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REVIEWS



Singing Detective, The   

Singing Detective, The
    
Original: The Singing Detective   (USA, 2003)
Laufzeit: 105 Minuten (PAL)
Studio: Constantin / Highlight
Regie: Keith Gordon
Darsteller: Robert Downey Jr., Robin Wright Penn, Jeremy Northam, Mel Gibson u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: -
Extras: Blick hinter die Kulissen, Interviews u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1 / 1-/ 3 (Bild/Ton/Extras)


"Hirngespinst!"

Basierend auf der gleichnamigen britischen Fernsehserie – die ich bis heute leider immer noch nicht gesehen habe – schrieb der auch für das TV-Format verantwortliche Dennis Potter das Drehbuch für die Spielfilm-Fassung, welches nun von Keith Gordon inszeniert wurde. Robert Downey Jr. Schlüpft in die Rolle des Schriftstellers, der mit einer seltsamen Schuppenflechte ans Krankenhausbett gefesselt ist, da sie seinen ganzen Körper bedeckt. Zu Bewegungsunfähigkeit verdammt unternimmt sein Geist Ausflüge in die Welt der klassischen Detektivgeschichten, in die spannende Welt des Noir. Er selbst übernimmt die Rolle des Ermittlers, der einen Frauenmord aufklären muss. Da der Autor auch nicht mehr schreiben kann, bleibt die Geschichte ein reiner Kopfroman, der sich immer mehr mit der Realität vermischt, in dem Ereignisse und Personen aus dem Krankenhaus mit einfließen. Ein Psychiater soll den geschundenen Geist wieder in die reale Welt holen. Wahrscheinlich ist Robert Downey Jr. zurzeit der beste Schauspieler für Geschichten mit einem Noir-Touch. Perfekt verkörpert er in der Phantasiewelt das alter Ego des Autoren als cooler Detective, der auf dem Weg ist, den kompliziertesten Fall seines Lebens zu lösen. Genauso eindrucksvoll schlüpft er in die Rolle des zynischen, dem Leben überdrüssigen Autoren, der seinen Frust nur noch mit wüsten Beschimpfungen oder plumpen Obszönitäten Ausdruck verleihen kann. Und mittendrin präsentiert der Film immer wieder bizarre Musical-Nummern mit peppiger Musik der 50er Jahre. „The Singing Detective“ gehört zu den seltsameren Kinofilmen, den man auch hierzulande gerne auf der Leinwand gesehen hätte. Die geschundene Psyche des Autoren spiegelt sich in einer wilden Collage aus Phantasiewelten und bösartigen Bemerkungen wieder, die der Autor zum Besten gibt, wenn er gerade die Realität wahrnimmt. Dabei folgt man dem Geist des Schriftstellers willig in die glamourös wirkende Welt der Gangster und Detektive. So vermittelt der Film ein zwiespältiges Gefühl zwischen dem Ansinnen des Psychiaters, den Autoren wieder in der Realität zu verankern, und dem konsequenten Ausbruch in die fiktionale Welt. Ab einem gewissen Punkt stehen beide Welten einander gleichberechtigt gegenüber. Jede Realität scheint ihre Berechtigung zu haben.

BILD

Singing Detective, The

Wie bei einem aktuellen Film nicht anders zu erwarten überzeugt das Bild auf der ganzen Linie. Die Schärfe liegt in einem sehr guten Bereich, andere Beeinträchtigungen sind nicht vorhanden. Die Farbwiedergabe ist kräftig. Vor allem die verschiedenen visuellen Stile (Noirwelt, Kindheitserinnerungen, Krankenhausrealität) wurden adäquat auf die DVD übertragen. Rauschmuster treten fast gar nicht auf und der Kontrast sorgt dafür, dass auch in dunklen Szenen keine Details verschluckt werden. Und es komme mir bitte keiner damit, dass manche Szenen überstrahlt seien. Das muss so, weil es so gefilmt wurde.

TON

Singing Detective, The

In den vielen Dialog-Passagen kann der Ton kaum räumliche Wirkungen über seine beiden 5.1-Spuren entfalten. Lediglich hier und da gibt es dezente Effekte auf den hinteren Boxen. De Dialoge sind klar und verständlich. Die große Stunde der heimischen Tonanlage schlägt bei den vielen Musiknummern, die mit hervorragender Dynamik aus den Boxen erschallen. So soll es sein.

EXTRAS

Die DVD enthält jeweils etwa 2minütige Interviewschnipsel mit Robert Downey Jr., Jeremy Northam, Katie Holmes, Mel Gibson und Keith Gordon. Dabei handelt es sich um reines Material aus dem Lehrbuch für Öffentlichkeitsarbeit. Der „Beitrag „Hinter den Kulissen“ ist etwa 8minütiges unkommentiertes B-Roll-Material. Daneben sind noch Texttafelfilmographien enthalten.

FAZIT

„The Singing Detective“ überzeugt als bizarrer Trip in die Psyche eine derangierten Romanautoren, in dessen Wahrnehmung sich die Realität, seine Noir-Phantasien und Kindheitserinnerungen vermischen. Sehr schön sind die Musicalnummern. Technisch ist die DVD gut. Das Bonusmaterial ist überflüssig.



Stefan Dabrock