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REVIEWS



Mission Iris   

Mission Iris
    
Original: Ahiriseu   (Süd-Korea, 2010)
Laufzeit: ca. 118 Min (PAL)
Studio: MFA / Ascot Elite
Regie: Yang Yun-Ho, Kim Gyu-Tae
Darsteller: Lee Byung-Hun, Kim Tae-Hee, Jung Jun-Ho, Kim Seung-Woo
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: ---
Preis: ca. 12 Euro
Wertung: 3 / 3 / 5 (Bild/Ton/Extras)


"Kürzungen stehlen massiv Lebenszeit!"

Und schon wieder zwei Stunden Lebenszeit das Klo hinunter gespült. Der Trailer sah gut aus. Gediegene Action, schöne Frauen, ein Held mit Abgründen, dazu sogar eine komplexe Handlung. Was der Rezensent nicht wusste: Das, was er mit dem Titel „Mission Iris“ erwartungsfroh in seinen DVD-Player legte, das war überhaupt kein echter Film, sondern eine Art Best-of-Iris.
Häh?
Geduld, der Rezensent hat zwei Stunden Lebenszeit vergeudet, da werden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, doch wohl fünf Minuten Zeit haben. Daher – alles der Reihe nach.

Kim Hyeon-jun (Lee Byung-hun) ist Agent des südkoreanischen Geheimdienstes. Der privat eher introvertierte, freundliche Jüngling ist in seinem Job ein Mann fürs Grobe. Nach einer Provokation nordkoreanischer Agenten gegenüber dem Süden reagiert dieser nicht mit der sonst üblichen Zurückhaltung. Kim wird nach Budapest geschickt, um den Vorsitzenden des nordkoreanischen Parlamentes während eines Staatsbesuches in Ungarn zu ermorden. Kim erledigt seinen Auftrag mit Bravour – und wird stante pede von den eigenen Leuten verraten. Allerdings entkommt Kim schwer verletzt seinen Häschern – nicht jedoch ohne mit ansehen zu müssen, wie der Wagen seiner Freundin Seung-hee (Kim Tae-hee), ebenfalls Agentin der NSS, vor seinen Augen explodiert. Zunächst vollkommen auf sich gestellt, erfährt er schließlich Hilfe von Seiten der Gesellschaft eines ehemaligen sükoreanischen Wissenschaftlers, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine Organisation namens Iris zu enttarnen, die seit vielen Jahren den Konflikt zwischen Nord- und Südkorea schürt. Wenn Kim diese Organisation enttarnen will, bleibt ihm allerdings nur ein Weg: Er muss Kontakt mit dem Geheimdienst Nord-Koreas aufnehmen.

Mmmmh, das klingt doch nicht schlecht. Eine Verschwörung, ein Mann auf der Flucht, Rache, Geheimorganisationen, was ist das Problem?

Das Problem ist, dass es sich bei „Mission Iris“ um eine gigantische Mogelpackung handelt. „Mission Iris“ ist nämlich nur einer von mehreren Titeln, unter denen der Film international vermarktet wird. Weitere Titel neben dem Originaltitel „Ahiriseu“ lauten „Iris: The Movie“ und „Iris: The Last“. „Iris – Der Film?“ „Iris – zum Letzten?“ Wieso „Der Film?“ Warum „Zum Letzten?“
Ganz einfach: Weil dieser ganze besch.... Film ein verfluchter Zusammenschnitt einer zwanzigstündigen Fernsehserie ist! Gut, es wurden wohl ein paar Szenen für die Kinoauswertung nachgedreht, sowohl in der Handlung (um Übergänge passend zu machen) und auch in Sachen Action – so ist die Schlussballerei schon erstaunlich gut inszeniert und sicher über dem normalen koreanischen Fernsehniveau anzusiedeln. Nur die Handlung der TV-Serie und des Spielfilmes – sind weitestgehend identisch.

Wieso identisch: Wenn ich zwanzig Stunden Zeit habe eine Geschichte zu erzählen, kann ich die doch nicht ohne Weiteres auf zwei Stunden komprimieren?

Und da schnappt der Hund die Frisbeescheibe im Flug. Eine TV-Serie lässt sich mit einem großen Mosaik vergleichen. Nur in diesem Fall hatte irgend jemand die wahnwitzige Idee, dieses Mosaik zu verkleinern. Es sollte nicht mehr aus 10.000 kleinen Steinchen bestehen, sondern nur noch aus 1000. Allerdings sollte es nichts von seiner Schönheit verlieren. Nur ist das in die Hose gegangen, „Mission Iris“ ist Murks, Erzählstränge enden im Nichts, Charaktere agieren vollkommen ziellos. Oder es werden Figuren wie die eines japanischen Killers eingeführt, die dann recht sang- und klanglos wieder aus der Geschichte verschwinden; die Handlung hüpft von Szenerie zu Szenerie, ohne dass sich ein Gesamtbild ergäbe.

Und dann gibt es da auch noch dieses Ende... Nein, jedes weitere Wort wertet diesen Film nur unnötig auf...

BILD

Mission Iris

Gerade zu Beginn des Filmes, jene Szenen, die in Ungarn spielen, kommt es während der Actionszenen zu regelrechten Verzerrungen des Bildes. Der digitale Look der Actionszenen passt denn auch nicht zu den durchaus gediegenen Actionszenen in Japan zu einem späteren Zeitpunkt, die zwar keinen Sinn ergeben, aber wenigstens gut aussehen. Die Farben wirken oft blässlich, die Schwarzwerte können nur selten wirklich überzeugen.

TON

Mission Iris

Der Ton kommt recht gediegen daher. Die deutsche Synchro wirkt dabei interessanterweise oftmals lebendiger als der koreanische Originalton. Das ist zwar in erster Linie den hervorragenden Stimmen zu verdanken und nicht unbedingt einer aufwendigen Abmischung, da jedoch recht viel in dem Film gesprochen wird, hat die deutsche Synchro letztlich alles richtig gemacht. Natürlich lässt sich mokieren, dass man bei den Actionszenen mehr hätte aus dem Ton holen können. Doch hätte das den Film auch nicht besser gemacht. Nur lauter.

EXTRAS

Offenbar ist den Filmemachern ihr eigenes Werk peinlich, denn trotz des erheblichen Aufwandes, mit dem die Serie entstanden sein muss, auf der dieser so genannte Film basiert, gibt es keine Extras. Es gibt keinen Regiekommentar, kein Making of, keine Entschuldigung, gar nichts.

FAZIT

Finger weg von diesem Film. Vielleicht bringt der koreanische Auslandsfernsehsender Arirang TV (in Deutschland über Astra 19,2° Ost zu empfangen) ja irgendwann einmal die Serie in voller Länge. Die könnte interessant werden, denn an Komplexität fehlt es der Story nicht. Aber dieser Film ist letztlich nur ein Fragment ohne Substanz.



Christian Lukas