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REVIEWS



Fertile Ground   

Fertile Ground
    
Original: Fertile Ground   (USA, 2011)
Laufzeit: ca. 95 Min. (PAL)
Studio: Senator HE
Regie: Adam Gierasch
Darsteller: Gale Harold, Leisha Hailey, Chelcie Ross
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of
Preis: ca. 12 Euro
Wertung: 2-/ 3 / 2 (Bild/Ton/Extras)


"Grundsolider Grusler ohne Gekröse"

Emily und Nate sind beide Ende 30. Nate ist Künstler. Kein Star, aber einer, der von seiner Arbeit leben kann. Was Emily für einen Beruf ausübt, erfahren wir nicht genau, aber keine Frage: Auch sie ist eine Frau von Bildung, zusammen repräsentieren sie den Archetypus des westlichen Mittelstand-Bildungsbürgers. Dazu gehört, dass sie noch keine Kinder haben. Doch nun, da sie beide auf die 40 zugehen, ist Emily schwanger. Ihr Glück scheint perfekt. Bis Emily eine Fehlgeburt erleidet.
„Fertile Ground“ stammt aus der so genannten After Dark Produktionsreihe, die in Deutschland bei Senator Home Entertainment erscheint. After Dark Films ist eine 2006 von den Filmemachern Courtney Solomon and Hoang Kong sowie ihrem Geschäftspartner Allan Zeman gegründete Filmfirma, die letztlich billige Horrorfilme für den DVD- und Fernsehmarkt produziert. Nicht uninteressant ist dabei die Vermarktung ihrer Filme in den USA. Regelmäßig schicken sie von ihnen produzierte Filme im so genannten Horrorfilmfest (www.horrorfilmfest.com) auf Kinotour. Dann zeigen Kinos ein Wochenende lang neue Werke aus dem Hause After Dark. Genrefans kommen so tatsächlich in den Genuss, Filme wie „Fertile Ground“ auf der Leinwand sehen zu können – darüber berichten wiederum die einschlägigen Blogs, Foren und Zeitschriften.
Mit dieser Vertriebspolitik setzen sich die Produzenten allerdings unter einen für den Zuschauer angenehmen Druck. Ähnlich wie Roger Corman oder die Jungs der Billigstfilmschmiede The Asylum produzieren auch die After-Dark-Macher schnell und stets den Blick auf das gerichtet, was gerade vom Publikum gewünscht wird. In zwei Punkten allerdings unterscheiden sie sich dann doch von den anderen Billigheimern: Sie sind fest im phantastischen Metier verhaftet und vor allem – sie legen Wert auf eine Akkuratesse, die vor allem den Filmen aus dem Hause The Asylum abgeht. Letztlich müssen ihre Werke im Kino bestehen, und wenn auch nur auf dem eigenen Festival.
Ein Film wie „Fertile Ground“ erfindet das Genre des Horrorfilmes folglich nicht neu, aber schon die Exposition ist vergleichsweise fein ausgearbeitet. Ruhig, unaufgeregt verfolgt die Kamera Emily und Nate, begleitet ihre Vorbereitungen für einen Abend unter Freunden. Alles, was wir über ihre Ehe, ihren gesellschaftlichen Status, ihren Umgang miteinander wissen müssen, erfahren wir in dieser Exposition – die mit der Fehlgeburt endet.
Der Schock geht tief.
Szenenwechsel.
Durch die Fehlgeburt bedingt wird Emily nie wieder Kinder bekommen können. Etwas, das Emily nicht in Worte fassen kann, ist in ihr zerbrochen. Nate geht auf ihren Schmerz ein, indem er Emily überredet, die Stadt zu verlassen und mit ihm aufs Land zu ziehen. Dort besitzt seine Familie seit Generationen ein Haus. Fern der Großstadt hofft Nate auch auf einen Neuanfang ihrer Beziehung, die sich seit der Fehlgeburt in einer schweren Krise befindet. Als Emily und Nate im Haus eine Fotografie von Nates Urururgroßvater entdecken, fällt ihr die fast schon beängstigende Ähnlichkeit zwischen Nate und seinem Vorfahr auf. Als dann im Hausabfluss ein menschlicher Schädel auftaucht, der offenbar seit Jahrzehnten im Abfluss gelegen haben muss - und Emily auch noch erfährt, dass im Haus im Laufe von über 100 Jahren mehr als nur ein seltsamer Todesfall geschehen ist – nehmen die Ereignisse ihren Lauf.
„Fertile Ground“ ist ein angenehm unaufgeregter Grusler, der sich Zeit für seine Hauptfiguren nimmt. Statt auf billige Effekte setzt Regisseur Adam Gierasch auf einige wenige, aber dafür effizient eingesetzte Schockmomente. Auf allzu herbe Splattereinlagen verzichtet der Filmemacher fast vollständig – und dann bietet der Film sogar eine durchaus nachvollziehbare Auflösung.

Ein Meisterstück ist „Fertile Ground“ nicht, doch der Film, der etwas Zweidrittel seiner Spielzeit als Zweipersonenstück funktioniert, beweist, dass man für vergleichsweise schmale Budgets akkurates Genrekino auf den Bildschirm zaubern kann. Für Gorehounds bietet der Film nicht viel, wer auf Gekröse verzichten kann, wird angenehm überrascht.

BILD

Fertile Ground

Der Transfer ist sauber, allerdings werden an das Bild auch keine größeren Ansprüche gestellt (man mag es kaum glauben, doch das Gros des Horrors findet im Tageslicht statt!). Ansonsten lässt sich relativ wenig sagen, vielleicht hätte ein Schuss mehr Schärfe dem Bild gut getan, aber letztlich fällt dies nichts ins Gewicht.

TON

Fertile Ground

Der deutsche Ton bleibt etwas dumpf. Man merkt, dass Senator keinen Cent mehr als nötig in die Synchronisation gesteckt hat. Der deutsche Ton klingt etwas zu klinisch rein, zu sehr nach Studio, was eben auch über die Boxen etwas störend wirkt. Der Originalton indes hätte etwas mehr Kraft vertragen können, er hat zwar die Atmosphäre, die der deutschen Spur fehlt, doch kommt sie etwas zu leise aus den Boxen.

EXTRAS

Ein Making of gibt einen sehr schönen, leider nur zehnminütigen Einblick in die Dreharbeiten. Man sieht, dass die Produktion klein ausgefallen ist und zumindest der Regisseur tatsächlich ein Genrefan ist, der hier nicht einfach nur einen Job abgeliefert hat, sondern einen Film, hinter dem er voll und ganz steht.

FAZIT

"Fertile Ground" ist ein handwerklich sauber inszenierter, gut gespielt Gruselfilm mit einem klar nachvollziehbaren Ende. Ein Film für den kleinen Horrorhunger zwischendurch.



Christian Lukas