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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Terminator   (BLU-RAY)

Terminator
    
Original: The Terminator   (USA, 1984)
Laufzeit: 104 Min. (1080p)
Studio: MGM / Fox
Regie: James Cameron
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Michael Biehn, Linda Hamilton, Lance Henriksen u.m.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Interview James Cameron & Arnold Schwarzenegger, FX-Featurette
Preis: ca. 16 €
Wertung: 1-/ 2+/ 3- (Bild/Ton/Extras)


"Die perfekte Maschine!"

Vor den brennenden Trümmern eines Trucks liegen sich zwei geschundene Menschen in den Armen. Plötzlich scheint der Trümmerhaufen hinter ihnen nachzugeben. Zur mechanischen Synthesizer-Musik von Brad Fidel erhebt sich ein stählernes Skelett aus dem Feuer. Dieser Fiebertraum ereignete sich tatsächlich im Kopf von James Cameron als er während der Dreharbeiten zu "Piranha II" krank in einem Hotelzimmer in Rom lag und vor sich hin brütete. Camerons erste Bilder vom "Terminator" wurden schließlich auch die meinen, als sie als Ausschnitt bei Sabine Sauers "Kino-Hitparade" im ZDF gezeigt wurden. Natürlich wurde der Film dort als gewaltverherrlichender Actionmurks Marke Hollywood abgewatscht.
Das ist heute alles Geschichte und "Terminator" ein verdienter Actionklassiker, der aktuell sogar ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben wurde. In Retrospektive muss man sogar soweit gehen und sagen, dass der ultra erfolgreiche Cameron mit "Terminator" nicht nur den perfekten Actionfilm geschaffen hat, sondern auch seine bis heute beste Arbeit als Filmemacher.
James Camerons "Terminator" zementierte Arnold Schwarzenegger endgültig als Action-Superstar, lieferte eine bis dato völlig neue Blaupause für das Genre der Science Fiction Action, die bis heute fleißig kopiert wird, und eine Anti-Figur, die ein eigenes Sub-Genre schuf: die "Cyborg"-Filme, deren bekanntester Ableger "Robocop" ebenfalls von Orion Pictures produziert wurde und selbst zur Ikone wurde.
Angefangen mit dem apokalyptischen Szenario von 2029, in dem Welt in Schutt und Asche liegt, weil intelligente Abwehrnetz-Computer ein eigenes Bewusstsein erlangten und die gesamte Menschheit als Gefahr einstuften bis zur kühnen Idee einer Zeitreise einer künstlich gezüchtetetn Mensch-Maschine (Schwarzenegger) in die Vergangenheit, um eben jene zu verändern. Als Gegenspieler dieser Killermaschine wird ein Soldat aus der Zukunft (Michael Biehn) ins Rennen geschickt, der der Killermaschine Einhalt gebieten soll. Das Opfer ist die ahnungslose Kellnerin Sarah (Linda Hamilton), die im Strudel der brachialen Ereignisse über sich selbst hinauswachsen muss.
Was macht nun den "Terminator" so perfekt? Da ist natürlich Schwarzenegger in seiner besten Zeit, der den "menschlichen" Panzer mit einer minimalistischen Perfektion gibt, die heute sicherlich mehr Anerkennung findet als 1984. Dazu kommt natürlich auch die großartige Make-Up Arbeit von Stan Winston und die (inzwischen leider deutlich gealterten) visuellen Effekte von Fantasy II. Dazu präsentiert Cameron nicht nur eine einizigartig düstere Zukunft, sondern auch ein nicht auf Hochglanz gestyltes Los Angeles, sondern eine düstere neon (Tech-)Noir Welt, die eben auch abgenutzt und schäbig ist.
Mitreißend wird der Film schließlich, weil die Welt von "Terminator" mit stimmigen und nachvollziehbaren Figuren belebt ist: das fängt beim "Two Broke Girls"-Szenario von Sarah und ihrer Mitbewohnerin Ginger (samt Freund) an und geht beim Ermittlerduo Traxler und Vukovic (Paul Winfield & Lance Henriksen) einschließlich Krimalpsychologe Silberman (Earl Boen) weiter. Selbst Kurzauftritte von Sarahs Kellner-Kollegin oder einem nicht so glücklichen Waffenladeninhaber sind großartig und glaubwürdig. Hier zahlte sich Camerons Erfahrung aus seinen Tagen bei Roger Corman einfach aus: keine Figur ist unwichtig oder einfach nur so da! Jedes Setting wird dadurch auch emotional richtig aufgebaut, so dass der Zuschauer immer am Ball bleibt, auch wenn die Erzählperspektive wechselt.
Die zentrale Beziehung zwischen Sarah und Kyle Reese (Biehn) ist schließlich das große Meisterstück, dessen ganze Brillianz schließlich über das Polaroid-Foto Setup tatsächlich das Prädikat perfekt verdient hat. Die Entwicklung dieser Beziehung wirkt zu keiner Zeit kitschig oder aufgesetzt. Während Sarah gezwungenermaßen "erwachsen" werden muss, bekommt Reese den Hauch einer Idee, wie das Leben jenseits der Apokalypse sein könnte. Dass James Cameron bei "Terminator" auch noch das richtige Gespür hatte, sich selbst zurückzunehmen, zeigt die Terminierung des Subplots (siehe Extras) der schließlich für die Fortsetzung "Terminator II" verwendet wurde. Weniger ist eben manchmal mehr und das wusste Herr Cameron damals noch.

