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REVIEWS



Vierzig Wagen westwärts   

Vierzig Wagen westwärts
    
Original: The Halleluja Trail   (USA, 1965)
Laufzeit: 149 Minuten (PAL)
Studio: MGM
Regie: John Sturges
Darsteller: Burt Lancaster, Jim Hutton, Pamela Triffin, Lee Remick, Martin Landau u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch, Fr, It, Spa
Untertitel: Deutsch, Englisch, Fr, It, Spa, Pol, Ung
Extras: Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2 / 3-/ 5- (Bild/Ton/Extras)


"Unsere Zahl an Abstinenzlern ist begrenzt!"

Für Colonel Thaddeus Gearhart (Burt Lancaster) sieht es im wilden Westen nicht gut aus. Seine Mission, einen großen Whiskey-Transport sicher nach Denver zu eskortieren, wächst ihm allmählich über den Kopf. Nicht nur dass die irischen Fuhrleute des Trekleiters Frank Wallingham (Brian Keith) dauernd streiken und eine Bande alkoholsüchtiger Indianer sich an ihre Ferse geheftet hat, nein, der friedliebende Colonel muss sich auch noch mit einem Haufen aufgebrachter Alkoholgegnerinnen herumplagen. Diese Damen werden unter der Führung von Cora Massingale (Lee Remick) zu einer ausgesprochenen Landplage für den Soldatenchef. Als dann auch noch eine Abordnung der Bürgerwehr aus Denver mit dem seltsamen Trapper Oracle Jones (Donald Pleasance) während eines Sandsturms mitten in der Prärie auftaucht, ist das Chaos förmlich vorprogrammiert. Als offizieller Schlichter zwischen allen Parteien muss Gearheart jetzt die Nerven behalten, denn auch die Kommunikation mit den Indianern gestaltet sich nicht einfach. Als die Rothäute die Frauen auch noch als Geiseln nehmen, um an das Feuerwasser zu gelangen, droht die Situation zu eskalieren. Doch mit den Abstinenzlerinnen haben sie sich irgendwie die falschen Geiseln ausgesucht. Regie-Legende John Sturges (“Die glorreichen Sieben”, “Gesprengte Ketten”) zauberte mit dieser etwas seltsamen Westernkomödie eine echte Bereicherung des Genres im Cinemascope-Format auf die Leinwand. Im recht realistischen Setting von New Mexico lässt er seine Figuren allerlei Blödsinn anstellen, um an das beduselnde Gesöff zu kommen. Kaum ein Western hat es je so deutlich gesagt: nur der viele Whiskey hielt den Westen wirklich wild. Auch wenn “Vierzig Wagen westwärts” mit 149 Minuten (die DVD verfügt sogar über das musikalische Intro und die Intermission der Kinoversion!) etwas zu lang läuft, ist es ein närrisches Spaß, Lancaster im männlich verzweifelten Kampf gegen den “trockenen” Feminismus von Lee Remick Sturm laufen zu sehen. Auch Donald Pleasance als Oracle und Martin Landau als Häuptling “Krummer Rücken” sind eine wahre Pracht und sorgen für richtig gute Lacher. Die deutsche Synchronisation wartet zudem noch mit einem jungen Hans Clarin als “ flippigem” Co-Erzähler auf.

BILD

Vierzig Wagen westwärts

Für die Herstellung des Transfers wurde die Vorlage recht ordentlich bearbeitet. Ziemlich klar und nur mit wenigen Verschlisspunkten kann der Film im Scopeformat richtig aufblühen. Wer sich im direkten Vergleich mal den Trailer zum Film auf der DVD anschaut, ahnt wieviel Arbeit in den neuen Transfer geflossen sein muss. Die Schärfe ist ebenfalls sehr gut auch wenn sich am Rande einige Halos bei Konturen einschleichen. Im Vergleich zu modernen Filmen müssen natürlich ebenfalls Abstriche gemacht werden. Die Farben sind relativ kräftig, was sich besonders im Blau des Himmels und den Besetzungstafeln zu Beginn des Films niederschlägt. Ansonsten hält sich die Farbpalette eher zurück und bleibt in diesem Fall staubig natürlich. Der Schwarzlevel ist ordentlich und arrangiert sich gut mit dem wechselnden Kontrast zwischen Außen- und Studioaufnahmen. Die Kompression verhindert gut die Bildung von Artefakten und hält das Bild stabil. Ein wirklich gelungen restaurierter Transfer.

TON

Vierzig Wagen westwärts

Der Ton liegt hier nur in einem aufgemotzten DD5.1-Format vor. Besonders die imposante Musik und die Gesangseinlagen der Abstinenzlerinnen profitieren von der neuen Abmischung. Dynamisch und kraftvoll verteilt sich dieser Klang auch über die Surroundkanäle. Ansonsten bleibt die Soundstage auf den Frontbereich beschränkt. Die deutschen Dialoge wurden zwar ordentlich aufgeräumt und das Grundrauschen des Monotracks minimiert, aber trotzdem merkt man das Alter der Vorlage. Besonders die Erzähler wirken recht hallig und auch die Schauspieler tönen undynamischer als gewohnt aus der Centerbox. Da kann auch der englische Originalton nur wenig punkten. Auch hier sind die Dialoge dem Alter entsprechend muffelig. Die eigentliche Abmischung umschifft aber lästige Überlappungen oder Lautstärkesprünge. Ein ordentlicher Upmix.

EXTRAS

Als einziges Extra lässt sich nur der originale Kinotrailer auf der Scheibe finden.

FAZIT

John Sturges Hommage an fast alle gängigen Westernklischees ist immer noch ein Hingucker. Auch wenn der Film etwas zu lang ist, macht die flapsige Whiskey-Jagd Spaß. Für Westernliebhaber gibt es hier wirklich etwas zu entdecken. Die DVD-Ausstattung ist aber anscheinend bei der Anlieferung ebenfalls von Indianern überfallen worden. Hier hat’s nur zum Trailer gereicht. Kaufen oder Leihen - in jedem Fall anschauen!



Kay Pinno