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REVIEWS



MR 73   

MR 73
    
Original: MR 73   (Frankreich, 2009)
Laufzeit: ca. 125 Min. (PAL)
Studio: EuroVideo
Regie: Olivier Marchal
Darsteller: Daniel Auteuil, Olivia Bonamy, Francis Renaud
Format: 2.40:1 (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Trailer
Preis: ca. 13 Euro
Wertung: 2-/ 2-/ 1 (Bild/Ton/Extras)


"Düsterer geht es nimmer!"

Schneider (Daniel Auteuil) war einmal ein Polizist, den man als Vorbild bezeichnete: Ein unbestechlicher Gesetzeshüter, ein ausgezeichneter Ermittler, ein guter Mensch. Doch das ist lang her. Heute ist Schneider ein heruntergkommener Säufer, der im Schnapsdelirium schon mal einen Bus entführt und sich in der Ausnüchterungszelle in die Hosen pisst. Schneider ist am Ende. Sein Kind starb bei einem Unfall, der Geist seiner Frau ist tot, ihr Körper vegetiert in einem Sanatorium vor sich hin. Schneider kommt mit alledem nicht klar. Sein Alkohlkonsum ist nichts anderes als ein Selbstmord auf Raten, noch fehlt ihm der Mut, sich einfach eine Waffe an die Schläfe zu setzen und den Abzug durchzuziehen. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis er es tun wird.

Noch aber ist Schneider Polizist und als solcher auf der Suche nach einem brutalen Frauenmörder, der in Marseille sein Unwesen treibt. Gemeinsam ist den Fällen, dass die Frauen nichts gemeinsam haben. Dennoch glaubt Schneider nicht an einen Killer, seine Opfer zufällig auswählt - wie seine Kollegen glauben. Zu gezielt geht er vor. Aber woher kennt er seine Opfer?

Und dann gibt es da noch Justine (Olivia Bonamy), eine junge Frau, die selbst mit ihrem Leben hadert, es nicht in den Griff kriegt, die einfach nicht den Tag vergessen kann, der ihr Leben verändert hat: Jener Tag im Jahre 1982, an dem der Gewaltverbrecher Charles Subra (Philippe Nohan) ihren Vater abschlachtete und dann ihre Mutter vergewaltigte, bevor er auch sie ermordete. Nun soll Subra aus dem Gefägnis entlassen werden. Für Olivia eine Katastrophe. Sie wendet sich an Schneider, da dieser als junger Polizist einst maßgeblich an der Verhaftung Subras beteiligt war. Sie muss mit einem Menschen sprechen, der sie versteht. Und Schneider versteht ihren Schmerz.

"MR 73" ist Thriller und Drama in einem. Tatsächlich erzählt der Film zwei Geschichten parallel, in deren Mittelpunkt die gleiche Person steht. Erst zum Ende des Filmes überschneiden sich die Geschichten und führen direkt zum unfassbaren Showdown, der in seiner Geradlinigkeit nicht nur erstaunt, sondern das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Auteuils Schneider einen abgefuckten Typen zu nennen, käme einer Untertreibung gleich. Schneider ist fertig, am Boden, kaputt. Und man nimmt es Auteuil ab. Seine One-Man-Show ist beeindruckend und so faszinierend, dass sich der Film zur Mitte hin gar einen dramaturgischen Hänger erlauben kann, ohne dadurch an Kraft zu verlieren. Auteuil rockt!

BILD

MR 73

Zugegeben, es macht Sinn einen Film wie diesen nicht in den Farben des Regenbogens zu inszenieren, beim Transfer des dunklen Bildes auf DVD aber ist dieses letztlich zu dunkel geworden. Es gehen immer wieder Details im Dunkel unter, überhaupt wirkt es in vielen Szenen zu schwammig.



TON

MR 73

Der Sound ist kühl, der Atmosphäre entsprechend. Er zelebriert nicht selten die Stille, die Umsetzung auf dem Silberling ist ganz ordentlich gelungen. Große Effekte gibt es aber keine, sodass man den Ton als recht angemessen bezeichnen darf.




EXTRAS

Das Making of ist eine Offenbarung! Es beweist nämlich, dass ein Making of mehr sein kann als eine Promorolle des Verleihers, das das Talent von Autor und Regisseur Olivier Marchal lobt, das die Vision der Filmemacher zelebriert und irgendwann davon berichtet, dass sich am Ende der Dreharbeiten alle in den Armen lagen und weinten - als sie auseinander gingen. Wahrlich nicht. Das Making of von "MR 73" ist eine vollkommen eigenständige Dokumentation, die anhand der Szenenfolge des Spielfilmes das Geschehen hinter der Kamera verfolgt. Ein Geschehen, das nicht immer nur die positiven Seiten der Filmemacher in den Fokus des Interesses rückt, sondern auch einmal zeigt, wie der Regisseur recht derbe seine Mitarbeiter zusammenstaucht als diese nicht so wollen wie er. So etwas bekommt man nicht jeden Tag zu sehen. Interessant sind auch die Szenenshots der Making-of-Macher, die nicht aus dem Film, sondern einem zweiten Kameramann stammen und teils eine neue Perspektive auf das Geschenen zulassen.

FAZIT

"MR 73" ist kein Film für einen sonnigen Sonntagnachmittag, den man mit einen lecken Stück Bienenstich und einem fruchtigen Kaltgetränk genießt. "MR 73" ist von einer solch pessimistischen Grundstimmung, dass er viele Zuschauer verschrecken wird. Wer jedoch dunkle Kriminaldramen mag, muss "MR 73" sehen.



Christian Lukas