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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Heavy Metal   (BLU-RAY)

Heavy Metal
    
Original: Heavy Metal   (USA, 1981)
Laufzeit: 91 Min. (1080p)
Studio: Sony Pictures
Regie: Gerald Potterton
Darsteller: Richard Romauns, John Candy, Jackie Burroughs, Harold Ramis, John Vernon u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Deutsch, Englisch, Fr
Untertitel: Deutsch, Englisch, Fr, Tr, NL
Extras: Making of, Rohschnittfassung, geschnittene Szenen u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2-/ 3+/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Anarchie in Animation"

Machen wir uns nichts vor: "Heavy Metal" ist ein Animationsfilm für ältere Teenager. Da gibt es Nerds, die zu intergalaktischen Muskelprotzen mutieren, um nackte Frauen vor ritueller Opferung zu bewahren, Raumschiffe mit seltsamen Substanzen schnüffelnden Piloten, einen Hard-Boiled Taxi-Fahrer, der im New Y>ork der Zukunft ordentlich aufräumt und nicht nur Gangster flachlegt - eben Comic-Pulp Träume von 16 bis 19-Jährigen.
Inspiriert von der französischen Comicreihe "Heavy Metal" scharte Comedy Tausendsasssa Ivan Reitman eine kleine Kohorte der brillantesten jungen Zeichner wie Mike Ploog, Richard Corben und Bernie Wrightson um sich, um einen völlig verrückten Angriff auf die Sehgewohnheiten der Amerikaner zu starten. Ralph Bakshi hatte dies bereits äußerst erfolgreich mit seinem apokalyptischen Fantasy-Crossover Film "Die Welt in 10 Millionen Jahren" vorgemacht und seinem Studio Fox einen hübschen Profit beschert. Die Zeit schien Reif für eine neue Art des Animationskinos, das sich eben nicht an Kinder und Familien richtete.
Unterstützung erhielt Reitman auch inhaltlich von keinem geringeren als Dan O'Bannon ("Dark Star", "Alien", "Return of the living Dead"), der sich unter anderem für das B-17 Segment verantwortlich zeichnete. Dazu konnten außerdem eine Reihe musikalischer Schwermetaller und Rockgruppen anmiert werden, Songs für den eigenwilligen Science Fiction Fantasy Mischmasch beizusteuern: Black Sabbath, Sammy Hagar, Nazareth, Blue Oyster Cult Cheap Trick und einige mehr spielen "Heavy Metal" in eine eigene Galaxie.
Aber um was geht es in "Heavy Metal" eigentlich? Ganz wie Douglas Adams "Per Anhalter durch die Galaxis" erzählt der Film wenigher eine gesamte Geschichte, sondern führt den Zuschauer in ein atemberaubend krudes Universum. Die Erde ist in dieser Zukunft ein recht verkommener Planet, auf dem schon der Abschaum aus anderen Welten Zuflucht sucht. Auch in diesem Universum hat das Böse überall seine Tenktakel ausgestreckt und zieht an allen Strippen, um das Chaos regieren zu lassen. Manifestiert in einer seltsamen leuchtenden Kugel will das Böse auch die unschukldigsten korrumpiueren und erzählt einem kleinen Mädchen von seinen Missetaten die sich über Raum und Zeit hinweg ziehen.
In insgesamt sechs kurzen Geschichten darf der Zuschauer miterleben, wie das Böse scheinbar immer wieder triumphieren kann. Allerdings nicht ohne dem Zuschauer dabei auch eine ordentliche Portion Unterhaltung in Form von interstellarer Action, nackten Tatsachen und geschickt inszenierter Gewalt vor die Augen zu schleudern. Allein die Darstellung der unterschiedlichen Welten und Kreaturen kann auch heute noch für Begeisterung sorgen, da hier ebenfalls ganz unterschiedliche Zeichen- und Designstile aufeinander treffen. "Heavy Metal" bleibt einfach ein berauschendes Gesamtkunstwerk, das auf einer möglichst großen Betrachtungsfläche erlebt werden sollte.