BILD

Terminator

Der neue anamorphe Transfer (1.85:1) ist selbst gegenüber der bereits existierenden US-Blu-ray ein echte Offenbarung: das Ausgangsmaterial wurde sehr gut gesäubert und zeigt eigentlich so gut wie keine Alterserscheinungen. Das Filmkorn ist präsent, aber kaum ersichtlich bis auf ein paar Effekte-Aufnahmen. Schärfe und Kontrast sind absolut hervorragend und zeigen den Film in einem Detailreichtum, wie er sicher nicht mal im Kino zu sehen war. Die Farben sind kräftig aber natürlich und geben den düsteren Neon-Noir Look des nächtlichen Los Angeles anno 1984 sehr gut wieder. Der Schwarzlevel ist zudem sehr tief und trotzdem sehr detailreich. Die Kompression ist nicht sichtbar. Absolut sehr gut! Zudem wurde ebenfalls die korrekte Einführungstexteinblendung (samt deutschem Sprecher!) wieder hergestellt, die ehemals auf der DVD entfernt und durch schäbige Untertitel ersetzt wurde.

TON

Terminator

Ausgerechnet "Terminator" gehörte auf DVD zu einem der besten Beispiele für extrem gelungene 5.1 Upmixe von alten Tonspuren. Neben der großartigen Musik von Brad Fidel wurde die komplette Soundkulisse korrekt aufgebohrt und die Soundeffekte komplett neu abgemischt und räumlich über die komplette Soundstage verteilt. Dabei wurde sogar ein "technischer" Fehler des Originaltracks ausgemerzt. Schwarzeneggers Long Slide Automatic mit dem Laser-Visier bekam endlich ein passendes Schussgeräusch!
Auf der Blu-ray ist auf Englisch und Deutsch eine weiterhin aufgebohrte DTS-HD-MA 5.1 Version zu hören, die besonders den Actionszenen noch einmal mehr Punch verleiht. Die deutschen Dialoge, wenngleich ein wenig dünner als die restliche Soundkulisse, lassen ebenfalls kein Vintage-Gefühl aufkommen. Sehr dynamisch und mit sehr vielen direktionalen Effekten ausgestattet, die sich homogen in die gesamte Soundkulisse einfassen, kann der Track begeistern. Auch die Musik von Brad Fidel gewinnt vor allem mit einer ordentlichen Basszugabe, die dem Industrial-Synthesizer-Track noch einmal mehr zur Geltung verhilft. Störende Überlappungen oder Ausfälle konnten nicht festgestellt werden. Gut.

EXTRAS

Ausgerechnet bei den Extras kommt die Blu-ray ins schlingern. Einzig das Interview-Segment "Terminator - Ein Rückblick", in dem James Cameron und Arnold Schwarzenegger über ihre Zeit an dem Projekt reminiszieren ist komplett geblieben.
Aus der extrem guten, einstündigen Dokumentation "Other Voices" der Special Edition, gibt es hier nur noch einen 13-minütigen Clip zu sehen, in dem über die Special Effects und die Musik gesprochen wird. Sämtliches andere Extra-Material der Special Edition (Trailer, extensive Bildergalerien mit Behind the Scenes Fotos usw.) sind hier nicht mehr vorhanden.
Immerhin gibt es noch die neun geschnittenen Szenen des Films zu sehen, die u.a. einen wichtigen Subplot (die Vernichtung Cyberdynes und damit die vermeintliche Abwendung der apokalyptischen Zukunft) zeigen, der schließlich für "Terminator 2" verwendet wurde.

FAZIT

Der originale "Terminator" ist in Hochglanz und HD zurück. Bild und Ton sind der absolute Wahnsinn für den fast 30 Jahre alten Film. Leider wurden aus unerfindlichen Gründen die Extras gekürzt, weshalb die alte Special Edition DVD nicht entsorgt werden sollte. Pflichtkauf.



Kay Pinno