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REVIEWS



Dreibeinigen Herrscher, Die - Staffel 1   

Dreibeinigen Herrscher, Die - Staffel 1
    
Original: The Tripods   (England, 1984)
Laufzeit: 303 Min. (PAL)
Studio: Koch Media
Regie: Christopher Barry
Darsteller: John Shackley, Jim Baker, Ceri Seel u.a.
Format: 1.33;1 Vollbild
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Behiund the Scenes u.m.
Preis: ca. 26 €
Wertung: 3-/ 3 / 3- (Bild/Ton/Extras)


"Flucht im 21. Jahrhundert"

Im Jahr 2089 sieht die Welt weitaus weniger futuristisch aus, als uns so manche Science Fiction-Serie glauben machen wollte. Die Menschen haben sich technisch zurückentwickelt und leben wieder in einer Art vorindustriellen Feudalgesellschaft, die sich wieder auf eine vornehmlich ländliche Existenz besonnen hat. Technik und wissenschaftlicher Fortschritt gehören der Vergangenheit an. Nur die riesigen dreibeinigen Metallmonster, die das Land durchstreifen und die Menschen ab einem Alter von 17 Jahren mit einer implantierten Metallkappe unter Kontrolle halten, lassen ahnen, dass hier jemand eine ganz große Schummelnummer abzieht.
Nachdem die englischen Teenager Will (John Shackley) und Henry (Jim Baker) gemeinsam mitansehen mussten, wie sich einer ihrer Freunde nach der "Weihe" durch die Dreibeiner komplett verändert hat, schwahnt ihnen auch nichts Gutes. Erst durch den seltsamen Vaganten bekommen sie den Hinweis, dass sich irgendwo im Süden auf weißen Bergen eine letzte Schar freier, ungeweihter Menschen zusammengefunden hat, um den Kampf gegen die Herrschaft der Dreibeiner aufzunehmen. Bereits von Häschern verfolgt machen sich die Freunde auf in eine fremde und gefährliche Welt: Frankreich und die Pubertät!
Autor John Christopher schuf mit seiner "Tripods"-Trilogie eine der essentiellen Jugendlektüren der 80-er Jahre. Geschrieben Ende der 60-er Jahre verbinden Christophers Bücher die Orwellsche Science Fiction Dystopie eines Überwachungsstaats mit der Aufarbeitung von Teenager-Urängsten vor dem Erwachsenwerden in einer gleichgeschalteten Arbeitswelt, die keinen Platz für Fantasie, Träume und Fortschritt lässt. Allerdings scheinen in dieser Welt auch keine Kriege oder größere Nöte mehr zu herrschen.
Mit für das europäische Fernsehen der 80-er Jahre sensationellen Effekten (heute eher putzig wirkend) veresehen, war die Serie auch im deutschen Fernsehen ein Hit. Nach 25 Jahren offenbart sich aber der laxe Inszenierungsstil, der natürlich auch von den Konventionen der benutzten Technik abhing. Trotz eines wirklich gut agierenden Hauptdarsteller Trios (in Frankreich bekommen Shackley und Baker Gesellschaft von Ceri Seel, der den Super-Nerd Jean-Paul alias "Beanpole" AKA Bohnenstange gibt und sich den Flüchtenden anschließt) wirkt die Inszenierung steifer als ein englischer Grog im Küstennebel. Zwar orientiert sich der Plot recht gut an der Buchvorlage, aber hat niemals die nötige Dynamik, um einen wirklich bei der Stange zu halten. So bleiben die Teenager-Eskapaden um die erste Liebe, bröckelnde Freundschaften und die Übernahme von Verantwortung eher plump und wenig emotional. Dennoch verströmt der reduzierte, blasse Look der Serie eine fast unangenehm reale Atmosphäre, die das Geschehen sehr glaubwürdig erscheinen lässt.
Leider wurden von den ursprünglich konzipierten drei Staffeln nur zwei fertiggestellt, so dass das große Finale der Erzählung leider fehlt.
Dennoch ist der Mythos um die "Dreibeinigen Herrscher" nicht erloschen. Eine groß angelegte Kinoversion des kompletten Stoffs befindet sich für eine Kinoauswertung im Jahr 2012 in der Entwicklung.

BILD

Dreibeinigen Herrscher, Die - Staffel 1

Der originale 4:3 Transfer entspricht dem typischen Bild einer englischen TV-Serie aus den 80-er Jahren. Das Bild sehr stark weichgezeichnet und mit einem fast vaselineartigen Schleier versehen. Entsprechend ist die Schärfe eher auf gehobenen VHS-Niveau anzusiedeln. Auch der Kontrast ist eher schwächer, aber noch ausreichend stark. Die Farben sind dagegen relativ solide, aber können den Beta-Look nicht verschleiern. In den Nahaufnahmen ist aber eine gute Detailzeichnung festzustellen. Der Schwarzlevel geht in Ordnung und wird nicht ganz matschig. Die Kompression arbeitet sauber und lässt nur selten im Hintergrund ein wenig Grieseln zu.

TON

Dreibeinigen Herrscher, Die - Staffel 1

Der Ton liegt im DD2.0 Format vor und liefert immerhin eine solide Klangkulisse, die aber deutlich durch die reduzierte Qualität der originalen TV-Abmischung, die sich mehr auf die Dialoge konzentriert, verliert. Insgesamt klingt der Track nur wenig natürlich und sehr gekünstelt. Ein generelles Problem von alten TV-Serien aus England, die in Deutschland für das Fernsehen bearbeitet wurden. Die Dialoge sind dafür immer gut verständlich, aber auch stärker im Vordergrund. Die Musik ist noch relativ dynamisch und kann schon mal für einen ordentlichen Punch sorgen. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden.

EXTRAS

Tatsächlich konnte Koch-Media für die alte Serie ein paar nette Extras zusammenstellen. Fünf Episoden der Serie sind mit einem Audiokommentar des Henry-Darstellers Jim Baker versehen.
Durchzogen von langen Pausen sind die Kommentare eine eher trockene Angelegenheit, da sich Baker auch nicht mehr an alles erinnern kann. Dennoch enthüllt er die Geheimnisse hinter ein paar Effekteaufnahmen und einigen Geschehnissen beim Dreh. Doch selbst Fans der Serie dürften Mühe haben, sich durch die vereinzelten und oft offensichtlichen Kommentare Bakers zu hören. Leider eine Enttäuschung. Hier hätte ein Moderator mit ans Mikrofon gehört.
Drei kleinere Featurettes zeigen ein paar Behind-the-Scenes Aufnahmen, die vornehmlich aus Outtakes der Dreharbeiten bestehen. Nur kurz sind die ersten digitalen Gehversuche mit Travelling Matte Effekte-Aufnahmen zu sehen, die zeigen, wie die Dreibeiner quasi live zu den Aufnahmen eingespielt wurden. Niedlich.
Das "Promo-Reel" zeigt schließlich einen längeren Trailer-Zusammenschnitt der Serie, der seinerzeit zu Verkaufszwecken der Serie angefertigt wurde.

FAZIT

Eine weitere Kultserie der 80-er Jahre wird von Koch Media erfolgreich aus der Versenkung geholt: "Die dreibeinigen Herrscher" haben die Zeit zwar nicht ganz unbeschadet überstanden, aber liefern immer noch eine faszinierende Vision von Teen-Angst in der Verkleidung eines Science Fiction Abenteuer. Dass für die Serie auch noch Bonusmaterial vorhanden ist, grenzt fasst an ein Wunder. Nicht nur für Nostalgiker empfohlen.



Kay Pinno