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REVIEWS



Wixxer SE, Der   

Wixxer SE, Der
    
Original: Der Wixxer   (BRD, 2004)
Laufzeit: 83 Minuten (PAL)
Studio: Falcom Media/Universum
Regie: Tobi Baumann
Darsteller: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Olli Dittrich, Tanja Wenzel, Thomas Fritsch u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Deleted Scenes, Making of u.v.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1 / 1-/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Neues vom Wixxer!"

Überraschung! Überraschung! Überraschung! Es gibt sie wirklich: deutsche Filmkomödien, die tatsächlich lustig sind. “Der Wixxer” ist eine reinrassige Parodie auf das typisch deutsche Genre der Edgar Wallace Filme. Durchtränkt mit dem Humor, den einst das ZAZ-Team (steht für Zucker-Abrahams-Zucker) in Filmen wie “Reise in einem verrückten Flugzeug” oder “Top Secret” so gekonnt auf die Leinwand klatschte, kann diese Krimi-Parodie mit einer Top-Besetzung und einer äußerst gelungenen Umsetzung bestechen. Nach dem Tod seines Partners ist der Scotland Yard Chief Inspector Even Longer (Oliver Kalkofe spielt weitestgehend sein mürrisches Alter-Ego) ein Wrack und nur noch auf der Jagd nach dem Superverbrecher “Der Wixxer”. Mit seinem noch grünen Partner Very Long (Bastian Pastewka) bearbeitet er das Verschwinden einer Touristin und den Tod des Mönch mit der Peitsche. Hat der Wixxer etwa wieder zugeschlagen? Alle Spuren führen zu dem dubiosen Earl of Cockwood (Thomas Fritsch guckt herrlich finster drein), der auf Blackwhite Castle angeblich nur eine Mops-Zucht führt. Doch je länger Long & Longer im Trüben fischen, desto öfter bringt der Wixxer nicht nur Scotland Yard sondern auch Londons Unterwelt ins Wanken. Wer ist der Wixxer? Die Antwort auf diese Frage erhält der Zuschauer nach 83 äußerst kurzweiligen Minuten, bei denen sich die Macher als echte Edgar Wallace Fans outen. Statt einem bloßen Zitaten-Reigen konstruiert “Der Wixxer” eine gelungene Krimigeschichte, die aber zu jeder besten Gelegenheit für die nicht immer gelungenen Gags geopfert wird. Als Ermittlergespann machen Kalkofe und Pastewka eine gute wie lustige Figur. Trotzdem laufen ihnen ihre Filmpartner mehr als einmal den Rang ab. Besonders Christoph Maria Herbst als diktatorischer Butler Hatler liefert eine echte Glanzleistung ab. Auch Lars Rudolph zeigt sich als schmieriger Handlanger Smeerlap von seiner fiesesten Kinski-Seite. Einzig überflüssig, viel zu lang und völlig von “Der Schuh des Manitu” geklaut ist eine Musical-Szene, die das Finale einläutet. Abgesehen von diesem Makel macht der Film echt Lust auf die potentielle Fortsetzung “Neues vom Wixxer”.

BILD

Wixxer SE, Der

Die Vorlage des Schwarzweiß- und Farbmaterial des anamorphen Widescreen-Transfers (2.35:1) ist in allerbesten Zustand. Dreckspuren und Spratzer sind nicht vorhanden. Scharfe und Kontrast sind von allererster Güte und bieten sowohl in den S/W-Sequenzen als auch in Farbe einen ordentlichen Detailreichtum ohne an den Konturen zu verwaschen. Die Farben sind sehr kräftig, aber noch so genügend ausbalanciert, dass sie natürlich wirken. Der Schwarzlevel ist sehr tief, aber trotzdem detailreich. Bildelemente werden in dunklen Szenen nicht verschluckt. Die Kompression arbeitet tadellos und sorgt für ein ruhiges wie artefaktfreies Heimkinoerlebnis. Sehr gut.

TON

Wixxer SE, Der

Der Ton liegt nur auf Deutsch in Dolby Digital 5.1 vor. An Effektivität wurde wirklich alles aufgefahren, was die moderne Abmischtechnik hergibt. Von ständig aktiven und gut platzierten Ambiente-Effekten bis zur durchdringenden Musik kommt die gesamte Soundstage voll zum Einsatz. Die Dialoge fügen sich gut in das gesamte Klangbild ein, ohne künstlich überbetont zu wirken. Der Basseinsatz kommt in Einzelfällen wie bei der Explosion der Teebeutelfabrik sehr gut zur Geltung. Größe gezielt direktionale Spielereien bleiben aber aufgrund des Films selbst aus. Trotzdem ebenfalls eine sehr gute Leistung.

