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REVIEWS



Verflucht   

Verflucht
    
Original: Cursed   (USA, 2005)
Laufzeit: 95 Minuten (PAL)
Studio: Buena Vista
Regie: Wes Craven
Darsteller: Christina Ricci, Joshua Jackson, Jesse Eisenberg, Judy Greer u.v.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Kommentar, Making of, 3 Featurettes u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1 / 1-/ 3- (Bild/Ton/Extras)


"Schaf im Wolfspelz!"

Eigentlich hätte es der Kracher-Werwolffilm nach “American Werwolf” werden sollen. Für “Verflucht” rotteten sich wieder Schockmeister Wes Craven und Autor Kevin Williamson, die schon die “Scream”-Trilogie zu großem Erfolg brachten, wieder zusammen, um dem fast ausgestorbenen Werwolf-Genre wieder auf die Hinterläufe zu helfen. Doch kreative Differenzen mit den produzierenden Weinstein-Brüdern führten zu einer massiven Umgestaltung des Drehbuchs mitten in der Produktion. Durch das daraus resultierende Terminchaos bei den Schauspielern wurde der Film fast komplett neu besetzt, obwohl der Film schon fast im Kasten war. Den letzten Todesstoß verpassten die Weinsteins dem Film mit der Entscheidung, ihn auf eine PG-13 Freigabe herunter zu schneiden. Autsch. Glücklicherweise ist in Europa allerdings nur die “ungeschnittene” Fassung erschienen, die den konfus aufgelösten Film aber letztlich auch nicht retten kann. Als TV-Tussi Elli (Christina Ricci) zusammen mit ihrem Teenager-Bruder Jimmy (Jesse Eisenberg) einen Autounfall hat, werden beide von einer Wolfs-ähnlichen Kreatur angegriffen. Danach scheint sich die Welt für beide zu verändern: Jimmy mutiert vom gepeinigten Schulstreber zur coolen Sportskanone (Boah!) und Schwesterchen Elli bekommt bluttriefende Alpträume. Derweil passieren auch noch ein paar grausige Morde in L.A., bei denen auch Bekannte der Geschwister draufgehen. Das seltsame Treiben muss wohl am Vollmond liegen. Trotz seiner inhaltlichen Schwächen und einem wirklich verpatzten Finale hat “Verflucht” immer noch ein paar gute Genre-Momente zu bieten. Dass diese Fassung ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben wurde, ist schon fast ein kleines Wunder, aber spricht auch leider für die lächerliche Unglaubwürdigkeit des Finales, bei dem das Monster seiner letzten brachialen Würde beraubt und äußerst dämlich vermenschlicht wird. Die relativ uninteressanten Hauptgeschichten um Jimmy, der sein Highschool-Trauma durchlebt, und Ellie, die als TV-Produzentin und in der Liebe zu ihrer Flamme Jake (Joshua Jackson) gebeutelt wird, bleiben allenfalls kurzfristig amüsant. Witziger sind da schon die vielen Anspielungen auf andere Werwolffilme wie der originale “Wolfman”, “American Werwolf” und “Teenwolf”. Auf der Effekte-Seite hat man sich zudem bemüht, eine gute Mischung aus realen und CGI-Effekten zu finden. Der Angriff des Werwolfs in einer Tiefgarage genauso wie sein erstes Auftauchen beim Unfall gehören deshalb sicherlich zu den gelungenen Highlights des Films. Leider wurde aber die große Verwandlung des Monsters komplett im Rechner realisiert und sieht entsprechend schäbig aus. Letztlich bleibt “Verflucht” eine großartig verpasste Chance, die aber sicher nicht ganz so mies ist, wie oft behauptet wird.

