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REVIEWS



X-Men 2   

X-Men 2
    
Original: X-Men 2: X-Men united   (USA, 2003)
Laufzeit: 133 Minuten (PAL)
Studio: Twentieth Century Fox
Regie: Bryan Singer
Darsteller: Patrick Steward, Hugh Jackman, Ian Mckellen, Halle Berry, Famke Janssen u.v.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Extras: 2 Kommentare,Deleted Scenes,Making of u.m.
Preis: ca. 25 €
Wertung: 1-/ 1-/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Du bist ein Gott unter Ameisen!"

Diese Weisheit verrät Magneto einem zornigen Mutanten-Jungen namens Pyro. Und Eric Lensherr (Ian McKellen) alias Magneto muss es ja wissen. Schließlich hält er Mutanten wie sich selbst für die neue Superrasse, deren Bestimmung es ist, den Planeten Erde zu beherrschen. Diese rassistisch-faschistische Vision bekommt noch einen übleren Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass Lensherr seine Kindheit in einem Vernichtungslager der Nazis als Gefangener verbrachte (siehe “X-Men”). Doch auch bei den normalen Menschen herrscht faschistisches Gedankengut vor: Mutanten werden auch in “X-Men 2” weiterhin als Gefahr und Bedrohung für die Menschheit betrachtet. Dazwischen versucht Professor Charles Xavier (Patrick Steward) mit seinen X-Men Mutanten für eine friedliches Zusammenleben der beiden Parteien zu kämpfen. Doch diesmal läufen die Geschehnisse gefährlich aus dem Ruder. Der undurchsichtige Colonel Stryker (Brian Cox ist wunderbar finster!) lässt nach einem Mutanten-Attentat auf den US-Präsidenten die Schule von Professor X stürmen. Unterdessen schafft es auch Magneto, sich aus seinem Hochsicherheitsplastik-Gefängnis zu befreien. Jetzt scheint alles möglich zu sein. Wolverine (Hugh Jackman) bleibt jetzt nur wenig Zeit, um mit Rogue, Iceman und Pyro der Gefahren Herr zu werden, denn auch Professor Xavier ist spurlos verschwunden. Schließlich erkennt der grimmige Krallenträger, dass ihn seine vergessene dunkle Vergangenheit eingeholt hat. Weitaus epischer und besser auf seine zahlreichen Figuren verteilt, erzählt “X-Men 2” vom Kampf zwischen zwei faschistischen Ideologien, die im Endeffekt das gleiche Ziel haben: die komplette Ausrottung des Gegners. Dass sich Regisseur Bryan Singer dabei rigoros klassischer Nazi-Mechanismen bedient, wirkt allerdings mehr als nur verstörend. Besonders die Denunzianten-Sequenz bei der Familie von Bobby “Iceman” Drake hinterlässt einen bitteren Beigeschmack, der sehr stark an “familiäre Verhältnisse im dritten Reich” erinnert. Letztlich gibt es aber einen echten Lichtblick unter den Mutanten: den “Nightcrawler”. Alan Cumming verkörpert diese tragische Figur mit einer philosophischen Eleganz, die einem tatsächlich die Tränen in die Augen treiben kann. Sein Gespräch mit Storm (Halle Berry) im X-Jet über die Erlösung zwischen Wut und Hoffnung ist ein echter Knaller. Neben seiner philosphischen Ebene ist “X-Men 2” aber hauptsächlich hochoktanes Actionkino, dass mit seinen vielschichtigen Figuren mehr als nur den üblichen Nervenkitzel bietet.

BILD

X-Men 2

Von einer Mutation kann man beim anamorphen Bild (2.40:1) von “X-Men 2” wahrlich nicht sprechen. Die Vorlage ist absolut sauber und hat keine lästigen analogen Defekte aufzuweisen. Schärfe und Kontrast sind sehr gut. Allerdings sind in einigen Hintergründen ein wenig Detailverlust und seichte Unschärfe zu erkennen. Dies ist aber nur Kleinkrämerei. Dank des sehr guten Schwarzlevels, der wirklich Raenschwarz ist und einem guten Kontrastumfang sieht das Bild einfach wie gemeißelt aus. Wie gut das Bild nochmals nachträglich farbkorrigiert wurde, zeigt sich im Vergleich mit den Deleted Scenes des Films. Sauber und brilliant haben die Farben in den verschiedenen Settings eine starke Wiedergabe ohne sich unnatürlich in den Vordergrund zu drängen. Die Kompression bleibt größtenteils sauber. In einigen Schwenks und Kamerabewegungen lassen sich aber leichte Ruckler entdecken. Dies ändert aber nichts an dem sehr guten Gesamtbild.

