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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Toy Story 3   (BLU-RAY)

Toy Story 3
    
Original: Toy Story 3   (USA, 2010)
Laufzeit: 102 Min. (1080p)
Studio: Disney / Pixar
Regie: Lee Unkrich
Darsteller: Tom Hanks, Tim Allen, Joan Cusack, Ned Beatty, Don Rickles u.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 7.1 Deutsch, Englisch DTS-HD 5.1 Englisch DTS Deutsch DD5.1 Tr, Pl
Untertitel: Deutsch, Englisch, Tr, Pl
Extras: BiB Kommentar, Making of, Div. Featurettes, Spiele u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1 / 1 / 1 (Bild/Ton/Extras)


"Ein schwerer Abschied"

Vor über 15 Jahren hat für Pixar alles so angefangen, wie für Walt Disney einst "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Ist ein abendfüller Animationsfilm - diesmal aus dem Computer - denn überhaupt möglich oder gar erfolgreich? Aus heutiger Sicht natürlich ein lachhaftes Bedenken. Dennoch war der erste "Toy Story"-Film ein Risiko, das die Leute der damals noch unbekannten Produktionsschmiede Pixar mehr als mutig in Kauf nahmen. Die Abenteuer von Spielzeug-Cowboy Woody (Tom Hanks auf deutsch gesprochen von Peer Augustinski) und dem neuen Space-Spielzeug Captain Buzz Lightyear (Tim "Hör mal wer da hämmert" Allen) wurden zu einem Hit, der nicht nur die Technik des klassischen Animationsfilms revolutionierte, sondern auch bewies, dass es an erzählerischer Qualität nicht mangeln muss. Nach dem noch erfolgreicheren "Toy Story 2" hat das Pixar-Team fast elf Jahre gebraucht, um ein neues Abenteuer aus der Welt der Spielzeuge zu finden. Und das Warten hat sich gelohnt.
Der kleine Junge Andy, dem Woody, Buzz und die anderen Spielzeuge gehören, ist inzwischen fast erwachsen geworden. Der 17-jährige Teenager steht kurz vor seinem Abflug ins College. Ihm bleibt noch die traurige Aufgabe, sein Zimmer zu entrümpeln. Den letzten Spielzeugen in seiner Kiste wird Angst und Bange. Wird Andy sie nun endgültig auf den Müll werfen? Im Aufräum-Chaos geraten Woody und seine Freunde aber in eine Spendenkiste für die örtliche Kindertagesstätte. Zunächst scheinen die Spielzeuge im Paradies angekommen zu sein. Doch hinter der fröhlichen Fassade, schlummert ein dunkles Geheimnis.
Wie Andy sind sowohl die Zuschauer von einst aber auch die Filmemacher erwachsener geworden. "Toy Story 3" kann man wirklich im besten Sinne des Wortes als Disneyfilm der alten Schule bezeichnen. Die menschlichen Probleme der Spielzeuge erreichen hier eine Dimension, wie man sie in einem Kinderfilm nicht erwartet. Es geht um den Verlust der Liebe eines Menschen, der unvermeidlichen Veränderung des Lebens und den Gefahren, denen man ausgesetzt werden kann, wenn man mit Menschen/Spielzeugen zu tun hat, die einmal zu oft im Leben enttäuscht wurden. Dass trotz dieser schweren emotionalen Geschütze der Film niemals träge oder gar unspaßig wird ist dem Genie des Teams von Regisseur Lee Unkrich zu verdanken, das die Geschichte mit einer Ideenflut um jede Klippe schifft und immer neue Überraschungen aus dem Ärmel schüttelt. Von der großartigen Eröffnungssequenz im Stil eines Abenteuerfilms, von dem man gerne noch viel mehr gesehen hätte, über die üblichen Neckigkeiten der Spielzeuge außerhalb des Kinderzimmers bis zum Wandel zu einem waschechten Ausbrecherfilm, bleibt dem Zuschauer immer noch genug Zeit, um auch in kleinen Momenten zu verschnaufen. Das Finale ist schlichtweg großartig und emotional mitreißend in seiner Konsequenz. Hier heißt es auch für die großen Zuschauer, die Taschentücher bereit zu halten. Ob es nach diesem Ende ein konkretes Wiedersehen mit Woodys Gang im Kino geben wird scheint fraglich, da hier ein Abschluss erreicht wurde, der absolut keiner Ergänzung mehr bedarf. "Toy Story 3" ist aufgrund seiner emotionalen Tiefe, dem sprühenden Spaßfaktor und der ausgewogenen Erzählung derart nah an einem perfekten Film, dass man sich schon die Augen reiben und selbst in den Arm kneifen muss, um zu begreifen, dass hier doch eigentlich nur Familienunterhaltung betrieben wird.

