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REVIEWS



Star Trek 6 - Das unentdeckte Land   

Star Trek 6 - Das unentdeckte Land
    
Original: Star Trek 6-The undiscovered Country   (USA, 1991)
Laufzeit: 109 Minuten (PAL)
Studio: Paramount
Regie: Nicholas Meyer
Darsteller: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelly, James Doohan, Walter Koenig u.v.a.
Format: 2.00:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, NL, Tr u.m.
Extras: Kommentar, Dokus u.v.m.
Preis: ca. 25 €
Wertung: 1-/ 2+/ 1 (Bild/Ton/Extras)


"Shakespeare in Space!"

Nach dem Misserfolg von William Shatners “Star Trek V” wurden schon alle Hoffnungen auf einen weiteren Eintrag in der Science Fiktion Serie begraben. Doch dank Leonard Nimoy und dem Trek-Visionär-wider-Willen Nicholas Meyer wurde der neben “Star Trek II” erfolgreichste und beliebteste Teil der Serie geschaffen. Zusätzlich zu einer deutlich an der damalig aktuellen Thematik der Auflösung des kalten Krieges zwischen den USA und Russland orientierten Geschichte wurden die dramatischen Aspekte des Films auch durch phänomenale neue Digitaleffekte (im gleichen Jahr mit “Terminator 2” für den Oscar nominiert) unterstützt, die als Eye-Catcher ihre Rolle gut erfüllten. Besonders die durchschimmernden Themen von Rassismus, Vorurteilsbekämpfung, Überwindung tiefer persönlicher Konflikte und politisch motivierter Komplotte lassen “Star Trek VI” zu einem besonders erfreulichem Ereignis werden. Als die zentrale Energie-Versorgung der Klingonen zusammenbricht, müssen sich die stolzen wie kriegerischen Aliens plötzlich friedlich mit der Föderationen auseinandersetzen, um ihre Existenz zu retten. Doch auf beiden Seiten wird diese Entwicklung mit Missgunst und Furcht betrachtet. Als auch noch Captain Kirk und seine Mannschaft für den Tod des klingonischen Kanzlers, der zu Friedensverhandlungen mit dem Föderationspräsidenten unterwegs war, verantwortlich gemacht werden, scheint die Aussicht auf Frieden in der Galaxis wieder dahin zu sein. Prominent in Nebenrollen mit David Warner und Christopher Plummer besetzt, haben sich Nicholas Meyer und sein Drehbuchautor alle Mühe gegeben, den Film im Stile einer Shakespeare-Tragödie aufzubauen und ebenfalls mit reichlichen Zitaten des Barden (auch auf Klingonisch!!!) zu versehen. Und das Experiment gelingt. Amüsant und hintergründig behält “Star Trek VI” durchgängig seine Spannung und bietet neben teilweise geschliffenen Dialogen und schroffen Kommentaren genug Action, um den durschnittlichen Science Fiction Fan bei der Stange zu halten. Wie schon oft zu diesem Teil der Star Trek Saga bemerkt wurde, ist “Das unentdeckte Land” ein mehr als würdiger Abschied der originalen Star Trek Crew, die den Staffelstab ab Teil VII an die nächste Generation von Weltraumpionieren weiterreichte.

BILD

Star Trek 6 - Das unentdeckte Land

Glücklicherweise wurde auch für “Star Trek VI” ein neuer anamorpher Widescreen-Transfer (2.00:1) angefertigt, der natürlich wesentlich spaciger ausschaut als auf der alten Version. Das “krumme” Bildformat hat dabei seinen besonderen Grund. Der Film wurde im Super-35 Format gedreht und schneidet bei einem Bildformat von 2.35:1 recht viel vom oberen und unteren Bildrand ab. Mit dem Format 2.00:1 wurde vom Regisseur die “goldene Mitte” gewählt die nur minimal die Seiten beschneidet, aber dafür insgesamt mehr Bild zeigen kann. Die Vorlage ist in allerbestem Zustand und hat eigentlich so gut wie keine Rückstände seines analogen Ausgangsmaterials mehr zu zeigen. Kontrast und Schärfe sind durchgängig wirklich exzellent. Die Farben sind kräftig aber nicht überbetont und lassen besonders die Klingonen und sonstigen exotischen Außerirdischen sehr gut aussehen. Der Schwarzlevel ist sehr tief aber trotzdem detailreich. Die Kompression verhindert hintergründiges Bildrauschen und sorgt für einen ungestörten Filmgenuss. Der bisher sicherlich beste Trek-Transfer. Sehr gut.

