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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Memento   

Memento
    
Original: Memento   (USA, 2000)
Laufzeit: 109 Minuten (PAL)
Studio: Columbia Tristar
Regie: Christopher Nolan
Darsteller: Guy Pearce, Carrie-Ann Moss, Joe Pantoliano, Mark Boone Jr., Jorja Fox , u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Kommentar, Interviews, Bilder, Trailer
Preis: ca. 30 €
Wertung: 1 / 2 / 1 (Bild/Ton/Extras)


"Wo war ich gerade?"

Meistens kann schon das Vergessen von kleinen Dingen für arge Schwierigkeiten sorgen. So zum Beispiel das Auffüllen der Bremsflüssigkeit im Auto oder das kleine Geschenk für die Freundin zum Jahrestag. Beides dürfte in jedem Fall mit einem großen “Autsch” enden. Lennard Shelby (Guy Pierce) muss sich mit solchen Problemen jeden Tag auseinandersetzen. Eine schwere Kopfverletzung hat ihn das Kurzzeitgedächtnis gekostet. Wie bei einem alten Foto verblasst bei ihm in Minutenschnelle jedes Gespräch oder gerade erlebte Ereignis. Feste Erinnerungen hat Lenny nur noch von der Zeit vor dem Unfall: Der tödlichen Vergewaltigung seiner Frau! Auf der Suche nach dem Mörder sind seine einzigen Hinweise ein paar Polaroid-Fotos und seine eigenen wichtigen Notizen. Diese sind als permanente Tätowierungen über seinen ganzen Körper verteilt, damit er sie nicht verlieren kann. Genau wie Lenny hält Regisseur Christopher Nolan den Zuschauer immer auf der Ebene des Unwissenden. In einzelnen Erinnerungsabschnitten erzählt er die Irrfahrt des Racheengels in harten Übergängen auch noch rückwärts. Anfänglich verwirrend kommt die Geschichte dadurch bis zum Schluss an die Grenze der noch erträglichen Spannung. Im Stile von “Die Üblichen Verdächtigen” wird jedes Detail der Geschichte in jedem neuen Abschnitt derart genial verdreht, dass der Zuschauer seine Theorien zur Auflösung des Rätsels immer wieder neu zusammenpuzzeln darf. Selten hat ein Film so eindrucksvoll die Wahrnehmung in Form der Erinnerung bei Zuschauern und Film-Charakteren in Frage gestellt. Gegen das schnelle Vergessen von “Memento” spielen an der Seite von Guy Pierce auch noch Carrie-Ann Moss und Joe Pantoliano als zwielichtige Freunde von Lenny mit. Das der Schein oft trügen kann, haben sie ja schon als Kämpfer in der Matrix erfahren. Aber wo war ich jetzt stehengeblieben? Ach ja, meistens kann einen schon das Vergessen von kleinen Dingen in arge Schwierigkeiten bringen.... .

BILD

Memento

Im Gegensatz zu Lennys löchrigem Gedächtnis strahlt einem “Memento” in lückenloser Pracht auf der Doppel-DVD von Columbia-Tristar entgegen. Die Filmvorlage ist gänzlich frei von Defekten und ist in exzellentem Zustand. Der anamorphe Transfer (2.35:1 Widescreen) unterstützt den Eindruck zusätzlich mit einer starken Kompression ohne auffälliges Rauschen oder Artefakte. Schärfe und Kontrast liegen im obersten Bereich und lassen auch kleinste Bilddetails (wie Lenny zahlreiche Tattoos!) deutlich hervortreten. Der Schwarzlevel ist nahezu perfekt und balanciert gut zwischen leicht schattigen Momenten und den dunklen Zimmern, in denen der Film oft spielt. Die pastellene Farbpalette des Films wird fehlerfrei reproduziert. Hier gibt es einfach nichts zu mäkeln. Oberklasse.

