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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Transformers - Die Rache   (BLU-RAY)

Transformers - Die Rache
    
Original: Transformers 2 - Revenge of the Fallen   (USA, 2009)
Laufzeit: 150 Min. (1080p)
Studio: Paramount
Regie: Michael Bay
Darsteller: Shia LeBeouf, Megan Fox, John Turturro, Josh Duhamel, Kevin Dunn u.v.a.
Format: 2,35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Englisch DD5.1 Deutsch, It, Fra, Spa
Untertitel: Deutsch, Englisch, NL u.m.
Extras: Kommentar, Making of, geschn. Szenen u.m.
Preis: ca. 22 €
Wertung: 2+/ 2+/ 1 (Bild/Ton/Extras)


"Bayhem & Desaster"

Michael "Total Destruction" Bay spaltet die Filmgemeinde: seine Hollywood-Hochglanz-Zerstörungsorgien lassen die Herzen von Popcorn-Fans höher schlagen und bringt die Köpfe von Cineasten und Kritikern zum Schütteln. Bays Kino ist Achterbahn-Kino. Der Zuschauer soll ordentlich durchgerüttelt werden und in atemlosen Tempo durch die gigantischen Setpieces gehetzt werden. Dies hat oberste Priorität. Dafür wird selbst die interne Logik eines Films gerne außer Kraft gesetzt. So im Final des ersten "Transformers"-Film. Wenn hier der Krieg der Roboter bewusst in das dicht besiedelte Gebiet einer Großstadt verlegt wird, dann sicherlich nicht aus taktischen Sicherheitsgründen.
Die Verwandtschaft der japanischen Verwandlungskünstler zu ihren kaiju-Vettern von Godzilla und Co. lässt sich in der Zerstörungswut des Regisseurs deutlich erkennen. Und "Transformers - Die Rache" legt hier nochmal ein paar ordentliche Schüppen Explosivität drauf.
Zwei Jahre sind vergangen nachdem Highschool-Nerd Sam Witwicky (Shia LeBeouf) auf eine Rasse außerirdischer Roboter gestoßen ist, die ausgerechnet auf der Erde ihren großen "Bürgerkrieg" zwischen den guten Autobots und den deutlich weniger noblen Decepticons zu Ende bringen wollen. Nachdem ihre Energie- und Schöpfungsquelle - der "Allspark" - zerstört wurde, herrscht aber immer noch keine Ruhe. Weitere Vertreter beider Lager machen den Planeten immer noch unsicher. Die Autobots haben sich aber nun offiziell mit den Menschen verbündet, um gegen die Bedrohung durch die Decepticons zu kämpfen. Alles natürlich unter höchter Geheimhaltung.
Doch Sams Leben, dass sich nun ans College verlagern soll, bleibt alles andere als normal. Ein winiziges Bruchstück des "Allspark", das sich in seiner Kleidung verheddert hatte, löst einen Schock in ihm aus. Fortan sieht er seltsamew Aliensymbole und liest ganze Astronomie-Bücher in Sekunden durch. Davon bekommen auch die Decepticons Wind und beleben erstmal ihren im Marianengraben versenkten Anführer Megatron wieder. Der will natürlich seine alte Rechnung mit Sam sofort begleichen, aber muss feststellen, dass der Student nun zum Schlüssel für ein noch größeres Geheimnis der Transformers auf dem Planeten Erde geworden ist. Denn ausgerechnet auf dem blauen Planeten hatte der Krieg der Roboter wohl seinen Ursprung.
Warum jemand die angeblich konfuse Geschichte von "Transformers 2" nicht auf die Kette kriegt - ein Kritikpunkt, der fast überall auftauchte - bleibt ein Rätsel. Dass einem die Story, bei all der Popcorn-Action, nicht auch noch ganz plakativ mit dem Holzhammer eingetrichtert wird, ist sogar ein dickes Plus des Films. Leider sind allerdings die Auswirkungen des Autorenstreiks im Script deutlich spürbar. Mit immerhin zweieinhalb Stunden Laufzeit bietet der Film eigentlich genügend Angriffsfläche, um seine Hauptfiguren ausreichend weiter zu entwickeln. Hier bleibt es aber leider nur bei groben Ansätzen: Sam's Wechsel zum College ist eine leere Plothülse. Das daraus resultierende Freundinnen-Problem mit Megan Fox bleibt dabei flacher und schaler als ein vergessener Schluck Wasser. Und auch dem elterlichen Trennungsdrama vom Filius mit einem Schwerpunkt auf der Vater-Sohn-Beziehung fehlt der komplette Mittelteil. Ein ordentlicher Fehlgriff ist sind leider auch die beiden nervenden Zwillingsbots, die zudem ein unangenehm rassistisches Idioten-Stereotyp bedienen.
Auch über bestimmte Dinge in der Transformers-Mythologie sollte man sich keien allzu tiefen Gedanken machen. Wie eine technisch hoch entwickelte Roboter-Hyperrasse es komplett verpeilt, innerhalb von tausenden Jahren den Schlüssel zur eigenen Zivilisation nicht wiederzufinden, den man vorher natürlich selbst versteckt(?) hat, ausgerechnet auf dem Planeten, auf dem der grundlegende Krieg ihrer Zivilisation überhaupt entbrannte, muss wohl noch im unvermeidbaren dritten Teil der "Transformers"-Saga geklärt werden.
Trotz dieser Mankos funktioniert "Transformers - Die Rache" aber. Besonders John Turturros Ex-Agent Simmons darf ab der Mitte des Films die schauspielerischen Spaß-Kastanien aus dem Feuer holen. Der grundlegende Action-Plot ist außerdem vollständig nachvollziehbar und mit weitestgehend gut choreographiertem Krawall für fünf Filme ausgestattet. Diese Überdosis an Action und ausführendem Roboter-Personal (ca. 70 verschiedene Transformer-Designs wurden für den Film angefertigt!) ist jedoch für den ein oder anderen Zuschauer einfach eine Portion zu viel. Auf der Bay'schen Explosionswelle gigantomanischen Ausmaßes surft es sich trotzdem ganz unbeschwert in die Roboter-Apokalypse, die auf die gleiche Weise gebrochen werden muss, wie die japanischen kaiju-Vorbilder: mit viel kindlichem Spaß an virtuellen Zerstörungsorgien von turmhohen (Metall-)Monstren.