EXTRAS

Für die 2-Disc Special Edition von “Der Wixxer” wird das komplette Special Edition Programm aufgefahren. Ein dickes Lob gibt es für die genial gestalteten Menüs mit Hatler. Ein echter Kracher ist auch eine spezielle Anti-Piraterie-Nachricht des leicht exzentrischen Butlers. Genial! Auf der ersten Filmdisc kann einem sehr guten und einem guten Audiokommentar gelauscht werden. Track Nr.1 ist der absolute Partyspaß pur: die Drehbuchautoren und Hauptdarsteller Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka und Oliver Welke plaudern nonstop nonsens über ihre Konzeption des Films und den drolligen Dreh in Tschechien. Pastewka outet sich dabei als größter Wallace Fans des Trios und nutzt jede Gelegenheit, um das noch so kleinste Zitat in Verbindung mit den Originalfilmen zu bringen. Ein wahres Feuerwerk der guten Laune, die den Film tatsächlich noch lustiger erscheinen lässt, als er ohnehin schon ist. Auf dem zweiten Kommentar sprechen Regisseur Tobi Baumann, Produzent Christian Becker und Produktionsdesigner Matthias Müsse sowohl über ihre ganz persönliche Erfahrung mit dem “Wixxer” als auch mehr über die technischen Details und Kleinigkeiten der Produktion in Tschechien. Dabei wird auch nicht hübschen Anekdoten vom Set gegeizt. Trotzdem ist dieser Track ein wenig fokussierter und nicht ganz so lustig wie Kalkofe & Co. Auf einen besonderen Solo-Audiokommentar von Butler Hatler wurde leider verzichtet. Eine verpasste Chance, die vielleicht bei der “Neues vom Wixxer” DVD hoffentlich nachgeholt wird.

Auf der zweiten Scheibe befindet sich im Menü “Produktion” das knapp 23-minütige Making of “Backstage” des Films. Hier handelt es sich nicht um die übliche PR-Fluffe, wobei dennoch der Werbecharakter durch viel Storybeschreibung vorhanden ist. Der große Pluspunkt sind zahlreiche lustige Behind-the-Scenes-Aufnahmen von den Dreharbeiten in Tschechien, bei denen die Schauspieler auch mal hinter der Kamera so richtig herumblödeln. Der etwas dröge Erzähler nervt allerdings ein wenig. Bei den “Maskentests” handelt es sich nur um kurze Probeaufnahmen mit den Schauspielern und ihren Kostümen (Der Mönch, Pommi & Fritti, Cockwood und der Rosenverkäufer). Bei den “Stuntproben” darf man Kalkofe, Pastewka und Fritsch bei ihren ersten “Flugversuchen” im Drahtkorsett beobachten. Die siebenminütige Effektmontage “Spezialeffekte” enthält schließlich unkommentierte Aufnahmen von verschiedenen Effektshots und deren Zusammensetzung. Nett, aber nicht umwerfend. “Im Schneideraum” können schließlich acht geschnittene Szenen (Standard-Widescreen, gute Qualität) begutachtet werden. Neben einer ersten Begegnung zwischen Long & Longer wird hier auch gezeigt, wie sich die Schlange in Longers Hose verirrt. Eine Szene hätte allerdings wirklich zurück in den Film gehört: Cockwood arrangiert ein Attentat auf den Zeugen Dubinski genau vor Scotland Yard. Diese Szene sorgt nicht nur für einen schönen Spannungsmoment sondern ist auch wirklich brüllend komisch. Zudem gibt es auch noch neun erweiterte Szenen und eine Patzer-Rolle, von der die meisten Gags schon im Abspann zu sehen waren. Hinter dem “Edgar Wallace Special” verbirgt sich ein zwölfminütiger Videomitschnitt des jährlichen Edgar Wallace Treffens, bei dem Christian Becker und Oliver Kalkofe für “Der WiXXer” einen Preis überreicht bekommen. In der “Cast & Crew”-Abteilung können insgesamt 14-Solo Interviews mit allen Schauspielern und dem Kreativ-Team hinter der Kamera abgerufen werden. Trotz des Werbecharakters der einzelnen (teilweise längeren) Statements gibt’s eine ordentliche Portion des jeweiligen persönlichen Eindruck des Projekts zu hören. Sehr spannend. Trailer, TV-Spots, eine ausführliche Fotogalerie (einschließlich der herrlichen Schlagzeilen der Titelsequenz) sowie das Musikvideo von Right Said Fred “The Wizard” geben den Extras den letzten Schliff. Als Zugabe liegt der DVD zudem noch ein hübsches “Wackelbild” mit der Besetzung bei.

FAZIT

Wie abgewixxt eine DVD sein kann, beweist die gelunge Special Edition von “Der Wixxer”. Mit einem verbrecherisch guten Transfer und kriminellen Extras der Sonderklasse kommt die Edgar Wallace Komödie gleich nochmal so gut! Also im Sinne von Alfons Hatler: “Sofort und widerstandslos kaufen!”



Kay Pinno