TON

Memento

Ausgestattet mit DTS und Dolby Digital 5.1 Ton sorgen die Tonspuren für eine anständige Untermalung. Ein Surroundfeuerwerk ist aufgrund des Dialog-dominierten Streifens hier einfach nicht drin. Ansosnsten erledigen die Tracks alles Notwendige. Die Dialoge sind fest im Center verankert, während die stimmungsvoll düstere Musik die Surroundkanäle erfüllt. Hier bekommt der Subwoofer auch ein wenig Arbeit. Für kleinere Surroundeffekte sind einige schnelle Rückblenden von Lenny verantwortlich. Ein Unterschied zwischen DTS und DD-Track konnte hier nicht festgestellt werden. Saubere Leistung, aber aufgrund fehlender Aktivität (bedingt durch den Film!!!!) kann hier nur die Note 2 gezogen werden.

EXTRAS

Auf zwei DVDs verteilt bietet die “Memento”-Special Edition reichlich erinnerungswürdiges Material. Auf der ersten (Film-)Scheibe befindet sich ein Audiokommentar (in dreifacher Ausführung!!!) von Regisseur Christopher Nolan. Der etwas nuschelige Erzählstil von Nolan fordert die Aufmerksamkeit des Publikums, denn der mit Fakten und Informationen vollgepackte Track bleibt insgesamt recht nüchtern. Trotzdem auf jeden Fall lohnenswert! Insgesamt drei Versionen dieses Kommentars befinden sich auf dem Silberling, die sich aber nur an wenigen Stellen unterscheiden (besonders eher am Ende des Films). Wer über das Menü den Audiokommentar anwählt bekommt zufällig eine der Versionen zu hören. Über die Audiosteuerung am Player können die Tracks auch einzeln ausgewählt werden. Über ein Easter Egg kann der Film auch zusätzlich in chronologischer Reihenfolge abgespielt werden. Toll ist hierbei das die DTS- bzw. Dolby Digital Trailer beim normalen Abspielen auch rückwärts laufen, während beim chronologischen Abspielen die Trailer wieder “normal” sind.

Auf der zweiten Scheibe verstecken sich die 25-minütige Sundance-Channel “Anatomy of a Scene”-Folge von “Memento”, in der ausführlich mit allen Beteiligten über die Struktur und die Besonderheiten des Films sehr Filmanalytisch besprochen wird. Eine gelungene Dokumentation, die besonders durch die intensive Betrachtung einzelner Filmszenen und Segmente auffällt. Weiterhin gibt es ein 23-minütiges Forum-Interview mit Regisseur Christopher Nolan aus dem Independant-Film-Channel. Hier fragt nicht nur der Host der Sendung, sondern auch Gäste aus dem Publikum. Dieses Forum erinnert sehr stark an eine Veranstaltung an einer Filmhochschule oder Fakultät. In diesem Segment gibt es wirklich nur Fakten anstatt dem üblichen Geträllere eines EPK. Die Bildergalerie enthält neben Großaufnahmen von Lennys Tätowierungen Aufnahmen vom Set, Storyboards und Konzeptzeichnungen sowie das komplett abfotografierte Original-Drehbuch. Hier kann man endlich mal sehen, wie in so einem Wälzer während der Produktion herumgemalt wird, denn hier sind alle handgeschriebenen Änderungen und Hinweise von Christopher Nolan enthalten. Unter der Abteilung “Erinnerungen” lässt sich neben Produktionsnotizen und Hinweisen zur Besetzung auch die Original-Kurzgeschichte von Jonathan Nolan (ja, er ist sein Bruder!) “Memento mori” auf Deutsch und Englisch nachlesen. Zum Schluss gibt es nicht nur Trailer zu “Memento” und Nolans Debütfilm “Following”, sondern auch noch einige Trailer aus dem Programm Helkon/Columbia Tristar.

FAZIT

“Memento” ist ein außergewöhnlicher Streifen, der durch Columbia Tristar eine würdige DVD-Umsetzung erhalten hat. Der hohe Preis von 30 Euro ist absolut gerechtfertigt und wird durch die Extras locker wett gemacht. Absoluter Pflichtkauf und ein Muss für jede DVD-Sammlung.



Kay Pinno