TON

X-Men 2

Der Ton in DTS und Dolby Digital macht bei den zweiten X-Menschen tatsächlich die Musik. Agressiv und effektvoll ballert einem der Soundtrack schon in der Credit-Sequenz um die Ohren. So offen bleibt die Soundstage auch für den Rest des Films. Selbst in ruhigen Passagen wird fleißig mit ambienten Effekten wie Windgesäusel oder Hintergrundgesprächen gearbeitet. In den großen Actionsequenzen kommt zusätzlich der extensive Einsatz des Tiefbass zum tragen. Wenn der X-Jet durch die Gegend donnert, muss man schon mal aufpassen, was auf dem Tisch steht. Es könnte tatsächlich ‘runterfallen. Mit zahlreichen direktionalen und 360-Grad Effekten kann die nie abreißende Surroundaktivität begeistern. Die Abmischung ist dabei gut gelungen. Störende Überlappungen finden nicht statt. Die kraftvolle Musik, Effekte und Dialoge, die sich nicht nur auf den Center beschränken (z.B. Nightcrawler-Serquenz in der Kirche), werden ordentlich getrennt. Die Dialoge bleiben so immer gut verständlich. Ein deutlicher Unterschied zwischen DTS- und Dolby Digitaltrack konnte nicht festgestellt werden. Der DTS-Ton ist nur etwas lauter abgemischt und bietet ein wenig mehr Tiefbasseinsatz. Insgesamt wieder mal ein schöner Referenz-Track für Heimtheatersysteme.

EXTRAS

Auf der ersten Filmdisc tummeln sich gleich zwei Audiokommentare. Auf dem ersten Track spricht dabei Regisseur Bryan Singer mit seinem Kameramann Newton Thomas Sigel. Zu Beginn ist der Track ein wenig dröge, wenn Singer und Sigl eher über technische Details der Produktion sprechen und vor allem Sigl meint, seinen zweifelhaften Humor anbringen zu müssen. Im weiteren Verlauf tauen die beiden Freunde aber sehr gut auf und gehen tatsächlich ein wenig ins Detail. Abgesehen davon dass sie Schwierigkeiten haben mit der Geschwindigkeit des Films mitzuhalten, konzentriert sich ihr weiterer Dialog trotzdem mehr auf Produktionselemente als um die Geschichte oder inhaltliche Umsetzungsproblematik des Films. Auch die Produktionsanekdoten sind eher spärlich gesetzt. Insgesamt ein eher mittelmäßiger Track, der nur wenige wirklich interessante Punkte streift. Aber das kommt davon, wenn man Kameramann und Regisseur gemeinsam vor's Mikrofon setzt. Da bleibt's eben sehr technisch. Der zweite Kommentar gestaltet sich dafür erstaunlich viel interessanter. Hier spricht das Produzenten- (Lauren Schuller-Donner, Ralph Winter) und Autoren-Duo (Michael Dougherty und Dan Harris) über die Arbeit an “X-Men 2”. Auf diesem Track wird wirklich die Katze aus dem Sack gelassen: die Schwierigkeiten der Umsetzung für das Sequel, die verschiedenen Storymöglichkeiten und auch zahlreiche Produktionsgeschichten werden hier zum Besten gegeben. Da bekommt selbst Bryan Singer etwas auf den Deckel. Dieser Track ist dem seinem Vorgänger deutlich vorzuziehen.