BILD

Toy Story 3

Was kann man noch zu den digitalen Tranfers von Computer-Animationsfilmen sagen? Die Vorlage ist perfekt und zeigt makellos die ganze Palette an knallbunhten Farben, die sich die Filmemacher gewünscht haben. Kristallklar und scharf ist jede Kontur und alle Details. Der Schwarzlevel ist konstant großartig und die Kompression fehlerfrei. Da man den Film quasi solo mit den unkomprmierten Audiotracks gepresst und die Extras fast komplett auf die zweite Scheibe gesteckt hat, bleibt nur technische Perfektion. Sehr gut.

TON

Toy Story 3

Dass der Sound (diesmal sogar auch im 7.1 Format) in einem Familienfilm ebenfalls eine gigantische Rolle spielen kann, zeigt die rasante Eröffnungssequenz des Films: hier wird das komplette Geräuschspektrum voll ausgenutzt und perfekt die komplette Soundstage bedient. Dazu wird in den nötigen Momenten - z.B. bei Jessis Jodeln oder dem Auftauchen von Dr. Schweinebacke - der Tiefbass gezielt eingesetzt. Die Dialoge sind sehr gut plaziert und wandern auch mal in die Surroundkanäle. Eine Bemerkung zur deutschen Synchronisation: auch wenn Michael Herbig als neuer Woody-Sprecher eine gute Figur macht, wird Peer Augustinski schmerzlich vermisst! Die Musik verteilt sich ebenfalls sehr gut und homogen über die komplette Soundstage. Störende Überlappungen oder Aussetzer gibt es keine. Ebenfalls sehr gut.

EXTRAS

Für die Extras haben sich die Blu-Ray-Produzenten etwas durchgesetzt, dass bisher so einmalig ist. Um die Qualität auf der ersten Filmscheibe hoch zu halten, sind hier nur der Kurzfilm "Day & Night", der bereits im Kino als Vorfilm für "Toy Story 3" gelaufen ist, sowie zwei Featurettes, die sich zum einen mit den neuen Spielzeugen im Film, der NASA und der Weltraumerforschung beschäftigt.

Erst auf der zweiten Disc befindet sich der Bild-im-Bild Kommentar, der von Regisseur Lee Unkrich und weiteren Pixar-Mitarbeitern gesprochen wird. Dazu gibt es Onscreen zahlreiche Bilder und Storyboards, Konzeptzeichnungen und auch Behind-the-Scenes Aufnahmen zu sehen. Dieser ausführliche wie umfassende Blick auf die Entwicklung des Films ist absolut unterhaltsam und bietet auch viele Insider-Infos, die nicht nur Filmfreunden das Herz höher schlagen lässt.
In zwei unterschiedlichen Abteilungen können verschiedene Featurettes zur Entstehung des Films abgerufen werden. Von der ursprünglichen Storyentwicklung über die technische Umsetzung und "Rettung" der originalen Charakterdaten, die erst aus einem zehn Jahre alten Rechnersystem geborgen werden mussten, um für die neue Technik angepasst zu werden, bis zu der Wiedervereinigung der prominenten Stimmen werden sowohl die seichteren Aspekte wie auch die detaillierte Filmarbeit in Augenschein genommen. So beschäftigt sich eine Featurette gezielt mit der korrekten Story-Entwicklung für ein Drehbuch. Auch verworfene und völlig neu gestaltete Konzepte aus "Toy Story 3" werden hier besprochen. Desweiteren gibt es aber auch ungewöhnliche Geschichten aus dem Hause Pixar: So z.B. die Geschichte eines Mitarbeiters, der sich einen geheimen Partyraum in einem Lüftungszugang gebaut hat. Oder wie die Choreographen von "Dancing with the Stars" für die Entwicklung des spanischen Buzz Lightyear herangezogen wurden. Und, und und. Der Spaß bei Pixar scheint jedenfalls nie ein Ende zu nehmen.
Für die Freunde von BD-Java-Spielen gibt es ein interaktives Gruppenquiz, das seine Fragen entweder nur über "Toy Story 3" oder die komplette "Toy Story"-Serie stellt. Die Fragen sind jeweils in einem Zeitlimit zu beantworten. Leider fehlt hier ein kleiner Zeitpuffer, um die Fragen auch kurz einmal zu lesen. Entsprechend wenig Zeit bleibt, um eine Antwort aus den Vorgaben herauszupicken. Abgesehen von diesem Manko kann man hier sein "Toy Story"-Wissen sehr gut testen.
Die Werbegalerie enthält schließlich alle genialen Werbetrailer - einschließlich der Fake Werbetrailer für "Lotso Hugginbear" - aus der "Toy Story 3" Kampagne. Sehr genial und lustig.

FAZIT

Es geht kaum besser: "Toy Story 3" liefert auf Blu-Ray die perfekte Unterhaltung in bestmöglicher Qualität. Der Film selbst ist nicht zu toppen und die Extras sind mehr als nur erschöpfend. Diese Scheibe ist für groß und klein absolute Pflicht.



Kay Pinno