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REVIEWS



Taran und der Zauberkessel   

Taran und der Zauberkessel
    
Original: The Black Cauldron   (USA, 1985)
Laufzeit: 86 Minuten (PAL)
Studio: Buena Vista
Regie: Ted Berman & Richard Rich
Darsteller: Grant Bardsley, Susan Sheridan, Freddie Jones, Nigel Hawthorne, John Hurt u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Fr, It, Spa
Extras: Kurzfilm, Bilder, Spiel
Preis: ca. 25 €
Wertung: 3+/ 3 / 4+ (Bild/Ton/Extras)


"Die Rache des Hilfsschweinehüters!"

“Warum kenne ich diesen Disney-Film eigentlich nicht?”, werden sich viele Käufer in den Läden gefragt haben, als “Taran und der Zauberkessel” schon auf VHS erst als allerletzter Film aus dem Haus der Maus erschien. “Taran” dürfte wohl Disney-Intern der ungeliebteste Animationsfilm aller Zeiten sein. Besiegelte er doch anno 1985 das schon krankende Schicksal von Disneyfilmen in den Kinos. Die waschechte Fantasy-Geschichte, die aus Motiven von Lloyd Alexanders “Taran”-Büchern zusammengestoppelt wurde, bietet wenig “Comic-Relief” und (glücklicherweise!) ganz und gar keine Gesangsnummern. Zudem ist alles recht düster gehalten, denn im Fantasy-Land Prydain will der Gehörnte König (selbst schon eine Art lebendes Skelett) durch einen schwarzen Zauberkessel eine Armee der Untoten auferstehen lassen! Um den Zauberkessel ausfinding zu machen, versucht der Bösewicht das hellsehende Zauberschwein Henwen in seine Krallen zu bekommen. Doch der Hilfsschweinehüter Taran lässt den dreisten Raub nicht auf sich beruhen. Auf seinem Weg in die finstere Festung findet er Gefährten in dem pelzigen Gurgi, der sturen Prinzessin Eilonwy und dem Barden Fflewddur Fflam. Gemeinsam müssen sie gegen die Schergen des Gehörnten Königs, Drachen, drei Hexen und schlussendlich gegen die Armee der Untoten bestehen. Die Parallelen der Geschichte - auch in den Büchern - zum “Herr der Ringe” kommen nicht von ungefähr und dürften den meisten Genrekennern ein fleißiges Déjà-Vu geben. Auch Disneys eigener Film “Die Hexe und der Zauberer” hat für die Fantasymär Pate gestanden.“Taran und der Zauberkessel” ist außerdem einer der letzten Filme im klassischen Disney-Animationsstil. Zudem wurden hier auch einige wenige “übermalte Realsequenzen” wie in Ralph Bakshis “Der Herr der Ringe”-Animationsfilm verwendet. Auch wenn die aus mehreren Buch-Teilen zusammengfewurschtelte Story des Films ein wenig zu klassisch den Kampf zwischen Gut und Böse darstellt, bleibt “Taran und der Zauberkessel” sicherlich der unterschätzteste Disneyfilm aller Zeiten. Für den Autor dieser Zeilen war es seinerzeit im Kino zudem die erste Begegnung mit Zombies auf der Kinoleinwand. Die Faszination am phantastischen Genre hält sicherlich auch deshalb bis heute an. Danke Disney!

BILD

Taran und der Zauberkessel

Endlich im korrekten Bildverhältnis (2.35:1 Widescreen) präsentiert hat Buena Vista leider nicht die Chance genutzt einen anamorphen Transfer für “Taran und der Zauberkessel” anzufertigen. Auch die Vorlage wurde nicht so gut restauriert, wie man es von anderen Disney-Klassikern gewohnt ist. An einigen Stellen gibt es noch leichte Spratzer und Dreckspuren deutlich zu sehen. Die Farben sind nicht so lebendig und wirken an einigen tellen etwas ausgewaschen. Eine neuere digitale Farbkorrektur wurde anscheinend nicht vorgenommen. Zusatzlich hat sich auch ein leichtes Zeilenflimmern mit Treppchenbildung bei feinen Charakter-Konturen eingeschlichen. Schärfe und Kontrast sind hingegen hervorragend gelungen. Fast zu deutlich heben sich die Figuren von ihren Hintergrunden ab. Der Schwarzlevel ist konstant und sehr tief. Die Kompression ist fehlerfrei und sorgt für ein stabiles Bild ohne Artefakte oder Bildrauschen. Trotz der erwähnten Mängel sieht “Taran” hier allerdings so gut aus wie nie zuvor aus. Trotzdem ist man von den Disney-Animationstiteln eine größere Sorgfalt bei der Bildrestauration gewohnt.

TON

Taran und der Zauberkessel

Sowohl der deutsche als auch der englische Ton wurden mit einem neuen Dolby Digital 5.1 Upmix versehen. Als Grundlage diente dafür wohl das originale 6-Track Master des 70mm Print. Trotzdem bietet der Film nur eine leicht aktive Frontstage mit einigen Links/Rechts-Momenten. Wenige ambiente Effekte wie Blitzdonnern oder das Gerumpel der menschlichen Schergen des Gehörnten Königs schaffen es in die Effektkanäle. Nur die stimmige Musik von Elmer Bernstein wird als raumfüllende Klangunterlage genutzt. Die Dialoge sind ordentlich aufgeräumt auch wenn sich die deutsche Synchronisation an einigen Stellen etwas künstlich dünn wirkt. Ohne großes Effektespektakel wird hier eine ordentliche wenngleich frontlastige Soundkulisse abgeliefert.

EXTRAS

Da eigentlich von Anfang an klar war, dass Disney für “Taran” sicherlich rein gar nichts an Extras produzieren würde, ist es schon verwunderlich, dass Buena Vista trotzdem ein paar Zugaben bereitgestellt hat. Neben dem üblichen interaktiven Kinderspiel (“Die Suche nach dem Zauberkessel”) gibt es einen 9-minutigen Kurzfilm mit Donald bei den Extras zu finden. Hier darf sich die beliebteste Ente der Welt an Halloween mit der Rache seiner Neffen durch eine Hexe herumschlagen. Zudem gibt es noch eine kleine Bildergallerie, die einige nette “Behind-the-Scenes”-Aufnahmen der Produktion beinhaltet. Zudem gibt es Beweis-Fotos, dass es “Taran” doch ins Universum von Disneyland gebracht hat - allerdings leider nur in Japan.

FAZIT

Der sicherlich ernsteste Disneyfilm bietet waschechte Fantasy-Unterhaltung ohne nervige Singereien. Der unterschätzte Klassiker ist leider ohne nennenswerte Extras jetzt auf DVD zum Neuentdecken für eine neue Generation von Filmguckern zum ersten Mal im original Kinoformat erhältich. Empfohlen!



Kay Pinno