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REVIEWS
Per Anhalter durch die Galaxis
Original:
Hitchhiker’s Guide to the Galaxy (USA, 2005)
Laufzeit:
104 Minuten (PAL)
Studio:
Buena Vista
Regie:
Garth Jennings
Darsteller:
Sam Rockwell, Mos Def, Zooey Deschanel, Martin Freeman, Bill Nighy u.v.a.
Format:
2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton:
DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel:
Deutsch, Englisch, Fra, It, Spa, Tr, Arab
Extras:
2 Kommentare,Making of,geschn. Szenen u.m.
Preis:
ca. 20 €
Wertung:
1-/ 2+/ 2+ (Bild/Ton/Extras)
"Größtenteils Harmlos!"
Schon die Eröffnung des Films mit einem anmutigen Delphin-Ballett lässt ahnen, dass sich Videoclip-Filmer Garth Jennings viel Mühe damit gegeben hat, den hintergründigen Humor der fünfteiligen Buchtrilogie “Per Anhalter durch die Galaxis” von Erfolgsautor Douglas Adams auf die Leinwand zu übertragen. „Macht’s gut und danke für den Fisch“, ist die letzte Nachricht der intelligenten Meeressäuger an die Menschheit, bevor sie sich kurz vor der Zerstörung der Erde durch grausame außerirdische Bürokraten aus dem Staub machen. Zurück bleiben nur der verstört in seinem Bademantel steckende Arthur Dent (Martin Freeman) und sein bester Kumpel Ford Prefect (Mos Def) – und zwar an Bord eines der feindlichen Ufos. Aber KEINE PANIK! Prefect stammt in Wirklichkeit von der Beteigeuze und blieb nur als Feldforscher für den interstellaren Reiseführer „Per Anhalter durch die Galaxis“ auf der inzwischen verdampften Erde stecken. Aus den Krallen der widerlichen Vogonen werden die beiden Anhalter schließlich von Zaphod Beeblebrox (Sam Rockwell) gerettet. Der zweiköpfige Präsident der Galaxis hat mit Hilfe von Trillian (Zooey Deschanel) und dem depressiven Roboter Marvin (Warwick Davis) mal eben das wahnsinnig tollste Raumschiff der Galaxis geklaut. Damit will Beeblebrox einen sagenhaften Planeten finden, auf dem er die Lösung für „das große Rätsel des Universums, des Lebens und überhaupt allem“ vermutet. Doch sowohl die Vogonen als auch Beeblebrox’ Präsidentschaftskonkurrent Humma Kavula (toller Gastauftritt für John Malkovich) sind den Abenteurern schon auf den Fersen. Bis zu seinem plötzlichen Tod durch einen Herzinfarkt im Mai 2001 schrieb Douglas Adams selbst am Drehbuch für die Kinoversion seines hintergründig komischen Roadtrips zwischen den Sternen. Das Ergebnis kann größtenteils als geglückt bezeichnet werden. Trotz der reduzierten Anzahl an cleveren Einträgen aus dem intergalaktischen Reiseführer, sind die visuell hübsch gestalteten Ausführungen über Wunder und Wunderlichkeiten im Universum eine Wucht. Ein großes Lob geht auch an Regisseur Jennings: seine außerirdischen Wesen ließ er sich lieber „real“ von den Muppet-Machern des „Jim Hensons Creature Shop“ statt in digitaler Ausführung anfertigen. „Per Anhalter durch die Galaxis“ funktioniert aber hauptsächlich wegen der stellaren Vorstellung von Sam Rockwell. Als Mischung aus Rockstar, Show-Politiker, Bandit und ungestümen Tollpatsch spielt er mit Zaphod Beeblebrox seine etwas steif agierenden Kollegen locker an die Wand. Der Ausflug ins verrückte Weltall von Douglas Adams wirkt mit seinen neuen Plotergänzungen, die der Autor noch selbst verfügt hat, aber trotzdem etwas episodenhaft. Die absurden Höhepunkte von „Per Anhalter durch die Galaxis“ können dem Zuschauer aber immer wieder gekonnt ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Wann philosophierte schon mal ein Pottwal auf der Leinwand über sein Leben, während er mit hoher Geschwindigkeit auf einen Planeten zurast?