BILD

Heavy Metal

Der anamorphe Widescreen-Transfer (1.85:1) holt alles aus dem schwierigen Ausgangsmaterial heraus was möglich ist. Aufrgund der teilweise rohen Animation, den Rotoskope-Sequenzen und der Ebenenfotografie ist die Schärfe nicht immer ganz gut und auch der Rauschfaktor und natürlich auch einer ordentlichen Portion Filmkorn. Dennoch kann berühigt sein, denn der Film hat im Kino exakt genauso ausgesehen. Allerdings wurden für den HD-Transfer die Farben ordentlich stabilisiert, so dass zu starke Schwankungen nicht auftreten. Der Schwarzlevel ist ebenfalls solide und die Kompression zeigt sich nicht. Somit erhält man auf der Blu-ray eine sehr gute Reproduktion des Kino-Erlebnis.

TON

Heavy Metal

Bereits auf der DVD von "Heavy Metal" gab es einen Mehrkanalton, der für die Blu-ray entsprechend auf DTS-HD-MA 5.1 Profil aufgeblasen wurde. Ein allzugroßes Aha-Erlebnis mag sich aber auch hier nicht einstellen. Der Ton wurde immerhin so gut es geht für den Mehrkanalbetrieb aufbereitet. Erfolgreich ist dies besonders in der Soundkulisse festzustellen, die sehr dynamisch und auch direktional gut vernehmbar ist. Die Dialoge sind ebenfalls gut verständlich und sitzen sicher im Centerkanal. Der große Schwachpunkt ist allerdings das Herzstück des Films: die Musik kann sich nur selten wirklich vom Film lösen und richtig präsent werden. Dies ist besonders schade, da der Film von seinen großartigen Musik-Clip Sequenzen lebt. Dies ist oftmals ein Problem bei der generellen Abmischung mit prominent eingespielter Musik, die aus Angst, sie würde die restliche Soundkulisse verschlucken, heruntergeregelt wird. Ein böses Foul, dass leider immer mal wieder vorkommt, aber hier besonders schmerzt.

EXTRAS

Die Extras der alten DVD Special Edition wurden hier fast komplett übernommen. Leider sind allerdings die ausführlichen Bildergalerien über die Klinge gesprungen. Alternativ zum reguären Film kann die Rohschnittversion von Heavy Metal betrachtet werden, die teilweise ausführliche Zeichnungen der originalen Zeichner enthält. Für Animationsfans eine echte Goldgrube.
Die geschnittene Szene "Neverwhere Land"-Sequence ist eine Wucht und die Filmemacher können auf dem optionalen Audiokommentar selbst nicht glauben, warum sie die Szene damals geopfert haben. Die Szene ist eine phantastische Brücke zwischen der "Stern"-Episode und der "B-17"-Sequenz, in der eindrucksvoll die gewaltsame Entwicklung der Erde und der menschlichen Zivilisation nachgezeichnet wird.
Das Herzstück ist allerdings die knapp 36-minütige Dokumentation "Der Traum von Heavy Metal". Hier plaudern die Macher über ihre Inspirationen und erläutern den Erfolg hinter der eingeschworenen Gemeinde, die Ende der 70-er Jahre erstmals die Comics für erwachsene Fantasy- und Science Fiction Fans wie "Heavy Metal" entdeckten.
Besonders großartig erklärt vor allem Produzent Ivan Reitman, der nach dem Überraschungserfolg von "Animal House" (AKA "Ich glaub mich tritt ein Pferd") auf der Suche nach einer neuen abgefahrenen Stoff war. Zudem ist sich keiner der Beteiligten zu schade, genau festzustellen wo "Heavy Metal" großartig oder eben auch nicht so gut funktioniert. So wird der inhaltliche abrupte Abbruch einer Folge ebenso wie das Fehlen der Neverwhere-Land Sequenz bemängelt. Der Grund dafür lag in dem Vorstoss vom Studio Columbia, den Film im Sommer 1981 ein knappes halbes Jahr früher als geplant in die Kinos zu bringen, so dass den Filmemachern schlichtweg die Zeit fehlte, einige Dinge fertigzustellen. Schlussendlich wird ebenfalls der Einfluss des Films und der Kultfaktor betrachtet, der eine ganz neue Generation von Filmemachern inspirierte.

FAZIT

Der Kult-Animationsfilm aus den USA erhält hier eine mehr als würdige HD-Umsetzung. Unerreicht schräg und mit einem zeitlos genialen Rock-Soundtrack versehen, bleibt "Heavy Metal" eine herausragende Ikone des erwachsenen Animationsfilms. Zusätzlich wurden auch sämtliche Extras der alten Special Edition DVD übernommen. Die Blu-ray ist Pflicht!



Kay Pinno