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REVIEWS



Sally Lockhart Mysteries - Der Rubin im Rauch   

Sally Lockhart Mysteries - Der Rubin im Rauch
    
Original: The Sally Lockhart Mysteries - The Ruby in the Smoke   (Großbritannien, 2006)
Laufzeit: ca. 95 Min.
Studio: NewKSM
Regie: Brian Percival
Darsteller: Billie Piper, Matt Smith, Sian Thomas, Kay Lyon
Format: 1,78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Biografie, Bildgalerie, Booklet
Preis: ca. 22 Euro
Wertung: 2 / 2-/ 3- (Bild/Ton/Extras)


"Nur die FSK spielte nicht mit..."

Sally Lockhart heißt eigentlich Veronica. Aber Veronica ist ihr zu förmlich. Daher hat sie sich den Namen Sally zugelegt. Sally ist 16. Und ein ungewöhnliches Mädchen für ihr Zeitalter. Sally lebt nämlich im Viktorianischen England. Sie spricht Hindustanie, sie kann mit Waffen umgehen, sie ist selbstbewusst und will sich niemanden zum Untertan machen. Diesen Freiheitsgeist hat sie von ihrem Vater, einem Kapitän geerbt. Als dieser stirbt, hinterlässt er seiner Tochter einen geheimnisvollen Brief. Es geht um einen Rubin, der einst mit Gewalt seinen Besitzer gewechselt hat. Sally nimmt die Fährte des Briefes auf und wird schon bald von der bösartigen Missis Holland gejagt, einer gnadenlosen Mörderin, die vor keinem noch so abscheulichen Verbrechen zurückschreckt um an den Rubin zu gelangen.

Seit Philip Pullman die Romanreihe „His Dark Materials“ geschrieben hat, wird er in seiner britischen Heimat vielleicht nicht in einem Atemzug mit J.R.R. Tolkien, wohl aber mit C.S. Lewis genannt, zu dessen „Narnia“-Romanen mit ihrem christlich geprägten Weltbild „His Dark Materials“ eine Art humanistischen Gegenentwurf darstellt. Der erste Teil der Reihe, „Der Goldene Kompass“, ist aufgrund seiner Verfilmung auch solchen Zuschauern bekannt, die mit dem Namen Pullman zunächst einmal nicht viel anfangen können. Nun floppte „Der Goldene Kompass“ zwar in den Kinos, jedoch war Pullman aufgrund diverser Änderungen der Geschichte, denen vor allem seine religionskritischen Passagen zum Opfer fielen, nicht glücklich mit dem Endergebnis.

Anders dürfte dies im Fall „Der Rubin im Rauch“ aussehen, einer BBC-Verfilmung seiner hierzulande eher unbekannten „Sally Lockhart Mysteries“. Die Verfilmung schreckt vor diversen Härten nicht zurück, die Präsentation der Hauptdarstellerin als starke Persönlichkeit, die mit den Aufgaben, die an sie gestellt werden, wächst, dürften durchaus den literarischen Vorlagen nahe kommen. Allein die deutsche FSK zeigt sich als Spielverderber und hat dem Film eine 16-er Freigabe verpasst. Verglichen mit einem durchschnittlichen Harry-Potter-Spektakel mag „Der Rubin im Rauch“ zwar etwas härter ausfallen, da die Gewalt nicht in magischen Welten stattfindet, sondern in einem recht real wirkenden London der späten 1870-er Jahre. Aber die Entwicklungsgeschichte der Sally Lockhart, welche sich direkt an ein jüngeres Publikum richtet, hätte sicher auch eine niedrigere Altersfreigabe möglich gemacht.

Die Hauptrolle spielt Billie Piper. Die hat in Großbritannien um das Jahr 2000 herum ein paar kleinere Hits als Sängerin gehabt, 2003 ergatterte sie die weibliche Hauptrolle der Neuauflage der britischen Kult-Sciencefictionserie „Dr. Who“ und stellte die Begleiterin des zeitreisenden Außerirdischen dar. In Großbritannien ist sie inzwischen ein lupenreiner Serienstar, seit sie die Hauptrolle von „Secret Diary of a Call Girl“ übernommen hat, der ersten britischen TV-Serie, deren DVD-Auswertung im Vereinigten Königreich nur eine Erwachsenenfreigabe erhalten hat. Möglicherweise ist dieser Imagewechsel – vom netten Mädchen von nebenan zum Vamp – auch der Grund dafür, warum die BBC bislang darauf verzichtet hat, alle Sally-Lockhart-Romane zu verfilmen. Zwar folgte dem „Rubin im Rauch“ noch „Der Schatten im Norden“, seither aber herrscht Ruhe an der Lockhart-Front. Trotz guter Einschaltquoten im Vereinigten Königreich und ansehnlichen DVD-Verkäufen. Die Hauptdarstellerin ist vielleicht etwas "zu" erwachsen geworden.

Edel ausgestattet, gut gespielt, komplex im Handlungsaufbau: „Der Rubin im Rauch“ ist eine TV-Produktion auf Kinoniveau.

BILD

Sally Lockhart Mysteries - Der Rubin im Rauch

Der Transfer kann sich sehen lassen. Die Farben sind klar, Hintergrundrauschen sucht man ebenso vergeblich wie Blockbildungen oder andere unschöne Transfer-Missgeschicke. Der Kontrast fällt allerdings ein bisschen schwach aus.




TON

Sally Lockhart Mysteries - Der Rubin im Rauch

Hier fehlt es der deutschen Tonspur ein bisschen an Atmosphäre. Der Film ist alles in allem gut synchronisiert (er erlebte seine Deutschlandpremiere auf arte), doch in den Außenszenen fehlt einfach ein bisschen Leben. Gerade weil die Ausstattung der Inszenierung überzeugt, hätten ein etwas räumlicherer Klang hier das Bild positiv unterstützt. Ansonsten gibt es nichts auszusetzen.

EXTRAS

Neben einem kleinen Booklet gibt es nur Trailer, eine Bildgalerie und Biografien. Dies ist vor allem aus dem Grund enttäuschend, da die BBC-DVDs aus dem Hause NewKSM nicht gerade zu den preisgünstigen Silberlingen auf dem deutschen DVD-Markt zählen.

FAZIT

Diese Suche nach einem Edelstein hat sich gelohnt. "Der Rubin im Rauch" funkelt auf DVD und macht Lust auf mehr.



Christian Lukas