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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



2012 Zombie Apocalypse   

2012 Zombie Apocalypse
    
Original: Zombie Apocalypse   (USA, 2011)
Laufzeit: ca 83 Min. (PAL)
Studio: dtp entertainment
Regie: Nick Lyon
Darsteller: Lesley-Ann Brandt, Vingh Rhames, Taryn Manning
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Gag Reel, Trailer
Preis: ca. 9 Euro
Wertung: 3 / 3 / 2 (Bild/Ton/Extras)


"Untote Schnitt-Apokalypse"

Ihre Filme tragen Titel wie "Mega Shark vs Crocosaurus", „Titanic 2“ oder „Mega Python vs Gatoroid“: Die amerikanische C-Produktionsschmiede The Asylum ist berüchtigt für schnell heruntergekurbelte DVD-Ware. Logik? Wird überschätzt. Handlung? Na ja, man nimmt einen Anfang, eine Mitte, ein Ende und füge sie irgendwie zusammen. Schauspieler? Müssen einen Text auswendig lernen können. Schauspielerinnen? Sollten im Bikini gut aussehen.
Allem Hohn zum Trotze: Mit ihren Billigfilmen bewegen sich die Produzenten in der Tradition der in den 1950-ern produzierten B-Filme fürs Autokino und des Grindhouses der 60-er und 70-er Jahre. Im Gegensatz zu den Trashkinomachern der letzten 25 Jahre, die mit einem gewissen ironischen Abstand ihre Filme inszenierten (zu nennen sei die Produktionsfirma Troma), nehmen die Produzenten des Hause The Asylum ihre Werke durchaus ernst. Sie wollen damit Geld verdienen, sie bedienen ihr Publikum – nur in der Regel ist das, was sie produzieren, nun ja, speziell... Ein Bierchen vor, während und nach dem Gucken kann nicht schaden, um dem Geschehen Qualitäten zuzuschreiben, die bei nüchterner Betrachtung möglicherweise so nicht erkannt werden.

Hin und wieder aber passieren kleine Wunder wie „2012 Zombie Apocalypse“. Um diesen Film goutieren zu können, braucht es keine die Sinne verstärkenden oder verstörenden Hilfsmittel. „2012 Zombie Apocalypse“ nämlich ist gar nicht schlecht. Kein Meisterwerk vielleicht, aber doch gute Unterhaltung für Genrefans.

Die Handlung ist bekannt: Apokalypse, Zombies, Menschenfresser, Überlebende auf der Flucht. Mehr muss man nicht wissen, mehr nämlich passiert auch nicht. Keine Überraschungen, keine überraschenden Neuinterpretationen des altbekannten Themas. Aber das ist zügig inszeniert, ja sogar von Zeit zu Zeit richtig spannend. Die Atmosphäre ist ganz klar an „The Walking Dead“ angelehnt, nur in einer kostengünstigen Version, nicht in billig. Und was soll man sagen: Mit Ving Rhames gelang es den Machern sogar, einen guten Namen für die Hauptrolle zu engagieren. Gerüchten zufolge war sein Engagement teurer als die gesamte technische Produktion des Filmes plus den Gagen aller anderen Darsteller. Ob dies stimmt? Produktionen aus dem Hause The Asylum bewegen sich in Größenordnungen zwischen 500.000 und 2 Millionen Dollar. An den Haaren herbeigezogen ist das Gerücht demnach also nicht unbedingt.

Wie dem auch sei, wer unbedingt eine Inhaltsangabe braucht, bitte: Nach dem Ausbruch eines Virus sind die meisten Menschen zu Zombies mutiert. Einige wenige Menschen jedoch haben überlebt. Mehr oder minder findet sich ein kleines Trüpplein zusammen. Ihr Ziel: Der Hafen von L.A., wo regelmäßig ein Schiff anlegen soll, das Überlebende aufsammelt. Die Hoffnung hält die Gruppe zusammen.

Hinter der Kamera hat mit Nick Lyon ein Regisseur gestanden, der in Deutschland nicht ganz unbekannt ist. Der Amerikaner hat viele Jahre in Deutschland gelebt und zum Beispiel für RTL den Katastrophenthriller „Bermudadreieck Nordsee“ inszeniert, einen Film, der trotz des hirnrissigen Titels mit einer gewissen Rasanz und manch einer fiesen Überraschung durchaus zu den besseren Filmen seiner Art gezählt werden darf.

