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REVIEWS



Vanilla Sky   

Vanilla Sky
    
Original: Vanilla Sky   (USA, 2001)
Laufzeit: 130 Minuten (PAL)
Studio: Paramount
Regie: Cameron Crowe
Darsteller: Tom Cruise, Cameron Diaz, Penelope Cruz, Jason Lee, Kurt Russel, u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Extras: Kommentar, Featurettes, Interview, Trailer
Preis: ca. 25 €
Wertung: 3-/ 2-/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Es hängt alles von ihnen ab!"

Hollywood ist sich einfach für nichts zu schade. Besonders nicht, wenn es darum geht, erfolgreiche ausländische Filme als aufgeblähte Remakes mit großen Namen vor und hinter der Kamera zu präsentieren. Als Vorlage zu “Vanilla Sky” diente Alejandro Amenabars “Abre los Ojos” (engl. Titel “Open your Eyes”). Mit einem soliden Regisseur wie Cameron Crowe im Regiesessel bleibt “Vanilla Sky” trotzdem eine geronnene Soße, die weder erotischer Thriller noch Mystery-Puzzlestück ist: Für David Aames (Tom Cruise) läuft alles super. Als reicher Topverleger, der sein Imperium von seinem Vater erbte, lebt er in saus und braus. Er hat das Geld, er kriegt die Frauen und sein bester Freund kriecht ihm in den Arsch! Hurra, die Welt ist in Ordnung. Als Aames auf einer seiner Partys die grazile Sofia (Penelope Cruz) kennenlernt, läuten bei ihm die Glocken. Das er die Traumfrau eben seinem besten Kumpel ausspannt, scheint eher nebensächlich. Doch als auch sein bisheriges Betthupferl Julie (Cameron Diaz) von der Affäre Wind bekommt, geraten die Dinge außer Kontrolle. Regisseur Crowe spielt im folgenden Debakel mit vielen interessanten Themen wie Identitätsverlust, Paranoia und geht bei allen der Frage nach wahrem Glück auf die Spur. Leider bleibt er dabei so originell wie ein Hamburger bei McDonalds und versucht sehr halbherzig in die Fußstapfen eines David Lynch zu treten. Für den Zuschauer ergibt sich daraus ein doppeltes Dilemma: Die Figur von David Aames ist viel zu weit von einer normalen Alltagswelt entfernt, als dass sich irgendjemand mit ihm identifizieren könnte. Auch gibt Aames später keine tragische Figur ab. Der Zuschauer glaubt viel mehr, dass er sein hartes Schicksal verdient hat. Zudem wirkt die schlussendliche Auflösung der Geschehnisse fast ein wenig wie die berühmte Duschszene aus “Dallas”: einfach verdammt weit hergeholt. Somit wird man am Ende völlig entrückt und ohne emotionale Bindung an die Charaktere zurückgelassen. Das Klassenziel hat Cameron Crowe mit “Vanilla Sky” nicht erreicht.

BILD

Vanilla Sky

Als ob jemand den fragwürdigen Inhalt dieses Remakes noch toppen wollte, ist das Bild von “Vanilla Sky” eine herbe Enttäuschung. Obwohl die Vorlage völlig in Ordnung ist, bleibt das Bild konstant verrauscht und leicht unscharf. Es wirkt fast so, als sei der Fernseher nicht richtig eingestellt. Dies liegt auch an der sehr schwachen Kompression, die oft in dunklen Bereichen für Pixeleien sorgt. Die Farben sind noch so ziemlich das Beste an dem anamorphen Widescreentransfer (1.85:1). Der Schwarzlevel ist gut getroffen während die Kontraste zwischen weicher Beleuchtung und überzeichneter Überbeleuchtung schwanken. Für einen aktuellen Film ist dies ein unterdurchschnittlicher Transfer.

TON

Vanilla Sky

Der digitale 5.1 Ton birgt wenig Grund zur Sorge. Der bei Cameron Crowe üblich starke Einsatz von Musik wird sehr gut unterstützt, während die zahlreichen Dialoge ordentlich wiedergegeben werden. Viel Surroundarbeit hat die Anlage aber nicht zu leisten, da “Vanilla Sky” eher durch Dialogszenen bestimmt wird. Einzelne Ausnahmen, wie die berühmte Time-Square Szene, sorgen mit viel Ambiente für den richtigen 360-Grad-Eindruck. Ohne viel Zauberei wird Audiojob sauber erledigt.

EXTRAS

Als dickstes Extra lockt bei “Vanilla Sky” der laufende Audiokommentar mit Regisseur Cameron Crowe und Musikerin Nancy Wilson, die tatsächlich per Gitarre einen Live-Soundtrack zum Kommentar beisteuert. Crowe ist wirklich ein engagierter Führer durch verschiedene Aspekte des Films, die weniger mit der technischen Seite als mehr mit den Schauspielern und der Konzeption des Films zu tun haben. Nancy Wilson bringt hauptsächlich ihre wundervolle Gitarre ein und kommentiert gelegentlich die Auswahl von bestimmten Musikstücken. Hier liegt der klare Fall vor, dass der Audiokommentar interessanter als der eigentliche Film ist. Leider macht der Kommentar den Streifen trotzdem nicht viel besser. Weiterhin gibt es noch drei Featurettes: “Prelude to a Dream” (ca. 7 Minuten) beschäftigt mit der Entsstehung des Remakes und zeigt einige Behind the Scenes-Aufnahmen. “Hitting it hard” (ca. 10 Minuten) ist ein aberwitziger Zusammenschnitt der kompletten Pressetour für “Vanilla Sky” mit vielen von Crowe selbstgedrehten Videoaufnahmen. Genialer Einfall! Überflüssig ist das zweiminütuige Interview mit Paul McCartney über den Titelsong des Films. Mit einer extensiven Fotogalerie, die durch einen kleinen Audiokommentar von Kameramann Neal Preston eingeleitet wird, und einem Trailer beschließt sich das Extras-Programm von “Vanilla Sky”.

FAZIT

Auch wenn “Vanilla Sky” inhaltlich ins straucheln gerät dürfte der Film auf DVD mit dem ausgezeichneten Audiokommentar von Cameron Crowe eine Versuchung sein. Enttäuschend ist leider die Bildqualität. Vor dem Kauf vielleicht erstmal in der Videothek ausleihen.



Kay Pinno