BILD

Transformers - Die Rache

Auch wenn es sich bei "Transformers 2" um einen der größten Blockbuster des Jahres 2009 handelt, befindet sich der Transfer nur im oberen Mittelbereich. Die Vorlage ist natürlich absolut fehlerfrei und zeigt keine störenden analogen Faktoren. Ein wenig Filmkorn lässt sich ab und zu in den Hintergründen erspähen. Dies wirkt jedoch natürlich und sorgt für eine filmgleiche Präsentation. Schärfe und Kontrast sind gut, aber schwanken auch in einigen Szenen recht stark. Besonders auffällig ist dies bei den Aufnahmen im NEST-Kommandozentrum, wo sich doch schwammigere und unschärfe Passagen finden lassen. Besonders gut sind jedoch die Robotertransformierungen gelungen, die fast alle einen richtig plastischen 3D-Look vermitteln. Die Farben sind durchgängig sehr kräftig und Michael Bay typisch überstilisiert. Daraus ergibt sich der insgesamt künstliche Werbelook, den Bay oftmals favorisiert. Der Schwarzlevel ist sehr tief und neigt trotz der hohen Auflösung dazu, kleinere Details mal schneller verschwinden zu lassen. Die Kompression bleibt unsichtbar und hält das Bild stabil.

TON

Transformers - Die Rache

Auch beim Sound bleibt die Scheibe ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Dies liegt aber wohl hauptsächlich an der gigantischen Erwartungshaltung, da der Film selbst eine hervorragende Vorlage an Actionsettings liefert. So hört sich der DTS-HD-MA 5.1 Track auf Englisch zwar sehr gut aufgelöst an - die Verteilung der Geräusch- und Schrappnelleffekte ist sehr gut gelungen - aber der durchgängige Punch wird vermisst. Die Eröffnungsschlacht in Shanghai bringt das Wohnzimmer nicht zum Einsturz, wie man es hätte erwarten müssen. Andererseits hört sich der Angriff der Kitchen-Bots mit dem finalen Eingreifen von Bumblebee hervorragend an und liefert gutes Demo-Material für das Surround-Heimkino. Trotzdem sind gerade die großen Setpieces im Film stärker auf die Frontstage ausgelegt, was bei der vorgelegten Dynamik der Actionszenen erstaunlich ist. Dazwischen liegen die Dialoge sauber und gut verständlich im Centerkanal, während sich die oftmals zu lange andauernde Musik nicht zu stark in den Vordergrund drängt. Statt erwarteter Topreferenz bleibt hier "nur" ein ziemlich gut übrig.

