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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Kampf der Titanen   (BLU-RAY)

Kampf der Titanen
    
Original: Clash of the Titans   (USA, 1981)
Laufzeit: 118 Min. (1080p)
Studio: Warner
Regie: Desmond Davies
Darsteller: Harry Hamlin, Judi Bowker, Burgess Meredith, Lawrence Olivier, Ursula Andress, Maggie Smith u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD MA 2.0 Englisch DD2.0 Deutsch, Spa, Fr, Pr,Tsch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spa, It u.m.
Extras: Interview mit Ray Harryhausen, Monster-Galerie
Preis: ca. 15 €
Wertung: 3 / 3 / 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Götterdämmerung!"

Zu einer Zeit, in der das Fantasy-Kino geradezu totgesagt wurde, stellte Romantiker und Genre-Veteran Ray Harryhausen Anfang der 80-er Jahre ein gewagtes Experiment an: ausgerechnet die griechische Mythologie sollte für einen groß angelegten Effektefilm herhalten müssen. Doch weder mit klassischem Sandalenkino noch mit einer weichgespülten Familienmär sollte das Publikum konfrontiert werden. Harryhausen konstruierte ein düsteres Märchen anhand der brachialen Mythenwelt, wie sie bei den Griechen gute Tradition ist. Neben dem strahlenden Helden und einer wahrlich unschuldigen Prinzessin wandeln rachsüchtige Götter, düstere Halbwesen, menschenhungrige Hexen und ein Seeungeheuer durch die imposant (aber gerade in HD zu offensichtlich) mit Doppelbelichtungseffekten, Modellen und Matte-Paintings erweiterte Landschaft. Auch von der Darstellung der archaischen Grausamkeit aus dieser Zeit der Sagen wird nicht zurückgeschreckt. Angefangen vom Aussetzen von Perseus (Harry Hamlin) und seiner Mutter in einem schwimmenden Sarg, über die Brandopfer im grausamen Spiel um die schöne Prinzessin Andromeda (Judi "Black Beauty Bowker) bis zu dem von Zeus entstelltem Calibos (Neil McCarthy), der mit einer wilden Horde in den Sümpfen leben muss, bietet "Kampf der Titanen" besonders für Kinder ordentlich starken Tobak.
Grausam ist auch das Schicksals all jener, die sich in den Weg der Götter stellen. Die rachsüchtige Göttin Thetis (Maggie Smith) bürdet Perseus ein schlimmes Schicksal auf. Um die Stadt Joppe und seine geliebte Prinzessin Andromeda vor dem mächtigen Seeungeheuer von Poseidon zu retten, muss Perseus die stygischen Schwestern aufsuchen - drei Hexen, die sich nach Menschenfleisch verzehren. Nur von ihnen kann er erfahren, wie er diesen unbezwingbaren Titan töten und die Menschen retten kann. Hilfe erhält er dabei von seinem Göttervater Zeus (Laurence Olivier) und dem kauzigen Theaterleiter und Lyriker Ammon (Burgess Meredith).
Auf der Höhe seines Könnens lieferte Ray Harryhausen seinen ultimativen Schwanengesang für die klassische Tricktechnik ab, deren unvergesslicher Höhepunkt der Kampf gegen die Gorgone Meudsa darstellt. Das unvergleichlich abscheuliche Design der Figur und die dazu fast grotesk realistische Animation lässt einem noch heute den Atem stocken. Auch wenn "Kampf der Titanen" auf eine tiefergehende Interpretation zugunsten des Spektakels verzichtet, so macht es der Film mit Bravour. Ob im groß budgetierten Remake z.B. auch das lüstern-lasterhafte Treiben der Götter für das gesamte Tohuwabohu auf Erden verantwortlich ist, darf geflissentlich bezweifelt werden. "Kampf der Titanen" ist eine zeitlose Liebeserklärung an das zeitlose, klassische Fantasykino, das ebenso wie die Helden seinen Sage einen festen, leuchtenden Platz am Firnament verdient hat.

BILD

Kampf der Titanen

Der neue anamorphe HD-Transfer zeigt leider nur allzudeutlich, wie stark das Filmmaterial der frühen 80-er Jahre den Geist aufgibt. Besonders erschwerend kommt bei "Kampf der Titanen" auch noch das Multi-Processing für die zahlreichen Effekteaufnahmen hinzu, bei den das Filmmaterial mehrfach übereinanderbelichtet wurde, um die herrlichen Harryhausen-Kreaturen in die Aufnahmen zu bekommen. Entsprechend fällt das Bild stark auseinander. Es gibt Sequenzen, besonders zu Beginn des Films, die sehr stark verrauscht sind. Besonders die Außenaufnahmen haben insgesamt einen deutlich grieseligen Charakter. Die Innenaufnahmen normalisieren sich dagegen zusehends. Schärfe und Kontrast schwanken ebenfalls sehr stark. Insgesamt hat der Film allerdings von Haus aus einen leicht weichgezeichneten Look. Trotz der eher schwachen Präsentation bietet die Blu-Ray trotzdem einige HD_Highlights. Vornehmlich die Medusa-Sequenz, die glücklicherweise in voller Pracht erstrahlt und Harryhausen immer noch furchteinflößende Animation bis ins kleinste Detail zeigt. Wahrlich atemberaubend. Die Farben sind recht solide, aber entsprechend insgesamt der eher etwas realistischeren Farbpalette des Films. Der Schwarzlevel geht ebenfalls in Ordnung, aber entlarvt zu deutlich einige der Day-for-Night-Aufnahmen. Die Kompression bleibt unauffällig und hält das Bild stabil. Dem Ausgangsmaterial entsprechend befriedigend.

TON

Kampf der Titanen

Der deutsche Ton liegt im DD2.0 Format vor und erfüllt seinen Zweck solide. Der Track wurde ordentlich aufgeräumt und ist weitestgehend entrauscht. Die Dialoge wirken nicht dumpf und sind immer gut verständlich. Dennoch kann der Track sein Alter nicht ganz verbergen. Einige Soundeffekte wirken leider etwas hohl und auch der schöne Soundtrack könnte dynamischer erschallen. Ein solider Monotrack.

EXTRAS

Die Extras sind zwar wenige, aber dafür essentiell. Zunächst begrüßt den Zuschauer nach dem Einlegen der Scheibe eine exklusive Vorschau auf das Remake von "Kampf der Titanen", in dem wahrscheinlich schon die besten Moneyshots verheizt wurden.
Das "Gespräch mit Ray Harryhausen" dauert leider nur knapp zwölf Minuten, aber gibt einen kompakten Überblick über die Produktion, die auch an Drehorten in Spanien und Malta unterwegs war. Den zentralen Kreaturen werden zusätzlich jeweils sieben einzelne, jeweils knapp zweiminütige Clips gewidmet, in denen Harryhausen über Ursprung, Konzeption und Umsetzung Rede und Antwort steht. So kommt man immerhin auf insgesamt satte 23 Minuten an Harryhausen-Magie. Sehr schön.

FAZIT

Ray Harryhausens Klassiker erstrahlt leider nicht wirklich in vollem HD-Glanz. Dies ist allerdings dem schwierigen Effekte-Prozess und dem typischen 80-er Jahre Filmmaterial geschuldet. Dennoch wird "Kampf der Titanen" kaum mehr besser aussehen als hier. Die Extras sind knapp, aber gehen in Ordnung. Für Fantasy-Fans ist die Scheibe trotz Abstrichen beim HD-Bild echtes Pflichtprogramm.



Kay Pinno