Auf der zweiten Scheibe befinden sich sämtliche Videodokumentationen. Aufgeteilt in die Sektionen “Die Geschichte der X-Men”, “Pre-Production”, “Production” und “Post-Production” wird hier eigentlich eine umfassende Dokumentation geboten, die in kleinere Bereiche zerfällt. In “Die Geschichte” gibt es zwei Featurettes zu sehen: die erste befasst sich mit der allgemeinen Entstehung der Comic-Serie und dem längeren Weg bis zur ersten konkreten Filmadaption (bei der auch mal James Cameron im Gespräch war!). Für Comic-Buffs gibt’s hier wenig Neues zu erfahren, aber alle “Uneingeweihten” können sich über einen äußerst informativen Rundumschlag mit Comic-Schöpfer Stan Lee freuen. Das zweite Feature ist bedeutend interessanter im Zusammenhang mit dem Film.
Vor dem Start von “X-Men 2” haben Fox und Marvel schließlich ein Comic mit der konkreten Vorgeschichte von Nightcrawler, die zur Eröffnung von “X-Men 2” führt, veröffentlicht. Hier bekommt ihr die Geschichte, Ausschnitte des Comics und ein besonders pikantes Detail über die Physiognomie von Nightcrawler präsentiert. Der “Pre-Production”-Bereich ist sicherlich der uninteressanteste Teil der Bonusfeatures, aber keineswegs langweilig. In “Die Entwicklung der Details” gibt Production-Designer Guy Dyas in knapp 17 Minuten einen Überblick über den Look und Stil des Films. Dieser Aspekt wird noch etwas in “United Colours of X” fortgeführt. Hier spricht die Kostüm-Designerin Louise Mingebach über ihre Arbeit, bei der der Zuschauer einen guten Überblick über den spezifischen Look der einzelnen Mutanten. Das Multi-Angle Feature “Nightcrawlers Angriff” präsentiert die Eröffnung des Films wahlweise als Animatic, als originale Plate-Aufnahme am Set und schließlich als fertige Version im Film. Das große Hauptfeature befindet sich im Kapitel “Production”. Das knapp 60-minütige Making-of “Die zerstörende Fortsetzung: Making X-Men 2” ist eine umfassende und sehr gelungene Dokumentation über den Mythos und die Auswirkungen der “X-Men”, Produktionsansprüche, Schwierigkeiten beim Dreh und, und, und. Mit ungewöhnlichen Material, wie einem Autogramme-schreibenden Hugh Jackman am Rande des Sets oder einem unsinnig brabbelnd dirigierenden Bryan Singer, kann dieses Making-of wirklich überzeugen. Auch die Interviews mit allen Beteiligten konzentrieren sich eher auf die konkreten Inhalte als auf leere Lobeshymnen. Sehr gut. Insgesamt drei Features beschäftigen sich nochmals mit dem Charakter von Nightcrawler und seinem Schauspieler Alan Cumming. Hier wird besonders auf den quälenden Make-Up Prozess (“Nightcrawlers Timelapse” zeigt eine Zeitraffer-Aufnahme des kompletten Prozess!) und das Bewegungstraining eingegangen. Zusätzlich gibt es auch noch einmal Aufnahmen aus dem Multi-Angle Feature zur Stuntarbeit der Eröffnungssequenz. In “FX 2” wird die Arbeit an den phänomenalen Spezialeffekten des Films dokumetiert. Von Computereffekten bis zu klassischen Modelshots wird die komplette Palette aufgefahren. Diese Dokumentation ist nicht nur für Technik-Freaks interessant. Die knapp 2-minütige Stuntprobe zum Kampf zwischen Wolverine und Deathstrike ist ziemlich lahm und enthält nur ziemlich schlechte Videoaufnahmen der Proben der Stuntleute. In der “Post-Production” befinden sich noch zwei Featurettes: “Requiem für Mutanten” ist eine sechsminütiger Einblick in die Entstehung der Musik für “X2”. Komponist John Ottmann redet hier über seine Änderungen gegenüber dem Score von Michael Kamen. Richtig lustig sind jedoch die “Highlights der Global Webcast”, bei der die X-Männer und -Frauen spontan Rede und Antwort zu online gestellten Fragen geben mussten. Die Antworten fallen hier natürlich sehr viel spontaner und freier aus. In der “Deleted Scenes”-Sektion lassen sich im Hauptmenü schließlich elf neue/verlängerte Szenen (Widescreen-anamorph, nicht farbkorrigiert!) finden. Interessant ist allerdings nur der komplett ungeschnitte Kampf zwischen Wolverine und Deathstrike. Da gibt’s eben doch richtig Aua. Die restlichen Szenen sind nur Füller ohne die der fertige Film schließlich ganz gut auskommt. In den Bildergalerien lassen sich schließlich noch ein paar interessante Details finden: sowohl das schon gebaute Set als auch die Storyboards zu der bisher ungefilmten “Danger-Room”-Sequenz mit Wolverine lassen sich hier finden. Diese Szene werden wir wohl erst in “X-Men 3” zu sehen bekommen. Zum guten Abschluss dieses üppigen Sets gibt’s natürlich auch noch die drei Kinotrailer zu “X-Men 2”.

FAZIT

“X-Men 2” ist einer der wunderbaren Gelegenheiten, bei denen die Fortsetzung das Original noch übertrifft. Mit mehr Action und einer besser ausgearbeiteten Storyline wird die Erfolgsgeschichte der “X-Men” auch mit guten neuen Figuren angereichert. Ebenfalls mit reichlich gutem Extra-Material ist auch die Doppel-DVD angereichert worden. Mit X-zellenter Bild- und Tonqualität steht dem Heimkino-Genuss dieses großen Actionspektakels nichts mehr im Wege. X-tremstens empfohlen.



Kay Pinno