TON

Star Trek 6 - Das unentdeckte Land

Auch bei “Star Trek VI” dürfen sich die Zuhörer über einen deutschen DD5.1 Ton freuen. In den Kinos als einer der ersten Filme teilweise schon mit Dolby Digitalton ausgeliefert, zeigt der Track natürlich seine Qualitäten. Der eröffnende Knall des Films lässt nicht nur den armen Zulu auf der Excelsior erschüttern. Da bekommt der Subwoofer richtig was zu tun. Kräftig und sehr Surround-orientiert verteilen sich auch Musik und Effekte über alle Kanäle. Ein Paradebeispiel für die gute Surroundaktivität ist die Schwerelosigkeitsszene, in der man die klingonischen Blutstropfen ringsherum wabern hört. Die Dialoge sind alle sicher und gut verständlich im Centerkanal platziert. An einigen Stellen orientiert sich der Track aber etwas stark an der Frontstage. Deshalb reicht die Wertung eben nur für ein fast sehr gut.

EXTRAS

Auf der ersten Filmdisc befindet sich neben dem für die Star Trek Special Editions obligatorischem wie ausführlichem Text-Kommentar der Experten Michael und Denise Okuda ein Audiokommentar mit Regisseur Nicholas Meyer und Drehbuchautor Denny Martin Flinn. Beide Sprecher sind sehr aktiv und geben ausführlich Einblick in ihren Arbeitsprozess und die Entwicklung der Geschichte, die natürlich auf dem Ende des kalten Krieges beruht. Zudem werden auch verschiedene produktionsrelevante Themen wie die Entstehung der digitalen Klingonenblut-in-der-Schwerelosigkeit-Sequenz. Fast ohne Pause haben die Gesprächspartner reichlich interessanten Stoff an die Zuhörer zu vermitteln, der sich inhaltlich allerdings mit einigen der Dokumentationen auf der zweiten Scheibe schneidet. Trotzdem ist der Kommentar des populärsten Star Trek Regisseurs genau das geworden, was sich viele Fans erhofft haben - ein umfassender, interessanter und ehrlicher Blick hinter die Entstehung von “Star Trek VI”.

Diesen Gedanken haben sich wohl auch die Macher der Dokumentationen auf der zweiten Scheibe auf die Fahnen geschrieben. In “The Perils of Peacemaking” wird in knapp 28 Minuten ausführlich der parallele Kontext zwischen “Star Trek VI” und dem Ende des kalten Krieges ausgehend von dem Reaktor-Unglück in Tschernobyl beleuchtet. Neben den Filmemachern kommen hier auch die Historiker zu Wort. Besonders die geschickte Montage zwischen etwas widersprüchlichen Kommentaren über die ursprüngliche Konzeption von “Star Trek VI” zwischen Nicholas Meyer und Leonard Nimoy wissen hier zu gefallen. Hinter den “Stories from Star Trek VI” verstecken sich tatsächlich sechs Videodokumentationen über die Entstehung des Films, die mit einer “Play all” Funktion auch zusammen abgespielt werden können. Mit einer kombinierten Laufzeit von 58 Minuten wird hier kaum ein Aspekt vergessen: wieder die kalte Kriegsthematik, dass Gene Roddenberry das Drehbuch hasste, die Schwierigkeit der neuen Digitaleffekte und, und, und. Bill Shatner outet sich hier zwar wieder als bester Star Trek Promoter aller Zeiten aber Nicholas Meyer ist wunderbar aufrichtig und direkt über die Arbeit an diesem “Star Trek”-Teil. In der Abteilung “Star Trek Universe” gibt es wieder einige hübsche Besonderheiten zu erfahren. Eine Dokumenation über die Mehrfachbesetzung von verschiedenen Schauspielern innerhalb des Star Trek Universums, ein Special über die lange Freundschaft zwischen William Shatner und Christopher Plummer (General Chang in “Star Trek 6”), ein Besuch in der Aservatenkammer für Star Trek Requisiten bei Paramount, eine Betrachtung des Klingonen-Mythos und nochmals ein spezielles Interview mit Nicholas Meyer, der sich sehr hübsch über das Filmemachen im Allgemeinen und über Star Trek im speziellen äußert (ca. 10 Minuten). Unter dem Kapitel “Farewell” lässt sich eine 13-minütige, herzwärmende Lobhudelei auf jedermanns favorisierten Raumschiffsarzt DeForest Kelly alias Dr. “Pille” McCoy und die Original-Interviews der Crew zu “Star Trek 6” finden. Letztere sind aber nicht bloß oberflächliches PR-Geschwafel sondern bringen einige erstaunliche Fakten zu Tage. Besonders Jimmy “Scotty” Doohans Bericht über seine Fanaktivitäten sind sehr hübsch. Neben dem üblichen Schwall an Promotionmaterial in Form von Trailern und Bildergallerie gibt es auch noch ein paar Storyboard-Sequenzen und einen besonderen Sneek-Peek Trailer mit Einführung von Nicholas Meyer zu sehen.

FAZIT

Das Kronjuwel des Star Trek Franchise hat endlich eine mehr als würdige Umsetzung auf DVD erfahren. Besitzer der ursprünglichen mageren Bare-Bones Scheibe sollten diese über Ebay abstoßen, denn der Neuerwerb lohnt sich. Technisch wie inhaltlich exzellent ist die neue Doppelscheibe auch für Gelegenheitstrekkis ein absoluter Pflichtkauf.



Kay Pinno