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REVIEWS



Seom - Die Insel   

Seom - Die Insel
    
Original: Seom   (Korea, 2000)
Laufzeit: 86 Minuten (PAL)
Studio: Sunfilm
Regie: Kim Ki-Duk
Darsteller: Suh Jung, Yoosuk Kim, Jae Hyun, Hang-Seon u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD 5.1 Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Behind the Scenes, Interviews, Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 4+/ 3+/ 4 (Bild/Ton/Extras)


"Schönheit kennt auch Schmerz!"

Kim Ki-Duk gehört zu einer neuen Generation des koreanischen Kinos, dessen Filme mit extremen Geschichten aufwarten. Stets spielen bizarre Leidenschaften, Perversionen und andere Grenzerfahrungen im Zentrum seiner Werke. “Seom – Die Insel” erzählt von einer jungen Frau, die ein Dienstleistungsgewerbe an einem See betreibt. Auf der Wasserfläche befinden sich zahlreiche verankerte Flöße, deren Mitte jeweils von einer kleinen Hütte geziert wird. Angler kommen hierher, um ihre Freizeit zu genießen. Die meisten Gäste sind Männer. Die Frau fährt die Gäste mit ihrem Motorboot zu den einzelnen Flößen, versorgt sie mit Lebensmitteln und gibt sich selbst den Männern gelegentlich gegen Geld hin. Außerdem organisiert sie den Transport verschiedener Prostituierter zu den Hütten. Die Frau, welche niemals spricht, entwickelt eine Zuneigung zu einem der Männer, welcher aus Eifersucht sein Frau getötet hat und auf der Flucht vor der Polizei ist. Beide gehen ein sexuelles Verhältnis ein, das durch gewalttätige Episoden geprägt ist. Kim Ki-Duk lotet die Beziehung zweier Menschen aus, deren psychische Situation extreme Reaktionen heraufbeschwört. Ihre Sexualität erweist sich als Ausdruck geschundener Seelen, die für sich ein Miteinander jenseits konventioneller Vorstellungen gefunden haben. Die Stärke des Films, der nur sehr wenige konkrete Handlungselemente besitzt, welche die Geschichte vorantreiben, liegt vor allem in seiner Kameraarbeit. Hier entsteht eine visuelle Schönheit, die in teils ruhigen, meditativen Einstellungen, teils absurden Details den Film bestimmen. Man hat das Gefühl in eine Welt abzutauchen, die hinter der Gewalt eine merkwürdig-monströse Schönheit entdeckt. Eine Welt, die einem zeigt, was für Seiten in einem selbst verborgen sind.

BILD

Seom - Die Insel

Die Vorlage, welche aufgetrieben werden konnte, ist nicht besonders gut. Ganz offensichtlich besteht da bei koreanischen Filmen ein gewisses Problem. In diesem Fall ist der gesamte Film durch kleine Bildfehler geprägt, das Bild ist ständig leicht unscharf und der Kontrast ist so gewählt, dass einige Bilder zu hell geraten sind. Das Bildrauschen hält sich dafür in Grenzen. Außerdem entspricht in diesem Fall das Bildformat von 1:1,78 nicht dem korrekten Kinoformat, da am Anfang die Bildtitel rechts und links etwas angeschnitten sind. Im weiteren Verlauf des Films fällt dies aber nicht mehr auf, so dass der Mangel letztlich zu verschmerzen ist.


TON

Seom - Die Insel

Die Tonqualität fällt demgegenüber besser aus. Der koreanische 5.1-Ton vermittelt zwar kaum räumlichen Klang, da der Film in seiner ruhigen Art dafür auch keinen wirklichen Platz bietet, aber er kommt einigermaßen rauschfrei und organisch daher. Demgegenüber ist der deutsche 5.1-Ton deutliche aufgesetzter und damit künstlicher ausgefallen. Aber auch hier wird gute Arbeit geleistet.

EXTRAS

Das Bonus-Material hält unter anderem eine Behind-the-scenes-Sektion bereit, in der unkommentiert einige Szenen der Dreharbeiten zusammen geschnitten wurden. Darüber hinaus enthält die DVD kurze Interviewschnipsel mit dem Regisseur sowie seinen beiden Hauptdarstellern. Die bestehen war hauptsächlich aus gegenseitigen Lobesbezeugungen, aber der ein oder andere Halbsatz geht auch darüber hinaus, so dass sie nicht gänzlich unbrauchbar sind. Die Texttafelbiographie des Regisseurs erweist sich gerade bei einem hierzulande weniger bekannten Filmschaffenden als hilfreicher Informationslieferant. Komplettiert wird das Bonusmaterial durch den Trailer und ein Musikvideo zu Szenen des Films.

FAZIT

Auch wenn die Bildqualität nicht gerade ein Kaufanreiz ist, lohnt der Film in jedem Fall für Fans des asiatischen Kinos und solche Menschen, die sich für ungewöhnliche Ansätze begeistern können.



Stefan Dabrock