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REVIEWS



Anschlag, Der   

Anschlag, Der
    
Original: Sum of all Fears   (USA, 2002)
Laufzeit: 119 Minuten (PAL)
Studio: Paramount
Regie: Phil Alden Robinson
Darsteller: Josh Hartnett, Eric Bana, Ewan McGregor, Orlando Bloom, Tom Sizemore u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, NL
Extras: 2 Kommentare, Behind the Scenes u.m.
Preis: ca. 25 €
Wertung: 1- / 2 / 1- (Bild/Ton/Extras)


"Saving Jack Ryan!"

Mit einer radikalen Verjüngunskur hat sich CIA-Agent Jack Ryan in “Der Anschlag” von Harrison Ford in Ben Affleck verwandelt. Das macht aber gar nichts, weil die Geschichte von Tom Clancy eigentlich eine Art Prequel zu den bisherigen Jack Ryan Filmen (“Jagd auf Roter Oktober”, “Die Stunde des Patrioten” und “Das Kartell”) darstellt. Als noch unerfahrener CIA-Analytiker muss er an der Seite von CIA-Chef William Cabot (Morgan Freeman) den neuen russischen Präsidenten Nemerov (Ciaran Hinds) unter die Lupe nehmen. Währenddessen plant eine Gruppe von rechtradikalen Terroristen die zwei Großmächte gegeneinander auszuspielen. Mittels der Zündung einer selbstgebastelten Atombombe auf amerikanischem Boden soll ein Gegenschlag gegen Russland provoziert werden. Nur Ryan ahnt, dass hinter dem mysteriösen Verschwinden von drei russischen Bomben-Wissenschaftlern nicht Nemerov steckt. Für den Agenten beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um den dritten Weltkrieg zu verhindern. Äußerst umfangreich und clever geht Regisseur Phil Alden Robinson die ausufernde Thematik des Tom Clancy Romans “The Sum of all Fears” an. Deutlich zeigt er die fatale Konfliktbildung und deren Zusammenhänge auf beiden Seiten. Auch wenn Ben Affleck als junge und naschforsche Variante von Jack Ryan einen eher stümperlichen wie blassen Eindruck hinterlässt, zeigt die Ensemble-Besetzung um Morgan Freeman und James Cromwell eine starke Leistung. Die Rolle des väterlichen Mentors von Ryan schüttelt Freeman hier ganz locker aus seinem Repertoire-Ärmel. Weitaus mehr nimmt “Der Anschlag” seinen politischen Hintergrund ernst und deutet auf die fatalen Mechanismen von internationaler (Konflikt-) Politik hin. Ohne einseitige Propaganda zu verbreiten vermittelt er dabei ein Bild von extremer Brüchigkeit. Ein falsches Wort an der richtigen Stelle kann in hohen Politikerkreisen eben zu einer Katastrophe führen.

BILD

Anschlag, Der

An der Bildvorlage für “Der Anschlag” gibt es kaum etwas auszusetzen. Der neue anamorphe Transfer (2.35:1) zeigt keine Alterserscheinungen und bleibt absolut sauber. Dreckspuren oder Verunreinigungen gibt es nicht. Die Bildschärfe ist sehr gut und enthüllt auch in Wideshots noch kleine Bilddetails. Der Kontrast ist an einigen Stellen etwas zu dunkel gewählt und verschluckt deshalb in ein paar Nachtszenen ein paar Bildteile. Der Schwarzlevel ist sehr tief und stabil. Die Farben sind kräftig aber nicht überbetont. Der Look des Films bleibt realistisch. Die Kompression verhindert störende Artefaktbildung und sorgt für ein ruhiges Bild. Immer noch ein sehr guter Eindruck.

TON

Anschlag, Der

Obwohl sich ein Großteil von “Der Anschlag” mit gewichtigen Dialogen beschäftigt, gibt es auch ein paar Stellen an denen richtige Surroundaktivität stattfindet. Bei den Aufnahmen von Flugzeugen und Helikoptern donnert es kräftig in allen Kanälen. Ansonsten beschränkt sich der Dolby Digital 5.1 Sound auf eher seichte ambiente Effekte wie Hintergrundgemurmel oder Stadionatmosphäre. Dazwischen hat nur die Musik von Jerry Goldsmith ihren großen Auftritt in den Surroundboxen. Die Dialoge sind fest im Centerkanal verankert und immer gut verständlich. Somit erfüllt der Track seine in diesem Film hauptsächlich zugewiesene Aufgabe. Er vermittelt die wichtigen Dialog-Informationen. Nicht mehr aber eben auch nicht weniger.

EXTRAS

Paramount hat sich bei diesem aktuellen Titel mal ein wenig ins Zeug gelegt und spendiert dem geneigten Käufer neben sieben Video-Specials gleich zwei Audiokommentare. Auf beiden Tracks ist Regisseur Robinson jeweils mit Kameramann John Lindley und Autor Tom Clancy zu hören. Obwohl beide Kommentare eine Fülle an interessanten Information enthalten, ist dem Clancy-Track klar der Vorzug zu gewähren. Neben zahllosen Informationen zu den realen Vorbildern der Geschichte nörgelt Clancy äußerst sympathisch an den “künstlerischen Freiheiten” des Films herum. Robinson bleibt dabei ganz locker und hat dabei auch noch seinen Spaß. Er hinterfragt viele Begebenheiten und technische Kleinigkeiten auf die Clancy zumeist eine Antwort hat. Dies ist ein wirklicher Hörgenuss. Zusammen mit John Lindley geht der Regisseur mehr auf die technischen Aspekte und Produktionsprobleme ein. Auch hier bleibt der Ton locker und die Konversation interessant. Das 30-minütige “Making of” ist in zwei Kapitel (“Casting” und “Produktion”) aufgeteilt. Etwas freier als üblich sind Schauspieler und Filmemacher vor die Kameras getreten, um über ihre Arbeit an “Der Anschlag” zu reden. Die übliche Lobhudelei auf die Kollegen bleibt dabei aber nicht aus. Trotzdem hinterlässt die Dokumentation einen besseren Eindruck als die üblichen EPK-Videos. In der Abteilung “Visuelle Effekte” befinden sich insgesamt fünf Videos (Länge jeweils zwischen fünf und zehn Minuten), die sich jeweils mit einer großen Effektsequenz beschäftigt. Dabei kommen auch die Effektemacher ausreichend zu Wort. Zum Abschluss lässt sich auch der Kinotrailer zum Film finden.

FAZIT

Auch wenn “Der Anschlag” zur Zeit sicherlich nicht jedermanns beste Unterhaltung ist, setzt er doch die Serie um Tom Clancys CIA-Mann Jack Ryan gut fort. Die DVD kann qualitativ voll überzeugen und besitzt einen Audiokommentar, den man nicht verpassen sollte. Empfohlen.



Kay Pinno