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REVIEWS



Schlappschuss   

Schlappschuss
    
Original: Slapshot   (USA, 1977)
Laufzeit: 118 Minuten (PAL)
Studio: Universal
Regie: George Roy Hill
Darsteller: Paul Newman, Michael Ontkean, Lindsey Crouse, Jennifer Warren, Jerry Houser, u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch, Englisch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch u.v.a.
Extras: Kommentar, Interviews, Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2 / 4+/ 3 (Bild/Ton/Extras)


"Das war doch reine Selbstverteidigung!"

Ach ja, der Hockeysport ist nichts für zarte Gemüter. Das hatte Regisseur George Roy Hill schon in den 70-ern erkannt und formte daraus den satirischen Anschlag auf den guten Geschmack in Form von “Schlappschuss”. Das Eishockey-Team der “Charlestown Chiefs”, geführt von Spieler-Veteran Reggie Dunlop (Paul Newman), sieht keinen rosigen Zeiten entgegen. Die Zuschauerzahlen gehen immer schneller gegen Null und auf dem Eis machen die Jungs auch keine wirklich gute Figur. Der drohende Gedanke der Auflösung des Teams wird allerdings durch den Neuerwerb der gemeingefährlichen Hanson-Brüder und die Gerüchte eines Verkaufs an Geldgeber aus dem Süden zerstreut. Das Spiel auf dem Eis gleicht immer mehr einem blutigen Showkampf statt einer Sportveranstaltung. Nur dem eigenwilligen Stürmer Ned Braiden (Michael Ontkean) stinkt die ganze Sache. Mit bitterbösem Humor, vielen Anzüglichkeiten und einer großen Portion an Slapstick (!!!) und Gewalt formiert Hill eine präzise Milieustudie über den Sport als vermarktbares Spektakel. Mit einem augenzwinkernden Blick hinter die Kulissen dieses “Männersports” entlarvt er die windigen Macher und Manager als Quelle der Korruption des Sportsgeistes. Auch mit dem Mythos der vermeintlichen Sportstars wird gründlich aufgeräumt. Als primitive Proleten, Saufbolde und gewinnsüchtige Zocker bekommen alle Beteiligten ihr Fett weg. Zusammen mit “Rollerball” definiert “Schlappschuss” den ultimativen Abgesang auf die Ausbeutung des Sports zu kommerziellen gar politischen Zwecken. Ein Muss, dass auch zartbesaitete Gemüter dringend überstehen sollten.

BILD

Schlappschuss

Statt auf schlitterigem Eis zu rutschen ist das Bild eine ruhige und vor allem gut gemasterte Vorstellung des über 25 Jahre alten Streifens. Die Vorlage ist in einem sehr gutem Zustand und zeigt so gut wie keine Einsprengsel der Alterung. Trotz eines sehr, sehr, sehr leichten Bildrauschen im gesamten Bild wirkt das anamorphe Bild (1.85:1) absolut klar und scharf. Der Kontrast ist etwas gedimmt und die Farben wirken sehr realistisch-matt. Der Schwarzlevel ist bis auf ein, zwei Szenen sehr gut und tief. Die Kompression bleibt immer im grünen Bereich und sorgt auch bei Außenaufnahmen für ein stabiles Bild. Als Geburtstagsedition für den kultigen Sportfilm ist der neue Transfer eine echte Offenbarung, der sogar mit neuen Filmen mithalten kann.

TON

Schlappschuss

Der Ton liegt in einem aufgeräumten Dolby Digital - Mono 2.0 Format vor. Sowohl die deutsche als auch die englische Spur sind sehr ordentlich geraten. Die Dialoge sind frisch und ohne Rauschen aufgenommen. Nur der englische O-Ton wirkt bei den Dialogen ein wenig undynamisch und monotypisch muffig. Surroundeffekte sind natürlich nicht vorhanden, aber die Frontstage wirkt dank des 2.0er Tons ganz homogen. Auch der nette Soundtrack kann leider nur ausreichend Dynamik ‘rüberbringen. Trotz allem für einen Monoton ein gutes Ergebnis.

EXTRAS

Diesmal beginnen wir mit ungewöhnlichen Extrafeatures, die eigentlich gar keine sind. Universal hat sich nämlich nicht nur entschlossen den Klassiker ungeschnitten zu präsentieren (der oft wiederholten TV-Fassung fehlen über 12 Minuten!). Leider wurde für die deutsche Tonspur nicht die originale Kinosynchronisation verwendet, sondern eine neue eingesprochene Fassung, die allerdings auf den derben und nicht zensierten Texten der Kinoversion basiert. Warum trotzdem nicht die originale deutsche Kinosynchro auf die Scheibe gepackt wurde bleibt ein Rätsel. Für einen drolligen Audiokommentar haben sich sogar die drei Hanson-Brüder vor einem Mikrofon zusammengefunden. Hier gibt es zahlreiche Anekdoten über den Dreh und viele Eishockey-Insiderinformationen zu hören. Dies ist kein typischer Audiokommentar und deshalb ist er auch nicht für jedermann geeignet. Die Fans des Films werden ihn aber sicher lieben. Wem diese Portion geballten Männerhumors noch nicht reicht, kann sich auch den fünfminutigen Interviewzusammenschnitt “Pucktalk with the Hansons” anschauen. Darin geben die drei Haudegen kurz, knapp aber informativ Auskunft über bestimmte Filmtrivia von “Schlappschuss”. Der Kinotrailer beschließt das “letzte Drittel” der Eishockey-Bonus Eskapade.

FAZIT

“Schlappschuss” ist und bleibt einfach ein Pflichtprogramm. Als satirische Sportkomödie hat dieser Film das Genre geprägt und bleibt bis heute aktuell. In ungeschnittener Form mit der Originalsynchronisation und den Hanson-Brüder im Kommentar gehört die Scheibe für 20 Euro wirklich in jede Sammlung. Ein absolutes Muss!



Kay Pinno