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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Punisher - War Zone   (BLU-RAY)

Punisher - War Zone
    
Original: Punisher: War Zone   (USA, 2008)
Laufzeit: 102 Min. (1080p)
Studio: Sony Pictures
Regie: Lexi Alexander
Darsteller: Ray Stevenson, Dominic West, Julie Benz, Colin Salmon u.v.a.
Format: 2,40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-TrueHD 5.1 Deutsch, Englisch, Fr
Untertitel: Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch
Extras: Kommentar, Making of, Featurettes u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2-/ 2 / 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Der Bruder der Zerstörung"

Ray Stevenson hat bereits Geschichte als Titus Pullo in der großartigen HBO-Serie "Rom" geschrieben. Nun schlüpft er in ein modernes Gewand, um als Bruder der Zerstörung auch in der Gegenwart für ordentlich Kleinholz zu sorgen. Genauer gesagt schlüpft er in die bereits ausgetretenen Stiefel von Frank Castle, der besser unter seinem Marvel Heroes Namen "Punisher" bekannt ist. Bereits zum dritten Mal, nach Dolph Lundgren (1989) und Thomas Jane (2004), darf der Punisher seine eigene Form von Gerechtigkeit walten lassen. Doch irgendwie scheint es einfach zu schwer, den richtigen Ton der Comics auf die Leinwand zu übertragen. War Lundgrens Version des tödlichen Rächers im klassischen 80-er Jahre Comic-Bereich gehalten, setzte der Film mit Thomas Jane eher auf eine realere "Mad Max"-Variante des Punisher-Mythos.
"Punisher War Zone" sitzt mit einem relativ steif agierenden Ray Stevenson irgendwo in der Mitte. Der bunt ausgeleuchtete Look des Films bringt die richtige Comic-Atmosphäre hervor. Doch bereits die Eröffnungs-Sequenz, in der Castle gleich eine ganze Mafia-Familie - kopfüber von einem Kronleuchter hängend - abserviert, erinnert direkt an eine "Simpsons"-Episode, in der solche überzogenen Actionvehikel ("McBane!") parodiert werden. Wirklich ermüdend ist leider die Einfallslosigkeit, mit der der Punisher-Charakter vor sich hin stagniert. Zerfressen vom Tod seiner Familie muss Frank Castle sich wieder einmal mit der Mafia auseinandersetzen. Nur diesmal irgendwie deutlich unmotivierter.
Nach dem Eröffnungsmassaker frohlockt einer der wenigen Überlebenden: Der schöne Billy (Dominic West dürfte bereits in "300" wunderbar ein gelecktes Arschloch geben) hat sich nun zum Paten der Stadt aufgeschwungen und will mit ein paar dubiosen Russen ein großes Geschäft über die Bühne bringen. Nebenbei hat er auch noch eine kleine Vendetta zu laufen. Die Familie eines Undercover-Cop, der der Organisation Geld geklaut hat, soll nach dem Verbleib des Zasters ausgequetscht werden - und das wortwörtlich! Aber nicht auf der Schicht des Punisher! Ein Überraschungsbesuch des Antihelden im provisorischen Hauptquartier der Gangster endet blutig und für den Schönen Billy in einem Glashächsler. Entstellt und auf Rache sinnend benennt er sich in "Jigsaw" (!) um und holt seinen noch verrückteren Bruder (Doug Hutchinson darf seine Rolle aus "Green Mile" fortsetzen) aus der Irrenanstalt. Zusammen wollen die beiden eine Armee zusammentrommeln, die dem Punisher endgültig den Garaus macht.
Dankbarerweise wartet "Punisher Warzone" mit einer gesunden Portion Selbstironie, gut aufgelegten Nebendarstellern und einer soliden Dröhnung kompromissloser Gewalt auf, die einem den C-Film Charme schmackhaft machen. Denn, man muss sich nichts vormachen, der hanebüchene Plot ist an Banalität und teilweise grandios überflüssigem Unfug kaum zu überbieten. Ein Fünftklässler mit Comicsucht hätte die 08/15-Geschichte besser umgesetzen können als in der vorliegenden Fassung. Für solide Unterstützung sorgen immerhin Wayne Knight als Helfershelfer des Punisher und Dash Mihok als leicht tütteliger Polizei-Nerd. Das Bösewicht-Duo West und Hutchinson darf aber so richtig auftrumpfen und in "Punisher Warzone" die richtige Überdosis an überkandideltem Adrenalin versprühen. Leider überträgt sich dieser wahnwitzige Spaßfunke aber nicht auf den gesamten Film. Dass der "Punisher" im dritten Anlauf so wieder nicht mehr als anspruchsfreie C-Action geworden ist, gehört eigentlich auch bestraft.

