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REVIEWS



Haeckel’s Tale   

Haeckel’s Tale
    
Original: Haeckel’s Tale   (USA, 2005)
Laufzeit: 56 Minuten (PAL)
Studio: Splendid
Regie: John McNaughton
Darsteller: Derek Cecil, Jon Polito, Tom Mceth, Steve Bacic u.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Interviews, Making of u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2+/ 2 / 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Toll treiben’s die wilden Zombies!"

Schon der Eröffnungstitel “In Association with George A. Romero” lässt ahnen, dass sich in dieser Folge die Toten aus ihren Gräbern erheben. John McNaughton (“Henry - Portrait of a Serial Killer”) kann sich aber leider nicht ganz entscheiden, ob er eine alternative Frankenstein-Geschichte mit einem ordentlichen Schuss “Re-Animator” erzählen will oder einen atmosphärischen Gothic-Horror mit Zombies abliefern will. So zerfällt “Haeckel’s Tale” gleich in drei Abteilungen: Die kurze Rahmenhandlung mit einem frisch verwitwerten Jüngling, der seine Geliebte durch eine Totenbeschwörerin wieder zum Leben erwecken will, wirkt Gimmick-haft und eher billig. Die eigentliche Geschichte von Ernst Haeckel wird dem Verzweifelten schließlich von der alten Hexe erzählt. Haeckel wird darin zunächst als junger Frankenstein-Aspirant einschließlich fehlgeschlagenem Toten-Erweckungsexperiment vorgestellt. Auf der Suche nach einem geeigneten Mittel gerät er schließlich an den vermeintlichen Scharlatan Montesquino (Jon Polito), der mittels magischen Kräften Tote ins Leben zurückbringen kann. Die Welten von Wissenschaft und Wunder treffen aufeinander - und können sich natürlich nicht einigen. Der zweite Teil der Geschichte spielt schließlich in einem alten Farmhaus hinter einem Friedhof, in dem Haeckel Unterschlupf sucht. Darin wohnt ein seltsames Ehepaar, dass anscheinend auf ein dunkles Geheimnis verbirgt. Als auch noch Montesquino bei den Leuten auftaucht, siegt Haeckels Neugier. Die anschließende Expedition auf den Friedhof wird das Leben des Medizinstudenten nachhaltig verändern. Basierend auf einer Clive Barker Story gibt McNaughton wirklich alles, um eine schöne Gothic-Atmosphäre aufzubauen. Leider ist das Drehbuch von Mick Garris viel zu vorhersehbar und schlecht strukturiert, als das ein guter Spannungsbogen gespannt werden könnte. Haeckels Heimreise wirkt schließlich wie ein losgelöster Minifilm. Dass dieser zweite Teil nicht funktioniert liegt vor allem der dürftigen Schauspielleistung des alten Ehemanns (Tom McBeath), der zwischen steifer Miene und überzogenen Gehabe wie eine “Scary Movie”-Karikatur wirkt. Hier hätte ein passender Veteran wie John Rhys-Davies verpflichtet werden müssen, der der Figur eine ordentliche Portion Glaubwürdigkeit und Tragig einhaucht. Die Auflösung der Geschichte wirkt zudem wie die schwache Pointe zu einem geschmacklosen Witz, der sein Thema verfehlt. Somit weicht zum Schluss der Schock dem Gelächter. Traurig bleibt aber der Fakt, dass diese deutlich phantastische Episode für die deutsche Freigabe wieder einmal geschnitten wurde (siehe hier).

BILD

Haeckel’s Tale

Das anamorphe Bild (1.78:1) basiert auf einer guten Vorlage, die keine analogen Rückstände wie Spratzer, Bildpunkte oder Dreckspuren erkennen lässt. Ein leichtes Hintergrundgrieseln ist jedoch zu bemerken. Schärfe und Kontrast sind sehr gut und lassen Details auch in Wideshots gut erkennen. Die Farben sind sehr kräftig und wirken durch die hohe Stilisierung schon fast ein wenig unnatürlich. Der Schwarzlevel ist ordentlich tief, aber hat in einigen Szenen einen leicht milchigen Touch. Dennoch werden keine Details in den zahlreichen dunklen Szenen verschluckt. Die Kompression ist absolut sauber und lässt keine Artefakte oder Ruckeleien auftreten.

TON

Haeckel’s Tale

Der Dolby Digital 5.1 Track leistet solide Arbeit und nutzt für bestimmte Surround-Momente wie verschiedene Hintergrundatmosphären und das Auftauchen der Untoten die Soundstage sehr gut aus. Die etwas prominenter eingesetzte Musik mischt sich ebenfalls gut über alle Kanäle. Die Dialoge sind auf Deutsch natürlich mal wieder stärker in den Vordergrund gemischt, aber auf beiden Tonspuren gibt es keine störenden Überlappungen. Insgesamt ein sehr solider Track, der sporadisch durch gute Surroundausnutzung auffällt.

EXTRAS

Bei den Extras gibt’s den üblichen Schwall an Behind-The-Scenes Videos. Insgesamt neun Clips zeigen hauptsächlich die Arbeit an der missglückten Wiedererweckung eines Leichnams nach Frankenstein-Art. Sehr cool: ein Segment zeigt beeindruckend, wie das spezielle Brenn-Gel auf nackter Haut funktioniert! Dieser neuen Effekte-Entwicklung ist schließlich auch eine ganze Abteilung (ca. 10 Min.) gewidmet, in der ein Effekte-Spezialist das Geheimnis seiner Wunderpaste, die wie ein 2-Komponentenkleber funktioniert. Ironischerweise zeigt der Clip “Opfer der Zombies” auch detailliert die Arbeit an der Szene, die für die deutsche Fassung entfernt werden musste. Das John McNaughton Interview (ca. 13 Min.) birgt einige interessante Informationen. So plante McNaughton ursprünglich die Hauptgeschichte in Schwarzweiss zu präsentieren - ein Ansatz der leider abgelehnt wurde. Zudem lässt sich der Regisseur über seinen Arbeitsansatz und die Auswahl seiner Schauspieler aus. Die kommen auch noch in sechs Einzelinterviews (ca. 63 Min.) zu Wort. Außer den üblichen Worthülsen zu den dargestellten Figuren kann besonders das interview mit Jon Polito begeistern. Der Schauspieler spricht sehr offen über seinen Faibel für das Horror-Genre und das Zusammenspiel von Sex und Horror. Ein Kommentar zu seiner Lieblingsszene aus der Folge wurde deshalb anscheinend entfernt! Interessant ist auch die Interpretation von Schauspielerin Leela Savasta zu dem anzüglichen Finale der Episode.

Eine Biographie von John McNaughton ist ebenfalls noch vorhanden.

FAZIT

Was wohl George A. Romero aus dieser Episode gemacht hätte? Das werden wir wohl nie erfahren, aber auch John McNaughton hat sich gut ins Zeug gelegt und liefert solide Genre-Kost, die aber am Ende irgendwie fad und albern wirkt. Die Splendid-Scheibe ist leider geschnitten, aber bietet immerhin ganz solides Bonusmaterial.



Kay Pinno