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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Eden Log   (BLU-RAY)

Eden Log
    
Original: Eden Log   (Frankreich, 2007)
Laufzeit: 97 Minuten (1080p)
Studio: Sunfilm
Regie: Franck Vestiel
Darsteller: Clovis Cornillac, Vimala Pons, Zohar Wexler, Sifan Shao u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD 7.1 / DD-True-HD7.1 Deutsch, Fr
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, interviews, Making of,Trailer
Preis: ca. 25 €
Wertung: 2+/ 1-/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Resident Treevil"

Irgendwo in tiefster Finsternis wird ein menschliches Wesen aus Schlamm und Schmerz geboren. In einer dunklen Unterwelt tastet sich der Mann voran. Er weiß weder wer noch was noch wo er ist. Der Zuschauer begibt sich in "Eden Log" mit ihm auf eine extreme Entdeckungsreise der anderen Art, die in ihrer First-Person-Perspektive stark an ein klaustrophobisches Computerspiel erinnert. Schon bald trifft der Namenlose in seinem unterirdischen Gefängnis auf Trümmer einer Art technischen Forschungsstation - und auf Leichen. Zwischen immer wieder durchdringendem Wurzelwerk und Techniktrümmern beginnt er langsam ein erstaunliches wie grausiges Geheimnis zu enthüllen, das weit über die Wahrheit hinter seiner eigenen Existenz hinaus geht. Und er scheint in dem Höhlensystem auch nicht allein zu sein.
Regisseur Franck Vestiel hat bereits reichlich Erfahrung in Sachen visueller Extravaganz ganz unterschiedlicher Art sammeln können: als Second Unit Regisseur und Regie-Assistent war er bei Filmen wie "Blueberry und der Fluch der Dämonen", "Das tödliche Wespennest" und "Ils" im Einsatz. Für seine apokalyptische Zukunftsvision "Eden Log" hat er ebenfalls einen sehr dezidierten - fast schwarz-weißen - Look gewählt, der die unwirtliche Höhlenwelt noch finsterer erscheinen lässt. Dieser starke visuelle Eindruck trägt den Film allerdings nur bis zu einem gewissen Grad. Nach dem ersten Drittel erleidet "Eden Log" einfach erzählerischen Schiffbruch. Da es kaum Dialoge gibt und Informationen über die Untergrundwelt - ganz videospielmäßig - fast ausschließlich per gefundenen Log-Aufzeichnungen vermittelt werden, passiert hier einfach viel zu wenig. Da auch die wenigen Figuren hier nur als Katalysator für das große Mystery-Puzzle hinter "Eden Log" fungieren und so gar nicht charakterlich entwickelt werden, bleibt dem Zuschauer wenig übrig, womit er sich beschäftigen kann. Hier stolpert der Film über seinen eigenen Anspruch als philosphischer Genrefilm, der gar kein Genrefilm sein möchte. Bis zum Ende sollte man aber auf jeden Fall durchhalten, da der Film doch nochmal eine wirklich gute Seite entwickelt. "Eden Log" ist eben mehr eine visuell faszinierende Erfahrung. Für viele wird sie allerdings sicher einmalig bleiben.

BILD

Eden Log

Der anamorphe Widescreentransfer (1.85:1) in High Definition ist ein wahrer Hingucker und ein Beleg dafür wie gut auch (fast) schwarzweißes Material in HD machen kann. Die Vorlage zum Film ist in perfektem Zustand und liefert ein klares wie hochkontrastreiches Bild. Die filmische Qualität des Materials wird hervorragend wiedergegeben. Die Schärfe liefert in Zusammenarbeit mit dem starken Kontrast ein enorm detailliertes Bild, obwohl der Film vornehmlich in ausufernd dunklen Szenerien spielt. Der Schwarzlevel ist dabei extrem tief. Bildbereiche werden dabei allerdings nicht verschluckt. Die Kompression ist zudem sauber und lässt keine Artefakte oder Unsauberkeiten auftreten. Gut.

