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REVIEWS



From Paris with Love   

From Paris with Love
    
Original: From Paris With Love   (Frankreich, 2009)
Laufzeit: ca. 88 Min. (PAL)
Studio: Universum Film
Regie: Pierre Morel
Darsteller: John Travolta, Jonathan Rhys-Meyers, Kasia Smutniak
Format: 2,35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: B-Roll, Making of, Interviews
Preis: ca. 15 Euro
Wertung: 2 / 1 / 3 (Bild/Ton/Extras)


"Besson's Bierdeckel-Kino"

„From Paris with Love“ ist ein Film, dessen Handlung sich auf dem Rand eines Bierdeckels zusammenfassen lässt: John Travolta gibt in der französischen Produktion aus dem Hause Luc Besson einen amerikanischen CIA-Agenten, der nach Paris geschickt wird, um... Na ja, irgendwie zu ballern. Erst ist er hinter Drogenhändlern her, dann hinter Selbstmordattentätern. Charlie Wax, so sein Filmname, ist ein eher simpel gestrickter Charakter. Er hat eine Kanone, zu der er ein fast zärtliches Verhältnis pflegt – und er weiß sie zu handhaben. Zur Seite wird ihm der unerfahrene, aber hoch intelligente Nachwuchsagent James Reese (Jonathan Rhys-Meyers) gestellt. Der hat eigentlich nicht viel mehr zu tun als für ihn – wahlweise – den Französisch- oder Mandarindolmetscher zu geben oder mal eine bis zum Rand mit Koks gefüllte Vase zu halten (aus der sich Charlie gerne ein Näschen gönnt...).

Die von Luc Besson geschriebene und produzierte Actionmär ist wirklich so simpel. Travolta ballert sich von A nach B nach C und es spielt keine Rolle, ob er Terroristen jagt oder die Diebe eines Cola-Rezeptes. Hitchcock nannte dies einen McGuffin. Hauptsache, die Hauptfigur wird vorangetrieben. Eine hohe Intelligenz kann man dem von Pierre Morel („96 Hours“) inszenierten Thriller denn wirklich nicht vorwerfen. Aber: Travolta muss die Dreharbeiten in Paris sichtlich genossen haben. Dass er auf seine alten Tage noch einmal einen taffen, durchgeknallten Superagenten geben darf! In Morels Inszenierung wirkt Travolta nicht selten geradezu grazil, er kann es durchaus mit den Actiongranden seiner Generation aufnehmen. Wer sich ein wenig durchs Netz googelt, wird einige Kritiken finden, die dem Film eine problematische Weltsicht bescheinigen. Die Schurken sind Chinesen oder Pakistani, es braucht Amerika, um die Welt zu verbessern, etc. Jedoch muss man Regisseur Morel attestieren, dass er schlau genug ist jeglichen Pathos von seinem Werk fernzuhalten.
Andererseits ist es heute ja fast unmöglich einen Actionfilm zu drehen, ohne von Bedenkenträgern kritisiert zu werden, weil ein Schurke eine Glatze hat (Diskriminierung von Glatzenträgern), nicht katholisch genug ist, einen Migrationshintergrund hat, Rockmusik liebt, böse Wörter flucht, seine Heizung auch im Frühherbst auf Hochtouren laufen lässt...

BILD

From Paris with Love

Der Transfer ist sauber und frei von jeglichen Schlieren, Störungen, Kratzern, was immer den Genuss schmälern könnte. Ganz perfekt ist er allerdings nicht. Das etwas grobkörnige Bild neigt dazu, helle Konturen etwas zu dunkel erscheinen zu lassen, auf hellen Untergründen werden Konturzeichnungen oft etwas überstrahlt. Es sind jedoch vergleichsweise kleine Defizite, daher vier von fünf Punkten.

TON

From Paris with Love

Ahoi Kompagneros: Da freuen sich eure Ohren. Es wummert und zischt im Minutentakt, da interessiert es niemanden, ob die Töne immer wohlfein abgemischt den Raum erfüllen oder nicht - es ist einfach egal. Der Soundmeister hat einen tollen Klangteppich gewebt.

EXTRAS

Nun, da gibt es nichts, was den Film in einem neuen Licht erscheinen ließe. Ein nettes Making of, eine B-Roll, ein paar Interviews und einen Musikclip. Das ist gediegen, das ist aber auch pures Marketing, nett anzuschauen, aber letztlich doch nur ein Discfüller. Das kann man sich anschauen, muss man aber nicht...

Eine Anmerkung zur Freigabe sei erlaubt: Es wird geballert wie in besten "Stirb langsam" / "Lethal Weapon"-Zeiten Ende der 1980-er Jahre. Mit anderen Worten: Wer getroffen wird blutet (man denke an "Stirb langsam 4.0", dessen Bodycount es mit dem eines Egoshooters aufnehmen kann, aber so klinisch rein daher kommt, dass er fast im Kika laufen könnte). Trotz der Härten hat die FSK diesem Film eine 16-er Freigabe kredenzt. Sachen gibt es...

FAZIT

Es kracht, es zischt, das Gehirn macht nischt, Travolta ist großartig, die Handlung so simpel, dass man ihr auch nach dem sechsten Bier noch folgen kann. Ein anständiger Feierabendfilm.



Christian Lukas