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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Death Race 2000   (BLU-RAY)

Death Race 2000
    
Original: Death Race 2000   (USA, 1975)
Laufzeit: ca. 80 Min. (1080p)
Studio: MIG / Eurovideo
Regie: Paul Bartel
Darsteller: David Carradine, Sylvester Stallone, Mary Woronov, Simone Griffeth u.a.
Format: 1.85.1 Widescreen (16:9)
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Making of, Interview, Trailer
Preis: ca. 10 €
Wertung: 3 / 3 / 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Frankensteins Teufelswagen"

Die Zukunft ist gefährlich - besonders auf den Straßen. Nicht erst seit George Millers "Mad Max" ist bekannt, dass brennendes Gummi von hochgezüchteten PS-Boliden auf den Asphaltstrecken von Morgen den sicheren Tod bringt. Roger Corman hatte bereits vor dem irren Einsatz von Mel Gibsons Max Rockatansky eine Schreckensvision der Zukunft, die neben blutiger PS-Action einen satirisch-zynischen Anstrich im Stil von Paul Verhoevens "Robocop" ablieferte. Im "Death Race 2000" (AKA "Frankensteins Todesrennen" AKA "Herrscher der Straße") treten Gladiatoren in Stahlmonstern auf vier Rädern an, um schnellstmöglich von der Ost- zur Westküste Amerikas zu gelangen. Doch bei diesem Spektakel dreht es sich nicht zuerst darum, wer am schnellsten das Ziel erreicht, sondern wer die meisten Punkte für dabei überfahrene Zuschauer und Passanten bekommt!! Diese besonders abscheuliche Spielregel wird auf die Spitze getrieben, in dem für bestimmte Opfer (Rentner, Ärzte, Babies usw.) höhere Punktzahlen verteilt werden. Doch den prominenten wie exzentrischen Todesfahrern wie Frankenstein (David Carradines Charakter heißt auch im Original tatsächlich so!) oder "Machine Gun" Joe Viterbo (Sylvester Stallone bereits in großartiger Form) droht Ungemach: anscheinend sabotiert jemand das Rennen, in dem er die Fahrer absichtlich auf der Strecke in tödliche Fallen lockt. Die totalitäre Regierung des US-Präsidenten, die das menschenverachtende Rennspektakel veranstaltet, wittert Terroristen hinter den Aktionen. Doch Frankenstein behält den Durchblick und brettert ungebremst auf sein ganz persönliches Finale zu.
Eine reißerische Mediengesellschaft, eine manipulierende Propaganda-Regierung, Gewalt und Grausamkeit als Unterhaltungsspektakel, um die hysterischen Massen von einer Realität abzulenken, an der sie schon lange nicht mehr teil haben - als dies findet in "Death Race 2000" auch lange vor Stephen Kings "Running Man" & Co statt. Cormans Film unter der Regie von Paul Bartel ist ein Pionierfilm der Science-Fiction Satire, ohne dabei aber die Corman-typischen Markenzeichen wie reißerische Action, Nacktheit und den puren Eskapismus zu unterminieren. Dazu kommt eine gestandene Besetzung von damals noch weitestgehend eher unbekannten Kultstars, die mit sichtlichem Spaß an der Freude aufspielen. Die völlig überzogenen Figuren werden dabei durchgängig geradlinig und ohne schelmisches Augenzwinkern gespielt, was dem Zuschauer einen weitaus besseren Zugang zu den ohnehin völlig überdrehten Ereignissen ermöglicht. Besonders Carradines Antiheld Frankenstein nimmt hier bereits Kurt Russels Performance als Snake Plissken in "Die Klapperschlange" ein wenig vorweg. Über 35 Jahre nach seiner ersten Kinoauswertung hat "Death Race 2000" nichts von seiner Explosivität verloren und glänzt heute mehr denn je im Glanze seiner gelungenen Satire. Also startet die Motoren, denn "Frankensteins Todesrennen" wartet schon auf euch.

BILD

Death Race 2000

Die Vorlage des anamorphen Widescreen-Transfer (1.85:1) ist in gutem Zustand und gibt das Filmmaterial entsprechend des recht unterschiedlich ausfallenden Originalzustands wieder. Während einige Szenen erstaunlich klar und detailreich wirken - besonders die herrlich preiswert zusammengeschusterten Kostüme kommen voll zur Geltung - sind andere Szenen deutlich verwaschener und auch mit mehr Filmkorn und Grundrauschen versehen. Dazu kommen noch die Corman-typischen Stock-Footage Aufnahmen, die natürlich eine eher schwache Qualität aufweisen. Dennoch ist der Gesamteindruck für diesen Low-Budget Film erstaunlich gut und sicherlich die qualitativ beste Inkarnation des Films im Heimkinobereich. Die Farben sind nicht immer durchgängig kräftig, aber trotzdem sehr solide. Der Schwarzlevel bewegt sich im MIttelfeld, aber da nur wenige dunkle Aufnahmen im Film auftauchen, fällt dies kaum ins Gewicht. Die Kompression selbst zeigt keine Schwächen und zeigt das Bild ohne weitere Beeinträchtigung.

TON

Death Race 2000

Der DD2.0 Sound kann nicht viel, aber dies immerhin solide.Der Track ist gut aufgeräumt worden und gibt die Dialoge sauber wieder. Dennoch fehlt es ein wenig an Dynamik und der typische, etwas knarzige Klang einer alten deutschen Synchronisation ist vorhanden. Surroundaktivität gibt es im eigentlichen Sinne nicht, aber genausowenig übersteuerten Sound oder Überlappungen. Ein solide aufgebohrter Monotrack.

EXTRAS

Der Audiokommentar wird von Produzent Roger Corman und Schauspielerin Mary Woronov gesprochen. Beide haben den Film schon länger nicht gesehen und sind ob dessen erstaunlicher Qualitäten angenehm überrascht. Corman hat zudem besonders viele wie amüsante Anekdoten zu den Dreharbeiten parat. So hat er selbst einige der Auto-Stunts übernommen, da sich die angeheuerten Stuntmänner weigerten, die Aktionen mit den Autos durchzuführen. Von Cormans und Woronovs ersten Eindruck von Stallone über die Erinnerungen an David Carradine, der damals gerade heiß von der TV-Serie "Kung Fu" kam, bis zu den zahlreichen Überraschungen am Set, die auch Dank Regisseur Paul Bartel oft ein gutes Ende nahmen, gibt zwischen den natürlich auch zahlreichen Selbstbeweihräucherungen will Spannendes zu erfahren. Ein sehr guter Track.
Das "Making of" dauert nur schlanke 10 Minuten, aber liefert auch noch einmal eine kompakte Zusammenfassung der Entstehung von "Death Race 2000", welche mit zusätzlichen Interviewschnipseln von u.a. Joe Dante angereichert ist.
Auch der Trailer, leider nur die US-Version, ist auf der Scheibe enthalten.

FAZIT

Wer die Grindhouse-Kinoerfahrung von Roger Cormans "Death Race 2000" haben möchte, der bekommt mit der Blu-Ray von Eurovideo die richtige Vorlage. Der Bildtransfer kann natürlich nicht mit aktuellen Produktionen gleichziehen und sollte es auch gar nicht. Dafür punkten die großartigen Extras. Ein Upgrade ist also auch für Besitzer der DVD empfehlenswert.



Kay Pinno