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REVIEWS



Gene Generation, The   

Gene Generation, The
    
Original: The Gene Generation   (USA, 2008)
Laufzeit: ca. 92 min
Studio: Splendid Entertainment
Regie: Pearry Reginald Teo
Darsteller: Bai Ling, Alec Newman, Daniel Zacapa, Faye Dunaway
Format: 1.85:1 (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Audiokommentar, Making of, Deleted Scenes, Interviews mit Cast und Crew, Musikvideo
Preis: ca. 16 Euro
Wertung: 3 / 3+/ 4- (Bild/Ton/Extras)


"Olympia steht vor dem Fall"

Die Zukunft, irgendwann nach der Apokalypse. Wann auch sonst, könnte man fast fragen. Warum es gerummst hat? Warum die Welt, wie wir sie kennen, untergegangen ist? Warum die letzte Stadt auf Erden Olympia heißt? Wir wissen es nicht.

Olympia steht auf jeden Fall vor dem Kollaps. Die Regierung handelt. Sie lässt die Stadt einfach untergehen und baut für sich und die Getreuen eine neue Stadt: Demeter. Und genau das ist die Krux: Zugang zu dieser neuen Stadt erhält nur, wessen DNA besondere Qualitäten aufweist. Was sich für so genannte DNA-Hacker als lukratives Geschäft erweist. Diese DNA-Hacker besorgen sich die „richtigen“ Gene, um so illegal nach Demeter zu gelangen. Michelle (Bai Ling), eine Auftragskillerin, lebt davon, diese Hacker ausfindig zu machen und zu ermorden. Jedoch beginnt sie an ihrem Tun zu zweifeln, als sich ihr Bruder Jackie mit einigen finsteren Gestalten einlässt und sie erkennen muss, dass ihr Tun allein einigen Profiteuren und keinesfalls dem Überleben der menschlichen Rasse dient. Denn tief in ihrem Inneren ist Michelle keinesfalls die gewissenlose Mörderin, als die sie auftritt. Sie glaubt an die Zukunft der Menschheit, sie glaubt an ein Morgen. Doch nach und nach erkennt sie, für wessen Zukunft sie letztlich kämpft. Und das ist nicht ihre Zukunft.

"The Gene Generation" basiert auf einer Comicreihe, sie kann sich aber nicht in den Reigen der Comic-Großproduktionen einreihen, die seit Jahren die Kassen der Lichtspielhäuser zum Klingeln bringen. Mit einem eher bescheidenen Budget von etwa 2,5 Millionen Dollar musste Regisseur Pearry Reginald Teo seinen Film fertigen - dennoch schrieb er Filmgeschichte. Pearry Reginald Teo, der auch an der Konzeption der Comics mitarbeitete, ist nämlich der erste Regisseur aus Singapur, der jemals auf dem Regisseurssessel einer US-Produktion gesessen hat. Und mit Geld kann er haushalten. Dass man den Effekten ihre Künstlichkeit ansieht, spielt keine Rolle, da das vom Regisseur entwickelte visuelle Konzept in sich geschlossen ist. Teo kreiert eine sehr eigene Ästhetik, die sich zwar an bekannten Vorbildern orientieren mag, letztlich aber für sich alleine stehen kann. Jedoch: Die Handlung verirrt sich auf dem Weg zum Ziel. Welches Ziel die Geschichte nämlich verfolgt (respektive seine Protagonistin), wird nach und nach zu einer fast unmöglich zu beantwortenden Frage. Aus einem klaren Konzept (Frau killt Leute, die sich nicht an die Regeln halten, bis sie anfängt, die Regeln zu hinterfragen), entwickelt sich eine diffuse Schwester-Bruder-Geschichte, in der die Hauptfigur mehr und mehr dazu gezwungen wird, die Fehler ihres Idiotenbruders auszumerzen, während die Rahmenhandlung irgendwann den Weg ins Nirvana antritt. Irgendwie ist sie noch da, aber - worum ging es noch gleich? Die gesamte Geschichte fällt vollkommen aus ihrem Rahmen, irgendwann dominiert allein die Bruder/Schwester-Geschichte das Geschehen - und rammt den Film gegen eine Betonwand.