EXTRAS

Natürlich wartet Paramount auch mit einem Maximum an Bonusmaterial auf. Das Gute daran ist, dass sich wohl alle Beteiligten gedacht haben, dass eine unzensierte, ungeschminkt lässige Darstellung der Ereignisse wohl am Besten sei. Richtig gedacht!
Bereits der Audiokommentar mit Michael Bay und den Autoren, die separat aufgenommen und später zusammengeschnitten wurden, entpuppt sich als großer Spaß. Von den Schwierigkeiten im Autorenteam, nach dem Streik in kürzester Zeit und unter Bay'scher Überwachung das Drehbuch fertig zu bekommen, über Bays zahlreiche Anekdoten vom Set und über seine spezielle Herangehensweise an Mitarbeiter und Schauspieler bekommt man erstaunlich unzensierte Aussagen zu hören. Von initialen Konzeptideen über Storyentwicklung bis hin zu einigen Transformers-Geheimnissen werden die 150 Minuten des Films mit erstaunlichen und unterhaltsamen Infos gefüllt.

Dieses Wissen wird nur noch durch die umfangreiche "Making of"-Dokumentation "Der menschliche Faktor" (ca.135 Min.) getoppt. Praktische Scherze am Set, ein fast von Stunt-Aufnahmen kotzender Shia, ein oft kreischender Michael Bay - hier bekommt man alles zu sehen, was sich bei der Produktion von "Transformers 2" so ereignete. Natürlich doppeln sich dabei einige Infos aus dem Audiokommentar, aber hier bekommt man auch die passenden Bilder dazu geliefert. Sensationell.
"Ein Tag mit Michael Bay" (ca. 14 Min.) erzählt vom Leben nach der eigentlichen Produktion und der PR-Arbeit des Regisseurs zur Filmpremiere in Tokio. Hier bekommt der Zuschauer einen Eindruck, wie es ist, am Tag zahllose Interviews zu geben und gleichzeitig auch noch die finalen Arbeiten an seinem Film zu erledigen.
"25 Jahre Transformers" (ca. 10 Min.) erklärt sich von selbst: ein kompakter Blick auf die Geschichte der Transformers von Spielzeugen über Zeichentrickserien bis hin zu den Filmen enthüllt den Mythos der populären Serie.
In der "Analyse des visuellen Chaos" kann man 15 große Action-Sequenzen im Splitscreen mit den originalen PreViz-Aufnahmen vergleichen. Die Szenen sind von PreViz Spezialist Steve Yamamoto kommentiert. Hier kann man sehr schon die subtilen Unterschiede in der Entwicklung der einzelnen Szenen beobachten.
Bei den "Geschnittenen Szenen" gibt es insgesamt drei verlängerte Sequenzen. Vermisst wird hier nur die verlängerte Szene mit Sams Eltern in Paris. Hier darf sich der Vater ein wenig mehr Sorgen um seinen Sohn machen und die gezielte Entführung der Eltern durch die Decepticons wird deutlicher hervorgehoben.
Hinter "Verdammt riesiger Film" vergirgt sich eine 25-minütige Gag-Montage, die zahlreiche Highlights der Blödelei und des Irrsinns am Set zeigt. Dies ist ein ausgesprochen gelungenes Gag-Reel, da hier nicht nur unsinnige Versprecher, sondern hauptsächlich das seltsame Leben an einem riesigen Filmset im Vordergrund steht. Echt klasse!
Über "Das Nest" kann man detailliertere Infos über einige Transformer-Roboter abrufen und sich ihre verschiedenen Versionen als Spielzeug und in der Zeichentrickserie anzeigen lassen. Leider sind hier nur wenige der zahlreichen Roboter verfügbar.
Das "Allspark-Experiment" ist schließlich ein nettes Spielchen, in dem man verschiedene Vehikel in Transformer verwandeln kann. Da ber weder die eigentliche Transformation noch vernünftig anschaubare 3D-Modelle der neu gebastelten Transformer präsentiert werden, bleibt dieses Spiel-Feature eher flau.
Abgerundet wird die Bonusscheibe auch noch mit einem Musik-Video von "Linkin Park" und den Trailern (in HD!) sowie TV-Spots und zwei Bildergalerien.

FAZIT

Michael Bay zementiert neben Roland Emmerich seinen Ruf als größter Zerstörungsmeister im Hollywoodkino. "Transformers - Die Rache" ist eine gigantische (CGI-)Materialschlacht, die eigentlich im Stil der großen kaiju-Zerstörungsunterhaltung Marke "Godzilla" angesehen werden muss. Paramounts Blu-Ray rückt dazu die Autobots ins rechte Licht und darf zusätzlich mit einem riesigen Arsenal an Extras erfreuen. Eigentlich fehlt hier nur noch ein voll funktionstüchtiger Blu-Ray Player als Transformer.



Kay Pinno