BILD

Verflucht

Alles andere als schäbig zeigt sich der anamorphe Widescreentransfer (2.40:1) von seiner besten Seite. Die Vorlage ist fehlerfrei und bietet einen hohen Schärfegrad, der auch in Wideshots kein Detail verschwimmen lässt. Die Farben sind sehr kräftig und wirken ein wenig künstlich überbetont. Farbüberstrahlungen gibt es aber nicht. Besonders bei dem hervorragenden Schwarzlevel gewinnt der Transfer. Trotz übermäßiger Dunkelheitheit im Film werden keine Details verschluckt, während das Schwarz in allen Bereichen stabil bleibt. Auch die Kompression erlaubt sich keine Schwächen. Artefakte oder Hintergrundrauschen treten nicht auf. Sehr gut!

TON

Verflucht

Alles andere als schäbig zeigt sich der anamorphe Widescreentransfer (2.40:1) von seiner besten Seite. Die Vorlage ist fehlerfrei und bietet einen hohen Schärfegrad, der auch in Wideshots kein Detail verschwimmen lässt. Die Farben sind sehr kräftig und wirken ein wenig künstlich überbetont. Farbüberstrahlungen gibt es aber nicht. Besonders bei dem hervorragenden Schwarzlevel gewinnt der Transfer. Trotz übermäßiger Dunkelheitheit im Film werden keine Details verschluckt, während das Schwarz in allen Bereichen stabil bleibt. Auch die Kompression erlaubt sich keine Schwächen. Artefakte oder Hintergrundrauschen treten nicht auf. Sehr gut!

EXTRAS

Um es vorweg zu nehmen: Wes Craven taucht bis auf ein paar Aufnahmen vom Set nicht wirklich im Extramaterial auf. Der “Audiokommentar” wird von Effekte-Maestro Greg Nicotero und “Werwolf”-Darsteller Derek Mears gesprochen - und zwar nur zu vier anwählbaren Szenen des Films. Diese kurzen Intermezzos sind aber ein Quell der guten Laune und possierlicher technischer Hintergrundinfos, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Mehr von den beiden Sprechern gibt’s auch noch in drei der vier Kurzdokumentationen zu hören. “Das Verflucht-e Making of” (ca. 8 Min.) ist ein kurzes Sammelsurium von PR-Statements der Schauspieler verschnitten mit ein paar (teilweise recht blutigen) Behind-the-Scenes Clips. Hier kommt aber auch ganz kurz Autor Kevin Williamson zu Wort, der den leicht parodistischen Charakter des Films betont. Einen kurzen Ausflug in “Die Spezialeffekte von Verflucht” gibt wieder Greg Nicotero, der sieben Minuten lang einen recht witzigen Überblick über seine Arbeit in “Verflucht” gibt. Witzig sind hier vor allem die alternativen Versuchsaufnahmen der letztlich blutigen Auflösung der “Traumsequenz” im Film. Cutter Lussier spricht schließlich in “Verflucht und geschnitten” (ca. 6 Min.) über die Schwierigkeit, einen Horrorfilm zu schneiden und im besonderen Fall von “Verflucht” einen blutigen Film in einen blutleeren zu verwandeln. Da es in diesem Kurzclip leider keine Schnittvergleiche gibt, bleibt dieses Feature ziemlich flach. Ein echter Brüller hingegen ist die On-Set-Dokumentation “Verwandlung in einen Werwolf” von Schauspieler Jesse Eisenberg. Das ganze ist eigentlich mehr ein sehr amüsanter Kurzfilm, in dem Greg Nicotero und Jesse Eisenberg auf die Idee kommen, Jesse von einem echten Werwolf beißen zu lassen. Zum Schluss hat hier auch Wes Craven einen tollen Gastauftritt, bei dem er einen zünftigen Seitenhieb auf das Produktionschaos des Films austeilt. Ein Trailer zum ilm ist leider nicht vorhanden.

FAZIT

“Verflucht” ist leider kein verflucht guter Film geworden, aber bietet immerhin noch eine anständige Portion Unterhaltung, die leider von einem sinnfreien Ende begleitet wird. Bild und Ton der Buena Vista DVD haben wirklich Biss und die spärlichen Extras saufen dank Make-Up Meister Greg Nicotero auch nicht völlig ab. Für den Gang in die Videothek muss deshalb nicht bis zum nächsten Vollmond gewartet werden.



Kay Pinno