Leider hat die deutsche Veröffentlichung des Titels ein gewaltiges Handicap, und das ist nicht einmal die Synchronisation, die schon manchen The-Asylum-Film hierzulande, nun ja, nicht gut bekommen ist. Nein, die Synchronisation ist in diesem Fall gar nicht einmal schlecht. Ohne dies beschönigen zu wollen: Der Film ist geschnitten wie Sau! Dabei fallen die Schnitte teils so hanebüchen aus, dass man sich - milde ausgedrückt - wundert. Mal wird geholzt und geknüppelt, dass man vor den Fernseher einen Wischlappen legen möchte, nur für den Fall, dass das Blut aus dem Bildschirm schwappt, andere Szenen jedoch sind derart heftig verstümmelt, dass die Schnittfolge bei wiederholtem Anschauen zu heftigen Migräneanfällen führen kann.

Lieber Verleih: Es ist sicher ärgerlich, wenn ein Film irgendwann beschlagnahmt wird, weil irgend jemand das alte Märchen glaubt, Gewalt im Film erzeuge Gewalt in der Gesellschaft und sei dazu geeignet, junge Menschen zu desorientieren (blablabla...). Doch eines sollte man als Verleiher vielleicht nicht unterschätzen: Den eigenen Ruf. Wenn das Fanpublikum davon ausgehen muss, geschnittene Ware vorgesetzt zu bekommen, wird sie sich auf die Suche nach ungeschnittenen Fassungen machen (und die sind heute nur einen Klick weit entfernt). Wenn ein Verleiher aber das Risiko eingeht und sagt: Scheiß auf den Freigabenonsens – sind ihm die Sympathien und die Treue der Fans sicher. Klar, Sympathien finanzieren nicht den nächsten Aldi-Einkauf, der Verleiher muss kalkulieren, wir Konsumenten ignorieren oft die kaufmännischen Zwänge, die zu Entscheidungen wie diesem Schnittdesaster führen. Aber lässt sich nicht auch ein guter Ruf in Umsätze umwandeln?

BILD

2012 Zombie Apocalypse

Das Bild wirkt etwas überbelichtet und milchig. Ein Problem vieler Filme aus dem Hause The Asylum. Ob es an der Digitaltechnik liegt, mit der sie ihre Filme ins rechte Bild fügen? Auf jeden Fall könnte es besser sein. Die Farben könnten knalliger ausfallen, die Schärfe lässt doch arg zu wünschen übrig. Sicher keine Referez für das DVD-Bild.

TON

2012 Zombie Apocalypse

Die deutsche Tonspur ist etwas "simpel". Die Töne kommen aus den Boxen, aus denen sie kommen sollen, alles in allem ist der Sound in Ordnung, aber kein Meilenstein des DVD-Zeitalters. Die amerikanische Tonspur ist etwas "griffiger", alles in allem etwas besser ausgepegelt, allerdings auch sie hätte etwas mehr "Wumms" vertragen können. Es gibt aus dem Hause The Asylum wahrlich schlechtere Präsentationen, aber von einem gut ist diese DVD dennoch leider ein paar Töne entfernt.

EXTRAS

Das Making of ist ganz amüsant und liefert einen ganz netten Blick hinter die Kulissen einer B-Filmproduktion (oder handelt es sich bereits um einen C-Film?). Das Making of führt außerdem die Schnittorgie ad absurdum: Eine der ganz großen dem Zensurschnitt zum Opfer gefallenen Szenen nämlich (sie zeigt die wunderschöne Hauptdarsteller Lesley- Ann Brandt auf einem Militär-Lkw stehen - mit einem ziemlich beeindruckenden Schießprügel vor der Brust) - ist im Making of zum größten Teil - drin! Während diese Szene im Film nur in Fragmenten zu sehen ist, zeigt das Making of nicht nur, was der Zuschauer des Filmes verpasst hat. Nein, das Making of zeigt auch, dass die Zombies, die da zerfetzt werden, gar nicht wirklich zerfetzt worden sind. Echt nicht. Das waren alles Schauspieler, die einfach auf Kommando umgefallen sind. Wer es nicht glaubt: Angucken. Also, liebe Beschützer zarter Seelchen: Mein Oma pflegte zu mir zu sagen, als ich noch ein kleiner Ruhrpottknabe war und die großen Heroen der Kinoleinwand Namen wie Godzilla und Roy Black trugen: "Christian, das ist nur Tomatenketchup, die stehen nachher alle wieder auf." Heute sind es digitale Effekte, die das Tomatenketchup ersetzt haben, aber dennoch - es ist alles nur ein Spiel. Wie Räuber und Gendarme.

FAZIT

An sich ist "2012 Zombie Apocalpypse" ein netter Endzeitthriller mit Zombies, Helden, Schockeffekten. Kein Meisterwerk, aber gute Genreunterhaltung. Allein die deutsche DVD macht nur sehr bedingt Spaß.



Christian Lukas