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REVIEWS



Willow   

Willow
    
Original: Willow   (USA, 1988)
Laufzeit: 120 Minuten (PAL)
Studio: Twentieth Century Fox
Regie: Ron Howard
Darsteller: Warwick Davis, Val Kilmer, Joanne Whalley, Billy Barty, Jean Marsh, u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch
Extras: Kommentar, Making of, FX-Dok. u.m.
Preis: ca. 25 €
Wertung: 2-/ 2 / 2 (Bild/Ton/Extras)


"Der Staub von zerbrochenen Herzen"

In einer Zeit, in der die Leinwandhelden eher großkaliberige Waffen und kurze Sprüche auf Gangster oder Militärs abfeuerten, gab es nur George Lucas, der sagte: “Hey, Fantasy ist doch was richtig Feines!” Nach dem fürchterlichen Debakel, das Ridley Scotts eher an Märchen orientierte Epos “Legende” erlitt, war das Fantasygenre in Produzentenköpfen definitiv für tot erklärt worden. Leider wurde dieses Tabu auch nicht durch den Erfolg von “Willow” gebrochen. Die fantastische Geschichte des kleinwüchsigen Nelvins Willow orientierte sich sogar ganz lose an Tolkiens Epos “Der Herr der Ringe”: Kleinwüchsige Helden, die das Schicksal der Welt in der Hand halten (hier allerdings in Form eines Babys und nicht etwa eines Rings!), müssen gegen eine böse Macht bestehen und ihr auf ihrem eigenen Boden entgegentreten. Willow helfen bei dieser Aufgabe der Daikini-Krieger Madmartigan (Val Kilmer), eine gute Hexe und ein paar Wichtel. Doch ganz so leicht lässt sich die finstere Königin Bavmorda (eine wirklich sehr böse Jean Marsh) nicht ins Bockshorn jagen. Erst vor ihrer gewaltigen Festung stellen Willows Gefährten fest, wie mächtig Bavmorda in Wirklichkeit ist. Unter der Regie von Ron Howard, der hier warscheinlich nur mehr ein Erfüllungsgehilfe für Mastermind George Lucas (Produktion & Drehbuch) war, werden alle Klischees des Fantasygenres einschließlich Drachen, Trollen und fliegenden Feen gezogen. Kurz bevor ein Moment allerdings zu kitschig geraten könnte, kriegt der Film immer noch rechtzeitig die Kurve. Unter dem Einsatz des ersten Computer-Morphings wird zusätzlich ein buntes Effektefeuerwerk in Sachen Zauberei abgefahren. Filmgeschichtlich bildet das Fantasyspektakel dabei den wunderbaren Übergang ins Digitaleffekte-Zeitalter (als es allerdings noch nicht einmal in seine Kinderschuhe passte). Trotzdem ist “Willow” heute auch noch ein pures Unterhaltungsvergnügen für alle Altersklassen.

BILD

Willow

Das Bild von Willow wurde, wie bei Lucasfilm-Produkten nicht anders zu erwarten war, kräftig nachbearbeitet. Die Vorlage wurde hervorragend aufgeräumt und eröffnet so gut wie keine Überreste eines Filmtransfers in Form von Dreckspuren oder ähnlichem. Die Farben bleiben sich sehr natürlich und halten alle Nuancen des Films aus. Vom Grün der Wälder über die verschneiten Berggipfel bis zur grauen Marschlandschaft wirkt nichts überbetont oder zu matt. Nur mit dem oft eingesetzten Nebel/Rauch hat die DVD ein wenig zu kämpfen. Leichte Rauschmuster lassen sich auch ab und an im Bereich von Himmelsaufnahmen blicken, aber lenken nie ab. Gute Schärfe und Kontrast bieten einen hohen Detailreichtum, der allerdings in Wideshots durch leichte Weichzeichnung nicht immer durchgehalten wird.Trotz aller Anstrengungen des THX-Masterings konnten eben nicht alle Mankos entfernt werden. Auch lässt sich in Schwenks ein leichtes Zeilenflimmern deutlich erkennen, das allerdings nur in einer kurzen Szene ganz deutlich hervortritt. Schwächen in der Kompression konnten nicht ausgemacht werden. Ein toller Transfer der nur geringfügige Schwächen aufweist.

