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REVIEWS



Walking Dead - Staffel 1, The   (BLU-RAY)

Walking Dead - Staffel 1, The
    
Original: The Walking Dead - Season 1   (USA, 2010)
Laufzeit: ca. 282 Min (1080p)
Studio: entertainmentone
Regie: Frank Darabont & diverse
Darsteller: Andrew Lincoln, Jon Bernthal, Laurie Holden, Jeffrey DeMunn, Norman Reedus u.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, div Featurettes
Preis: ca. 23 €
Wertung: 2-/ 2 / 2 (Bild/Ton/Extras)


"Sie sind wieder da!"

Ausgerechnet der amerikanische TV-Sender AMC und nicht das Miniserien-Flagschiff HBO hat sich die mutige Freiheit herausgenommen, einen sensationellen Genre-Doppelstreich vorzunehmen: eine düster apokalyptische Serie zu produzieren, die nicht nur ein moderner Zombie-Genrestreich ist, sondern obendrein noch auf einer erfolgreichen Comicserie basiert!
Das Zauberwort heißt an dieser Stelle wohl Frank Darabont ("Die Verurteilten","Green Mile", "The Mist"), der sich des Stoffes aus der Feder von "Walking Dead"-Comic-Schöpfer Robert Kirkman annahm. Mit an Bord sind zudem die Romero-Zombie-Veteranen und ehemaligen Tom Savini Absolventen Greg Nicotero und Howard Berger der Effekteschmiede KNB, die den Zombies hier endlich wieder ihren Schrecken zurückgeben. In "The Walking Dead" sehen die Untoten nämlich endlich wieder ziemlich tot, verwest und insgesamt verrottet aus. Schluss mit den wandelnden Leichnahmen, die nur Statisten mitr viel Make-Up im Gesicht sind. Dies impliziert endlich wieder einen Schrecken dieser klassischen Horrorgestalten, der zwischnezeitlich verlorenging: die Konfrontation mit den realen, physisch nicht sehr angenehmen Folgen des Todes!
Bevor es jedoch zum Aufstand der Leichen kommt, lernen wir den Sheriffs Department Officer Rick Grimes (Andrew Lincoln) kennen, der zusammen mit seinem besten Freund und Partner Shane (Jon Bernthal) einen Fluchtwagen aufhalten soll. Der Einsatz verläuft schließlich nicht wie geplant und Rick landet mit einer fiesen Schusswunde im Krankenhaus. Als er schließlich aus seinem Koma erwacht, erwartet ihn die Apokalypse: in der menschenleeren, mit Trümmern überzogenen und mit sich türmenden Leichenbergen angefüllten Stadt stellt Rick fest, dass die menschliche Gesellschaft zusammengebrochen ist.
Verwirrt und verängstigt begibt sich der Gesetzeshüter schließlich auf die Sucher nach seiner Familie, die wie viele andere anscheinend auch den Weg in die Schutzzone von Atlanta, wo sich auch das amerikanische Seuchenschutzzentrum befindet, angetreten haben. Doch der Weg in die Stadt ist beschwerlich und die Großstadtbevölkerung hat sich tödlich verändert!
Frank Darabont beweist wieder einmal das richtige Fingerspitzengefühl bei der großartig ausgewählten Ensemble-Besetzung (u.a. kehren die Darabont-Regualrs Laurie Holden und Jeffrey DeMunn zurück. Desweiteren sind auch Norman Reedus, Michael Rooker und Noah Emmerich in starken Rollen zu sehen!), die eine großartige Eigendynamik entwickeln, mit der sich der Zuschauer gut (oder eben bewusst auch nicht) identifizieren kann. Der menschliche Überlebenskonflikt und die persönlichen Schicksale der Figuren stehen in den nur sechs Episoden der ersten Staffel sicher im Vordergrund. Dazu bekommen Genrefans zusätzlich die stimmungsvollsten und besten Zombie-Apokalypse-Impressionen geliefert, von denen George Romero einst nur träumen konnte: Greg Nicotero und Howard liefern hier zudem unzählige wohlplatzierte Hommagen an die drei großen Filme von "Zombie"-Vater Romero ab, bei dem besonders sein immer unterschätztes Meisterwerk "Day of the Dead" eine entsprechende Würdigung erhält: sowohl eine moderne Version der Zombie-Ikone Dr. Tongue als auch die Massenszenen von Zombies in einer Großstadt lassen einem kalte Schauer über den Rücken laufen.
"The Walking Dead" wird deshalb zu einem Triumph, weil eben nicht nur eingefleischte Genrefans ihre Freude an der Zombie-Apokalypse haben werden. Gerade Zuschauer, die eben sonst nichts mit einer solchen Materie zu tun haben, werden sich positiv überrascht fühlen.
Leider sind auf der deutschen Doppelscheibe von entertainmentone auch nur die leicht gekürzten Episoden der Serie zu finden (Schnittbericht-Übersicht siehe hier). Die Ausnahme bildet die Langfassung der ersten Episode, die hier erstmals voll intakt ist. Diese Erscheinungstaktik liegt allerdings wohl am internationalen Vertrieb von Fox, der weltweit außerhalb von Amerika nur diese Fassungen vertreibt. Wer also die komplett ungeschnittene Version von "The Walking Dead" haben möchte, muss zu den US-Scheiben greifen.