BILD
Ein galaktischer Transfer für einen galaktischen Film: das anamorphe Bild (2.35:1) glänzt einem förmlich mit seiner Klarheit entgegen. Die Vorlage ist absolut fehlerfrei und weist keine Verunreinigungen auf. Messerscharf und im Kontrast gut ausbalanciert taucht bei Kamerabewegungen nur manchmal ein sehr leichtes Zeilenflimmern auf. Die Farben sind sehr stark und neigen ein wenig dazu, die Konturen zu überscheinen. Der Schwarzlevel ist sehr tief aber trotzdem detailreich. Bildelemente werden bei dunklen Szenen nicht verschluckt. Die Kompression hält das Bild weiterhin stabil und frei von Artefakten. Noch sehr gut.
TON
Der Sound liegt im DD5.1 Format auf Englisch und Deutsch vor. Sehr ausgewogen werden die Surroundkanäle fast die gesamte Laufzeit über bedient. Besonders die aktive Hintergrundaction im Bild wird sauber auf die Effektkanäle verteilt. Der Basseinsatz sorgt ebenfalls für deutliches Gebibber im Wohnzimmer, wenn die Vogonenschiffe zum Angriff blasen. Die Dialoge sitzen sicher und immer gut verständlich im Centerkanal, während sich die Musik gut über das komplette Soundfeld verteilt. Störende Überlappungen gibt es dabei nicht. Ein solider wie hübsch ausgewogener DD-Track, der die spacige Surroundatmosphäre voll ‘rüberbringt.
EXTRAS
Zwei Audiokommentare können dem Film zugeschaltet werden. Auf dem ersten Track sind Regisseur Garth Jennings, Produzent Nick Goldsmith und die Schauspieler Martin Freeman und Bill Nighy zu hören. Sehr lebendig berichten alle vier über ihre persönlichen Erlebnisse am Set. Dabei kommen vor allem die Zusammenarbeit mit den anderen Schauspielkollegen und den Puppenspielern zur Sprache. Zudem weisen alle Beteiligten auf viele Kleinigkeiten im Film hin, die dem Zuschauer nicht auf den ersten Blick auffallen. Dabei wird aber auch ziemlich viel ‘rumgeblödelt. Dies ist ein eher witziger Track, der den Spaß am Set ganz gut erahnen lässt, dafür aber technische Details eher ausspart. Auf dem zweiten Kommentar sprechen die ausführenden Produzenten Robbie Stamp und Sean Solle, die eng mit Douglas Adams zusammengearbeitet haben. Deshalb dreht sich in diesem Track alles um das Douglas’sche “Anhalter”-Universum und wie es auf die Leinwand transportiert wurde. Dazu gibt’s zahlreiche Verweise und Hinweise auf die verschiedenen Inkarnationen des “Anhalters” vom Hörspiel über die Bücher bis zum Computerspiel. Auch Douglas’ eigene Veränderungen für die Filmversion werden explizit erörtert. Ein sehr informativer Track, den sich besonders eingefleischte “Anhalter”-Fans nicht entgehen lassen sollten. Das “Making of” ist nur knapp 10 Minuten lang und enthält nur wenig Behind-The-Scenes Material, da es eher als Film-Promotion gedacht ist. Dennoch gibt’s einige lustige Statements von Garth Jennings und Sam Rockwell zu hören. Die sechs zusätzlichen Szenen enthalten einen weiteren Eintrag aus dem Anhalter, der das theologische Paradoxon des Babelfischs erklärt, sowie zwei recht komische Fake-Szenen, bei denen die Jungs einfach mal ein bisschen herumgealbert haben. Zudem gibt’s noch eine Karaoke-Version des herrlich pythonesken Eröffnungssong “So long and thanks for all the fish”. Für intergalaktische Spaßmöhren hat man sich noch eine “Unwahrscheinlichkeitsdrive”-Funktion einfallen lassen, die zufällig irgendein Extra anwählt.
FAZIT
Regisseur Garth Jennings hat mit “Per Anhalter durch die Galaxis” eine würdige Filmumsetzung des bizarr lustigen Universums von Douglas Adams geschaffen. Die DVD von Buena Vista erfüllt fast alle Wünsche. Nur eine Dokumentation über Adams und sein Werk hätte noch zur Topnote gefehlt. Absolut empfohlen.