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REVIEWS



Underworld Evolution   

Underworld Evolution
    
Original: Underworld Evolution   (USA, 2006)
Laufzeit: 102 Minuten (PAL)
Studio: Sony Pictures
Regie: Len Wiseman
Darsteller: Kate Beckinsale, Scott Speedman, Michael Sheen, Shane Brolly , u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Tr
Extras: Kommentar, Making of, Video u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 1 / 2+/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Schön, aber unterirdisch."

Nach der ziemlich soliden Vorlage von “Underworld” war die Spannung ob der nun mit mehr Geld und Aufwand finanzierten Fortsetzung groß. Wie würde Regisseur Len Wiseman wohl sein interessantes Werwolf-Vampir-Szenario weiter entspinnen? Der Anfang von “Underworld Evolution” sieht dabei sogar noch recht vielversprechend aus: in einem mittelalterlichen Dorf kommt’s zum Gemetzel zwischen Pelzträgern und Spitzzähnen. Unter der Anführung von Ober-Vampir Viktor (Bill Nighy) befindet sich Marcus Corvinus (Tony Curran) auf der Suche nach seinem Werwolf-Bruder William. Flash-Forward und wir befinden uns da, wo “Underworld” aufhörte. Die vampirische Werwolfjägerin Selene (Kate Beckinsale) hatte Viktor erledigt und befindet sich mit ihrem mutierten Werwolf-Vampir Lover (Scott Speedsman) auf der Flucht vor ihrer ehemaligen Untoten-Familie. Inzwischen wurde auch schon Marcus aus seinem Tiefschlaf geweckt. Entsprechend angepisst über das angerichtete Chaos macht er sich auf die Suche nach Selene. Aber Rache ist anscheinend nicht die einzige Motivation, warum der beißfreudige Flattermann Blut geleckt hat. Was Wisemans überstilisierter Vampirhatz den Biss nimmt, sind die absolut hohlen Charaktere und eine zentrale Liebesgeschichte, bei der so absolut nichts funken mag. Klar sind Speedsman und Beckinsale schick anzuschauen, aber dennoch liefert der Film eine der unmotiviertesten und miesesten Sexszenen aller Zeiten ab. Würden menschliche Wesen auf diese gezeigte Weise kopulieren, dann wäre die Menschheit bereits ausgestorben - andererseits sind Selene und ihr Partner ja auch keine Menschen mehr. Aber auch das sich langsam aufdröselnde Familiendrama der ursprünglichen Unsterblichen bleibt hölzern und emotional wenig bewegend. Ein Verlust sind allerdings die schön überinszenierten Actionsequenzen, die trotz ihrer Rasanz derart steril und teilnahmslos präsentiert werden, dass einem nach der x-ten folgenlosen Ballerei nur noch ein müdes Gähnen im Gesicht steht. Zudem dürfte sich das Blutlinien-Durcheinander der Vampire für Quereinsteiger trotz hilfreicher Backflashs zum ersten Teil als zu komplex erweisen. Verwirrung ist da vorprogrammiert. Dafür liefert Len Wiseman aber in seinem Audiokommentar (s.u.) wenigstens eine Erklärung. Wer sich bei “Underworld Evolution” aber bloß auf die polierte Oberfläche, die nicht mit blutigen wenngleich schmerzfreien Details geizt, konzentriert, dürfte nach 102 Minuten zufriedengestellt sein.

BILD

Underworld Evolution

Der anamorphe Transfer (2.35:1) von “Underworld Evolution” sieht ebenfalls absolut fantastisch aus. Die Vorlage ist absolut fehlerfrei und sauber. Schärfe und Kontrast sind sehr gut ausbalanciert und liefern ein knackscharfes Schauvergnügen. Die Farben sind äußerst kräftig und wieder mal sehr düster. Der typische Blaufilterlook wird sehr gut wiedergegeben. Der übernatürliche Comic-Look des Films wird durch die kräftige, teilweise desaturierte Farbgebung noch verstärkt. Der Schwarzlevel ist äußerst tief aber trotzdem sehr detailreich. In den zahlreichen dunklen Sequenzen gehen deshalb keine Kleinigkeiten verloren. Die Kompression arbeitet ebenfalls fehlerfrei. Besser werden Standard-DVDs kaum aussehen.

TON

Underworld Evolution

Statt einem Krawall-Soundtrack wie im ersten Teil wirkt die DD5.1 Soundkulisse viel ausgewogener. Zwar hämmert die Musik immer noch ordentlich über die gesamte Soundstage, aber fügt sich viel besser in den Track ein. Die Soundeffekte sind diesmal ebenfalls sehr gut plaziert und zeigen viele gezielt direktionale Momente. Marcus erstes Auftauchen wird in der Ich-Perspektive zu einem wirklich schönen Surrounderlebnis. Auch die Werwolfüberfalle im Dorf sind sehr gut und mit ordentlich Tiefbass ausgestaltet. Die Dialoge sitzen fest im Centerkanal und huschen nur gelegentlich in die Seitenkanäle. Die Abmischung ist insgesamt sehr gut geraten und zeigt keine störenden Überlappungen.

EXTRAS

Den Film begleitet ein laufender Audiokommentar mit Regisseur Len Wiseman, Produktionsdesigner Patrick Tatopoulos, Regisseur des 2. Stabs/Stunt-Chef Brad Martin und Cutter Nick De Toth. Obwohl sich der Track mehr auf die technischen Probleme bei der Produktion einschießt - Drehorte und Kulissen in Kanada mussten den Tschechischen aus Teil in etwa entsprechen - hat die Gruppe doch genügend Selbstbewusstsein, um auch die vielen kleinen und großen Patzer im Film amüsant herauszustellen. Len Wiseman ist dabei sehr offen und erzählt auch über die Erfahrung, seine Frau (Beckinsale) bei der Sexszene hinter der Kamera anzuleiten. Interessant sind auch die zahlreichen Anmerkungen zu Modellen und Make-Up Effekten, von denen tatsächlich mehr als man erahnen kann praktisch gefilmt wurden. Wiseman verrät ebenfalls, dass er in einigen Szenen weitaus mehr Informationen über die Historie der Vampire gefilmt hat, die möglicherweise in einer verlängerten Version des Films erscheinen könnten. Leider lässt sich dies auf der DVD nicht nachvollziehen, da eine Sektion mit geschnittenen Szenen völlig fehlt.

FAZIT

Dafür gibt’s aber ein sehr anständiges “Making of” in sechs Teilen (zusammen ca. 73 Min.), die einzeln aber auch komplett abgespielt werden können. Die Dokumentation konzentriert sich ebenfalls hauptsächlich auf die technischen Aspekte der Produktion. So werden die visuellen Effekte, die Stunts und die Designs von Werwölfen und Vampiren ausführlich besprochen. Sogar die oft unterschätzte Sparte Sound-Design bekommt diesmal eine eigene Sektion. Für ca. 13 Min. darf Len Wiseman aber auch über die Storyentwicklung vom ersten zum zweiten Teil plaudern. Insgesamt ganz nett, aber ohne große Überraschungen.

Ansonsten gibt’s noch einen Trailer und das Tie-In Musikvideo der Gruppe Atreyu zu sehen.



Kay Pinno