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REVIEWS



Ong Bak - Muay Thai Warrior   

Ong Bak - Muay Thai Warrior
    
Original: Ong Bak   (Thailand, 2003)
Laufzeit: 100 Min. (PAL)
Studio: mcone
Regie: Prachya Pinkaew
Darsteller: Tony Jaa, Petchtai Wongkamlao, Pumwaree Yodkamol, Wannakit Sirioput u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Thai
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Interviews, Muay Thai Special u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2-/ 1-/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Hurra, die Knochenbrecher sind wieder da!"

Nur mit Lendenschurzen bekleidet stürzt sich eine Horde Männer schreiend in die Äste eines riesigen Baumes. Kletternd, zappelnd und schmerzhaft fallend, kämpfen sie um eine Fahne im Wipfel. Allein diese Eröffnungsszene des thailändischen Kino-Spektakels „Ong Bak“ besitzt so viel Energie und schmerzhafte Stunts, dass einem der Mund offen stehen bleibt. Als Gewinner dieses traditionellen Wettkampfs steigt schließlich der junge Ting (Tony Jaa besitzt die charmante und gelenkige Präsenz eines modernen Bruce Lee) aus der Baumkrone herab. Doch seine schwerste Prüfung steht ihm noch bevor. Aus seinem Dorf wurde der Kopf der heiligen Buddha-Statue Ong Bak gestohlen. Um den Schutzpatron wieder nach Hause zu bringen, folgt Ting dem Dieb bis nach Bangkok und gerät dort in die zwielichtige Welt der illegalen Muay-Thai Faustkämpfe. Hilfe bei seiner Suche bekommt Ting von George (Mum Jokmok), dem Sohn des Dorfpriesters, der sich von seiner ländlichen Herkunft abgewandt hat und im Großstadt-Dschungel auf die schiefe Bahn geraten ist. Die Spuren führen sie direkt zu einer skrupellosen Organisation, die neben den illegalen Kämpfen auch zahlreiche andere kriminelle Aktivitäten betreibt. Regisseur Prachya Pinkaew hat mit Tony Jaa in „Ong Bak“ eine Naturgewalt entfesselt, für die eine Kamera allein nicht ausreicht. Besonders spektakuläre Stunts darf der Zuschauer deshalb gleich aus mehreren Perspektiven und in verschiedenen Geschwindigkeiten miterleben. Schließlich wurden diese halsbrecherischen Aktionen von Jaa und seinem Team ohne Drähte, Netz oder doppelten Digital-Boden absolviert. Trotz des inflationär hohen Einsatz waghalsiger Actioneinlagen ist „Ong Bak“ auch eine erstaunliche Meditation über die Suche nach dem richtigen Glauben. Während Ting von vornherein bereit ist, sein Leben für die Rückkehr des Schutzheiligen zu opfern, gelangt George erst durch Tings selbstloses Handeln zu der Erkenntnis, dass sein kleinkriminelles Leben falsch ist. Wenn der greise Kopf der Verbrecherbande aus Bangkok schließlich behauptet, dass er allein in der Stadt Gott ist, kommt es nicht zur zum physischen sondern auch zum spirituellen Showdown zwischen Gut und Böse. Dieses Motiv hält der Film konsequent bis zum Schluss durch: Ting wird zum Schluss schließlich selbst zum Schutzheiligen Buddha Ong Bak.

BILD

Ong Bak - Muay Thai Warrior

Das größte Problem des guten anamorphen Transfers (1.85:1) ist die etwas schwache Vorlage. Besonders der Unterschied zwischen den Außen- und Innenaufnahmen kommt hier sehr deutlich zum tragen. Viele Außeneinstellungen wirken ein wenig grieseliger und auch manchmal ein wenig unscharf. Das darf allerdings den preiswerten Produktionsumständen des thailändischen Films zugesprochen werden. Der Transfer holt so schon das Beste aus dem vorhandenen Material heraus. Von diesen leichten Schwankungen abgesehen macht das Bild eine gute Figur. Die Farben sind kräftig, aber trotzdem noch realistisch und nicht überbetont. Der Schwarzlevel ist tief aber driftet durch die Vorlage besonders in den dunklen Fight-Club Szenen ein wenig ins milchige ab. Die Kompression arbeitet allerdings tadellos. Gut.