BILD

Walking Dead - Staffel 1, The

Der anamorphe Widescreentransfer (1.78:1) basiert auf einer sehr guten Vorlage, die keinerlei analoge Rückstände aufweist. Schärfe und Kontrast sind sehr gut, wenngleich der gesamte Look der Serie ein wenig schroffer gehalten ist: eine leichte Körnigkeit liegt dem Bild generell zugrunde. Dennoch erstrahlen natürlich die besonders schauerlichen Make-Up Effekte in hochdetailliertem Glanz. Die Farben sind insgesamt sehr naturalistisch und nicht überbetont. Der Schwarzlevel ist sehr tief und gut detailreich. Die Kompression bleibt unsichtbar. Ein guter Transfer.

TON

Walking Dead - Staffel 1, The

Der gut abgemischte DTS-HD-MA 5.1 Track trägt immens zur Atmosphäre und Spannung der einzelnen Episoden bei. Klassische Bombast-Effekte werden hier natürlich vergeblich gesucht, aber die gezielt atmosphärische Effekteverteilung ist wahrlich ein Ohrenöffner: das unheimliche Stöhnen der Untoten kündigt sich immer wieder aus verschiedenen Richtungen an, während Hintergrundgeräusche gekonnt in den verschiedenen Surroundkanälen platziert werden, um entsprechend dreuende Ungemach anzukündigen. Die Dialoge sitzen derweil sicher und gut verständlich im Centerkanal. Der absichtlich sehr spärliche Musikeinsatz fließt sehr homogen in die gesamte Soundkulisse und bleibt so sehr effektiv und fast unmerklich. Eine wirklich gute Wahl in Zeiten, in denen der aufdringliche Soundtrack oftmals alles zusoßt!

EXTRAS

Die Extras zur ersten Staffel von "The Walking Dead" befinden sich auch der zweiten Scheibe des Sets: das halbstündige "Making of" ist ein sehr guter Blick hinter die Kulissen der Entstehung der TV-Serie. Frank Darabont und seine Kollaborateure geben ohne Scheu Auskunft über ihre Faszination am Genre, die Schwierigkeit bei der Umsetzung des Comic-Stoffs und die technischen Herausforderungen während des Drehs. Untermalt einigen sehr schönen Behind-The Scenes Momenten gehört das "Making of" klar zur besseren Sorte!
Die "Behind the Scenes"-Segmente zu den einzelnen Epsioden (zusammen ca. 30 Min.) sind kleine Promo-Featurettes zu den Episoden, die weitere Interviews mit Frank Darabont und der Besetzung beinhalten, die aber eher einen deskriptiven Charakter haben. Dennoch mag man an dem analytischen Konzept zu den einzelnen Episoden gefallen finden.
Die "Vorschau mit Robert Kirkman" (ca. 5 Min.) ist eine ebensolche: ein Promo-Feature, das kurz vor dem Serienstart noch einmal die Stimmung anheizen soll, aber letztlich keinen inhaltlichen Mehrwert bietet.
Sehr cool ist allerdings das "Special Zombie-Makeup-Up Feature", in dem Greg Nicotero mit einem Kollegen zeigt, wie man sich auch Zuhause ganz einfach für Halloween in einen Zombie verwandeln kann. Großartig.
Vorhanden ist auch ein elfminütiger Zusammenschnitt des Interview-Panels auf der San Diego Comic-Con mit Frank Darabont, Gale Anne Hurt und Robert Kirkmann, bei dem sich aber inahltlich natürlich einiges wiederholt, was bereits zuvor in den anderen Featurettes zur Sprache kam. Dennoch ein solides Feature.
In einer weiteren separaten Sektion befinden sich sechs weitere kleine Featurettes (zusammen ca. 25 Min.), bei denen es sich um besondere Setbesuche handelt: so zeigen die Schauspieler Andrew Lincoln, Jeffrey DeMunn und Steven Yeun, was bei ihnen am Set gerade so los ist und Make-Up-Chef Greg Nicotero gibt einen Einblick in die Zombie-Schule für Statisten und wie eines der großartigsten Zombie-Makeups für die Show entstanden ist. Sehr gut.

FAZIT

Wieder einmal ein unglaublicher Selbstläufer aus dem amerikanischen TV: "The Walking Dead" ist der Zombie-Horror, den sich alle eigentlich von Romero und seinen modernen Epigonen im Kino erhofften, aber nicht mehr bekamen. Neben Serienschöpfer Frank Darabont dürfen sich hier die Special Make-up Urgesteine Greg Nicotero und Howard Berger austoben. Wahnsinnig und tödlich gut! Pflichtkauf!



Kay Pinno