BILD

Punisher - War Zone

Der anamorphe Widescreen-Transfer (2.40:1) basiert auf einer soliden Vorlage und zeigt keine analogen Rückstände von Verunreinigungen. Dennoch ist das Bild mit etwas Filmkorn und leicht grieseligen Hintergründen durchzogen. Schärfe und Kontrast sind solide, aber schwanken auch in einigen Aufnahmen. Dies fällt zwar nicht überaus störend ins Gewicht, aber ist dennoch auffällig. Die Farben sind dafür durchgängig knallig und unterstützen den überzeichneten Comic-Look. Der Schwarzlevel ist gut, aber bricht in einigen Szenen etwas ein. So sind z.B. die Momente mit der Parcour-Gang im Büro von Billy deutlich milchiger in den dunklen Hintergründen. Der Detailgrad ist allerdings nicht stark beeinträchtigt. Die dunkleren Bildbereiche bleiben immer noch gut erkennbar. Die Kompression arbeitet insgesamt sauber. Zusätzliche Rauschmuster oder Artefakte treten nicht auf. Noch gut.

TON

Punisher - War Zone

Der DD-True-HD 5.1 Track liefert eine ordentliche Klangkulisse, die die Surroundkanäle ordentlich bedient. Bereits beim Eröffnungsfeuerwerk des Films flirren die Geschosse audiotechnisch gut in alle Richtungen, während die Dialoge sicher im Centerkanal untergebracht sind. Die Musik legt sich ganz homogen dazwischen, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Die Dynamik ist in allen Bereichen gut und liefert ein einheitliches Klangbild. Auch vereinzelte Hintergrundatmosphäre schleicht sich bei einigen Dialogszenen in die Surrounds. Ein gelungener Track, dem eigentlich nur echte Highlights fehlen. Gut.

EXTRAS

Die Blu-Ray kommt mit einer soliden Ausstattung an Extras: der Audiokommentar von der deutschen Regisseurin Lexi Alexander und ihrem Kameramann Steve Gainer ist ein recht ordentlicher Track, der sich aber eher auf die technischen Probleme bei der Umsetzung der Comicverfilmung konzentriert. Locations, Ausleuchtung und Logistik nehmen einen großen Teil des Kommentars ein. Hin und wieder gibt es aber auch ein paar nette Behiond-the-Scenes Anekdoten zu hören. So mussten sich die Regisseurin mit ihren Schauspielern einen gefakten Streit liefern, um einige Statisten für Hintergrundaufnahmen aufzuwecken. Insgesamt ein netter Track, dem aber eher Technikfreaks etwas abgewinnen dürften.
Ein knappes "Making of" (ca. 12 Min.) gibt einen soliden Einblick in die Produktion und die Problematik, den "Punisher" erneut und mit leicht verändertem Konzept auf die Leinwand zu bringen. Hier bekommt man eher die typischen Standard-Aussagen der Schauspieler zu hören, aber auch ein eindeutiges Bekenntnis von Lexi Alexander zum gehobenen Gewaltlevel des Films.
Vier kleinere Featurettes beschäftigen sich mit Ausnahme von "Jigsaw" mit technischen Aspekten von Ausstatttung, Vorbereitungen auf den Umgang mit Schusswaffen und dem Erzeugen des speziellen Comic-Looks. Die Featurette "Jigsaw" (ca. 9 Min.) beschäftigt sich mit Dominic West und dem Spezial-Make-Up für dessen Figur. Dies ist wirklich ein kleienr Volltreffer, der zeigt, wie ein Akteur wirklich in eine Rolle schlüpft. Sehr gelungen.
Ein Trailer zum Film ist ebenfalls vorhanden.

FAZIT

Auch der dritte Anlauf des "Punisher" ist leider nur ein anspruchsfreier Actionreißer geworden. Dennoch dürfte die Mischung aus klassischer Ballerei, überzogener Gewalt und solidem Comiclook Freunde unter den Actionfans finden. Die Blu-Ray-Disc von Sony liefert solide Bild- und Tonqualität sowie eine Standardpackung an Extras. Die Scheibe ist außerdem in unterschiedlichen Schnittfassungen erschienen. Ein Gang in die Videothek dürfte aber für die meisten Interessenten reichen.



Kay Pinno