TON

Ong Bak - Muay Thai Warrior

Soundtechnisch rocken sowohl der DTS- als auch der Dolby Digital Track. Besonders die krachende Musik unterstützt auf allen Kanälen die ausgewalzten Actionszenen. Rundumatmosphäre gibt’s nicht nur in den gelungenen Fight-Club Momenten sondern auch bei dem exzessiven Einsatz von Möbelstücken und anderem schmerzhaften Haudrauf-Gerät. Hier kann besonders der DTS-Track punkten, da der Bass bei den Einschlägen ordentlich kracht. Die Dialoge liegen derweil sicher und immer gut verständlich im Centerkanal. Störende Überlappungen finden nicht statt. Zudem ist die deutsche Synchronisation wirklich gut gelungen und hält mit dem räumlich besser integrierten Originalton gut mit.

EXTRAS

Bis auf den Trailer, der schon auf der Filmdisc ist, befinden sich alle Extras auf der zweiten Scheibe des Doppeldisc-Sets. Das knapp 50-minütige “Making of” ist eine Kollage aus Behind-the-Scenes Aufnahmen, Trainingsaufnahmen und Filmszenen, die von Regisseur Pinkaew, Tony Jaa und seinem Meister und Stuntkoordinator Panna Rithikrai offscreen auf Thailändisch kommentiert werden (deutsche Untertitel natürlich vorhanden!). Leider wird über die Untertitel nicht angezeigt, wer gerade spricht. Eindrucksvoll bekommt der Zuschauer hier aber vermittelt, wie viel schweißtreibende und schmerzvolle Arbeit in den tollen Szenen steckt. Dabei wird auch nicht auf Aufnahmen von den erstaunlich wenigen Unfällen verzichtet. Ein wirklich gelungener Einblick, der einem Audiokommentar sehr nahe kommt. Der zweiminütige Clip “Techniken des Muay Thai” zeigt eine kurze Demonstration verschiedener “Tritt & Hit”-Combos - leider zu wenige. Sowohl das Einzel-Interview mit Prachya Pinkaew (9 Min.) als auch mit Tony Jaa (6 Min.) sind trotz ihrer Kürze recht informativ geraten. Pinkaew plaudert über vor allem die Stellung von Muay Thai in Thailand und die Schwierigkeiten beim Dreh. Tony Jaa erzählt von seinem ausführlichen Training und seiner besonderen Beziehung zu Elefanten(!). Die “Premieren-Show” (3 Min.) zeigt schließlich Tony Jaa bei der Premiere von “Ong Bak” in Frankreich. Vor der Leinwand zieht er mit seinen Stuntleuten ebenfalls eine beeindruckende Demonstration ab. Ebenfalls vorhanden ist auch noch das Musikvideo einschließlich einem “Making of” zu dem unerträglichen internationalen Hiphop-Song aus dem Abspann.

FAZIT

“Ong Bak” ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Offenbarung. Wer diesen Urknall im Martial Arts Genre heute verpasst, der hätte in den 70-er Jahren auch Bruce Lee verpennt. Eine neue Macht zieht herauf und die kommt nicht aus dem goldenen Dreieck zwischen China, Korea und Japan sondern aus Thailand: Tony Jaa ist ihr Name und wird mit “Tom yum goong” schon bald mit einem neuen Donnerschlag auf uns hernieder fahren. Die Doppelscheibe von “Ong Bak” gehört deshalb in jede Sammlung - allein schon, um sich das Warten zu verkürzen. Ein echter Volltreffer!



Kay Pinno