Dabei ist es nicht nur die Handlung, die den Film scheitern lässt. Bai Ling fungiert mit ihrer Präsenz lange Zeit als Airbag - der Film mag gegen die Wand fahren, aber die chinesische Schauspielerin mit Hang zur Exzentrik, sie rettet nicht nur eine Szene allein dank ihrer Präsenz. Dass der Film schließlich untergeht, ist einer einzigen Figur zu "verdanken". Der Figur ihres Bruders Jackie.

Wäre Jackie wenigstens eine tragische, sympathische Figur, ein Verlorener in einer Welt, die mit dem gesunden Menschenverstand nicht mehr zu fassen ist, wäre Michelles Kampf um Jackie verständlich – denn Michelle glaubt an ein Morgen. Warum soll sie ihren Glauben nicht an ihren gestrauchelten Bruder weitergeben wollen, der nur noch in den Tag hinein lebt und dadurch mit den falschen Leuten in Kontakt kommt? Soweit. Leider ist Jackie keine tragische Figur, sondern ein Vollidiot, ein unsäglicher Egoist und Dummbeutel, der etwa so viel Tragik versprüht wie ein arroganter Bankerschnösel, der gestern noch einer Oma das Haus verpfändet hat. Wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um. Wer so dämlich ist, sich sehenden Auges in Gefahr zu begeben, dann schreit "Hilfe, Hilfe, Hilfe", rechts abbiegen könnte - aber statt dessen noch Gas gibt, um den Abgrund noch schneller zu erreichen, der sich retten lässt, dann aber zum Abgrund zurückkehrt und ohne Seil zum Bungeesprung ansetzt - ist ein Idiot. Da sitzt man als Zuschauer und wünscht den Ganoven, die hinter ihm her sind, sie mögen ihn von seinem irdischen Dasein befreien, damit die Geschichte weitergehen kann. Das passiert aber nicht, statt dessen tritt Jackie mehr und mehr in den Vordergrund der Geschichte, die ihrerseits den Versuch aufgibt, so etwas wie eine nachvollziehbare Handlung erzählen zu wollen.

BILD

Gene Generation, The

Ein milchiger Schleier legt sich oftmals über das Bild. Das ist kein Fehler der DVD, das ist ein gewollter Effekt. Den kann man mögen, muss man aber nicht...
Farblich ist der Film bunter, als der erste Blick erahnen lässt. Vieles wirkt bräunlich, Filter werden über die Einzelsequenzen gelegt, um diesen Eindruck zu erzeugen. Aber mittendrin - immer wieder Farbeinschübe, die sehr gut auf der DVD zur Geltung kommen. In den dunklen Sequenzen gehen jedoch immer wieder Eindrücke verloren. Die Kontraste sind gut, allerdings fallen sie hier und da etwas zu dunkel aus und "fressen" weichere Kantendarstellungen.

TON

Gene Generation, The

Die Geräuschkulisse klingt - auf der englischen Tonspur - diffus, es ist nicht immer möglich, den Dialogen zu folgen, der Originalton lässt zu wünschen übrige. Die deutsche Tonspur ist da von einer anderen Qualität, ob Tonschnitt oder Effekte, hier wurden die Schwächen des Originals getilgt. Man hätte sicher mehr aus dem Originalton herausholen können.

EXTRAS

Die gesichtete DVD hatte keine Extras. Neben der Single-DVD ist allerdings auch eine Limited Edition erschienen mit Audiokommentar und einem Making of, Deleted Scenes, Interviews mit der Crew und Musikvideos.

FAZIT

Was vielversprechend beginnt, entpuppt sich als lahme Filmgurke. Die DVD selbst ist eher enttäuschend. Schade. Wer sich den Film dennoch antun möchte (und sei es nur wegen Bai Ling), sollte zum Verleih-Silberling greifen. Neben dieser Single-Disc ist auch ein eine Special Edition mit Extras erschienen.



Christian Lukas