TON

Eden Log

Der Sound in vollem DTS-HD 7.1 liefert zu den atmosphärischen Bildern die richtige apokalyptische Untermalung, die den klaustrophobischen Charakter des Films unterstreicht. Subtil sind hier alle Kanäle ständig aktiv und lassen die Höhlenwelt im Heimkino lebendig werden. Knarzende und tropfende Geräusche scheinen aus jeder Box zu dringen. Die wenigen Dialoge sitzen gut im Centerkanal, aber lassen sich auch mal räumlich verörten. Dies ist besonders beeindruckend wenn das Sicherheitspersonal umherschleicht. Auch die spärlich eingesetzte Musik verteilt sich gut über die gesamte Soundstage. Auch wenn in "Eden Log" das große Feuerwerk fehlt, ist dies eine Scheibe mit einem wirklich sehr gut abgemischtem Sound.

EXTRAS

Sunfilm hat hier die Spendierhosen an und liefert die volle Packung an Extras. Der Audiokommentar mit Regisseur Franck Vestiel ist ein wenig seltsam und selbstgefällig. Auch wenn er viel erzählt, kommt einem oftmals das Gefühl, dass Vestiel nur heiße Luft ablässt. Er geht in seinen Ausführungen stark auf seine eigenen biblischen Hintergründe ein und wie er sie im Film verarbeitet hat. Besonders schlimm ist auch die sehr prätentiöse Ader des Filmemachers, die sich auch durch das ausführliche "Making of" (ca. 45 Min.) zieht. Eine auf dramatisch getrimmte piepsige Frauenstimme kommentiert aus dem Off einen Quadratstuss zusammen, dass es nicht mehr schön ist. Dafür gibt es wenigstens höchst erstaunliche Aufnahmen von den Dreharbeiten zu sehen. So wird man u.a. Zeuge, wie Hauptdarsteller Clovis Cornillac in die eiskalte Ursuppe in einem Champingnon-Stollen steigt, um die krasse Eröffnungsszene des Films zu drehen. Nur die Harten kommen eben in den Garten Eden. Dazu erlebt man die Crew unter Tage und beim Improvisieren. Abgesehen von der nervigen Erzählerin ein wirklich solides "Making of".
Das 45-minütige Interview mit Regisseur Vestiel und seinem Produzenten Cedric Jimenez wiederholt vieles, was bereits im Audiokommentar und im "Making of" angesprochen wird. Dennoch wird hier auch nochmal dezidiert auf einzelne Details der Konzeption und Ausführung eingegangen. Die Einzelinterviews mit den Hauptdarstellern (Cornillac und Vimala Pons) sind weniger überraschend und eher ein bisschen dröge. Dennoch geben die beiden Mimen hier auch etwas von ihrer Motivation und den eigenen Gedanken zum fertigen Film preis. Zum Abschluss befinden sich auch noch Trailer und Teaser zum Film auf der Scheibe.
Besondere Erwähnung muss auch noch das ausgesprochen gelungene und stark illustrierte Booklet finden, in dem auch Regisseur Franck Vestiel nochmal zu Wort kommt. Die Illustrationen und Hintergrundinfos sind eine echte Bereicherung, da sich hier auch eine komplette Karte (!) von "Eden Log" finden lässt.

FAZIT

Mit "Eden Log" serviert Franck Vestiel eine gekonnt eigenwillige und erwachsene Science-Fiction Vision, die viel Interpretionsraum lässt und ein wirklich neues Konzept vor allem visuell gut verkauft. Auch wenn der Film erzählerischen Schiffbruch erleidet und den Zuschauer auf eine lange Geduldsprobe stellt, ist hier wenigstens ein Gang in die Videothek zu empfehlen. Die Blu-Ray von Sunfilm liefert dazu eine exzellente Qualität und gelungene Extras.



Kay Pinno