TON

Willow

Der Ton liegt in allen drei Sprachfassungen (Deutsch, Englisch und Spanisch) nur in einem neuen Dolby Digital 5.1 Upmix vor. Der originale Stereo-Surroundton wurde nicht zusätzlich auf die Scheibe gepackt. Wirklich nötig ist dies bei der neuen Abmischung auch gar nicht. Das Lucasfilm-Mastering-Studio hat sich wirklich Mühe gegeben, den neuen Surroundton so natürlich wie möglich klingen zu lassen. Bloße Effekthascherei wurde geschickt vermieden. Der große Score von James Horner verteilt sich schön auf alle Kanäle, die zusatzlich konstant für ambiente Atmosphäre sorgen. Waldgeräusche, seltsames Heulen oder eine vorbeiziehende Armee sind ordentlich in das gesamte Klangbild eingewoben ohne künstlich zu wirken. So sind natürlich auch die Kampfszenen nicht mit Soundwundern eines “Der Herr der Ringe” zu vergleichen. Trotzdem bekommt der Zuschauer hier wesentlich mehr zu hören als er erwarten würde. Alle Kanäle bleiben den Film ziemlich konstant aktiv und auch der Subwoofer bekommt ein wenig Arbeit. Ein hervorragend gelungener Upmix.

EXTRAS

Als lang erwartete Special Edition wartet der moderne Fantasy-Klassiker mit einem laufenden Audiokommentar von Willow alias Warwick Davis persönlich auf. Der ehrliche Charme von Davis und sein stolzer Rückblick auf das Werk machen diesen Kommentar zu einer Pflichtveranstaltung. Mit zahlreichen Anekdoten zu Schauspielern, Filmemachern und den eigenen Ängsten (Die Panik während der Schlittenfahrt im Film ist nicht gespielt!) lässt der engagierte Schauspieler kaum Zeit für Pausen. Die Fülle an Informationen dürfte auch über die eher enttäuschende Originaldokumentation “Willow - Die Entstehung eines Abenteuers” (ca. 25 Minuten) hinweg trösten. Dies ist einer der ersten fürs TV produzierten “Promotion-Making ofs”, in der viel über den Inhalt aber wenig über die eigentliche Entstehung geplappert wird. Nett in Erinnerung bleiben allerdings die “falschen Interviews” mit den Brownies. Sehr gut ist allerdings die 17-minütige neue Dokumentation “Von Morf zu Morphing”. Hier gibt es aktuelle Interviews mit FX-Meister Dennis Muren und seinen Mitarbeitern, die das Morphing für Willow entwickelten. Mit vielen Behind-the-Scenes Aufnahmen wird die aufwendige Arbeit für diesen Prozess, der heute fast an jedem PC ausgeführt werden kann, erläutert. Zum Abschluss gibt es noch ein paar Trailer und eine Fotogalerie. Positive Erwähnug darf hier auch mal ein schick gestaltetes und animiertes Hauptmenü, das eine Kollage der Landschaften und Charaktere aus Willow in einem großen Schwenk zeigt, finden. Eine retrospektive Dokumentation mit neuen Interviews von Lucas & Co zum Willow-Kult und dem Genre Fantasy hätte die SE noch perfekt gemacht. So bleibt nur ein guter Eindruck zurück!

FAZIT

Diese Scheibe ist einfach ein Pflichtkauf: Die “Willow” Special Edition kombiniert gute Qualität mit guten Extras. Ganz, ganz dringend empfohlen.



Kay Pinno