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REVIEWS



Matrix Reloaded   

Matrix Reloaded
    
Original: Matrix Reloaded   (USA, 2003)
Laufzeit: 133 Minuten (PAL)
Studio: Warner
Regie: Larry & Andy Wachowski
Darsteller: Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Lawrence Fishburne, Hugo Weaving u.v.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Schwedisch, Fin u.m.
Extras: Behind the Scenes, Action-Segment u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1+/ 1-/ 3- (Bild/Ton/Extras)


"Nachgeladen und Feuer frei!"

Mit “Matrix Reloaded” setzen die Regie-Brüder Larry und Andy Wachowski den Stil ganz klar über die Story. Zwischen atemberaubenden Actionszenen bleibt die eingebundene Philosophie nur Makulatur. Nachdem der Überraschungshit “Matrix” im Sommer 1999 für eine Revolution im Science-Fiction- und Action-Kino sorgte, waren die Erwartungen an mögliche Fortsetzungen astronomisch. Wie würden die Filmemacher die intelligente Geschichte um die maschinelle Versklavung der Menschheit mittels einer Cyberspace-Welt fortführen, ohne sich selbst zu kopieren? Doch der Titel für den ersten von zwei Nachzüglern (der dritte Matrix-Teil startet schon im November) lässt keinen Zweifel: “Matrix Reloaded” bietet hauptsächlich mehr von der alten Erfolgsformel. Nur viel Neues erfährt der Zuschauer dabei nicht. Immer noch kämpft Neo (Keanu Reeves) in der virtuellen Welt in minutenlangen Kung-Fu Schlachten gegen die unbezwingbaren System-Agenten der Maschinenwelt. Dies sieht dank der großartigen Choreographie von Hongkongfilm-Ikone Yuen Woo Ping zwar absolut hinreißend aus, aber macht eigentlich kaum mehr einen Sinn. Neo hat ja inzwischen wie Superman das Fliegen in der Matrix gelernt. Trotzdem liefert er sich einen ausufernden Kampf gegen unzählige Kopien von Agent Smith (Hugo Weaving). Hier gerinnt die visuelle Brillianz nur noch zum technischen Selbstzweck. Zudem muss sich die Gruppe um Rebellen-Anführer Morpheus (Larry Fishburne) bei der Suche nach dem Zentralrechner der Matrix beeilen. In der realen Welt bohren sich nämlich die Maschinen immer tiefer an die letzte unterirdische Zuflucht der befreiten Menschen heran. Nur ein Systemcrash der Matrix könnte den Angriff vielleicht noch aufhalten. Weitaus holperiger als der erste Teil hüpft “Matrix Reloaded” zwischen der virtuellen und der realen Welt hin und her. Ob dies einer Taktik zur weiteren Hinterfragung der filmischen Realität oder nur einem unkoordiniertem Endschnitt zu verdanken ist, wird wohl erst das Finale in “Matrix Revolutions” klären können. Im “Stop-and-Go”-Verfahren wird auch das Tempo der Erzählung sehr strapaziert. Neben den wilden Fahrten der virtuellen Action-Kamera einer 14-minütigen Verfolgungsjagd auf einem Freeway wirken Neos philosophische Gespräche in der Matrix einfach sehr statisch. Zudem bleibt deren Inhalt um Bestimmung, Entscheidungsfreiheit und Wahrnehmung für diesen Film einfach zu unwichtig und oberflächlich. Deshalb muss der Zuschauer wie Neo für die Auflösung aller offenen Fragen auf die “Matrix Revoltions” hoffen. Dem Verkauf für die eher mager ausgestattete DVD von “Reloaded” dürfte dies allerdings auf die Sprünge helfen, da Teil 3 ja schon in einem Monat startet.

BILD

Matrix Reloaded

Schon die erste “Matrix”-DVD setzte Standards auf dem damals neuen Medium. In punkto Bildqualität steht “Matrix Reloaded” dem in Nichts nach und setzt die Marke eher noch höher an. Obwohl nicht mal der volle Speicherplatz der Film-DVD (alle Specials befinden sich auf Disc 2) ausgenutzt wird (nur 6,3 Gigabyte der möglichen 9 sind belegt) ist das Bild absolut rasiermesserscharf. Komplett Farb- und Kontrast-korrigiert erstrahlt der Film in einem Glanz, der im Kino vermutlich höchstens bei einer Digitalprojektion erreicht wurde. Dies wird besonders auffällig bei der Rave-Szene in Zion, die sich weitaus weniger düster und matschig präsentiert. Die warmen Brauntöne der Höhle im Fackelschein kommen hier voll zur Geltung. Die Vorlage ist natürlich dank des digitalen Masters absolut makellos. Bei einem derart guten Transfer heben sich eigentlich oft die deutlich erkennbareren Spezialeffekte vom eigentlich Film ab. Dies ist hier nur bei den digitalen Stuntdoublen (z.B. Neos Kampf gegen die Agent Smith Armee) und ganz wenigen Green-Screen Aufnahmen der Fall. Ansonsten hat man wohl versucht, durch die Bildkorrekturen die Effekte noch mehr mit der Umwelt verschmelzen zu lassen. Auch der Schwarzlevel ist in diesem eher düster gehaltenen Film sehr erfreulich. Sehr stark aber trotzdem detailreich ist er perfekt ausbalanciert worden. Von der Kompression bekommt der Zuschauer auch nicht ein Artefakt oder Rauschen zu sehen. Diese Scheibe hat Referenz-Qualität.

TON

Matrix Reloaded

Im Gegensatz zum absolut überragenden Bild gibt sich der DD5.1 Ton eher etwas verhaltener. Das heißt allerdings nicht viel. Mit bombastischen Surround-Effekten hat nicht ein Kanal auch nur die kleinste Pause. Schon in der Eröffnung zischen die Kugeln in allen Richtungen davon. Trotzdem ist der Track bei weitem nicht so aggressiv, wie dies die Actionszenen des Films hergeben könnten. Wieder schleicht sich das Gefühl ein, dass die Ton-Abmischer oft die Regler absichtlich nach unten gefahren haben. So kommt auch der Subwoofer-Bass an manchen Stellen (Freeway Chase!) nicht so stark zum Einsatz. Die eigentliche Abmischung zwischen Sound, Musik und Dialogen ist hingegen sehr gut gelungen. Die Dominanz wird immer richtig gesetzt ohne störende Überlappungen zu erzeugen. Die Dialoge sind immer klar und verständlich im Center verankert. Mit etwas mehr Kraft wäre sicherlich auch dieser Track eine echte Referenz geworden. So ist es eben nur eine sehr gute Tonspur.

EXTRAS

Auch bei den Extras von “Matrix Reloaded” hat sich die Tradition von halbherzigen Inhalten fortgesetzt. In dem Making of “Preload” (ca. 22 Minuten) gibt’s zwar einige sehr coole Behind-the-Scenes Aufnahmen zu bestaunen. Aufgrund der kurzen Lauflänge bleibt allerdings kaum die Möglichkeit für größere Erklärungen. Auch die Statements bleiben bis auf wenige Ausreißer eher PR-Geschwafel. Die Wachowski sind schließlich gar nicht vertreten. Wunderbar gestaltet sich die Dokumentation “Freeway Chase”, die sich eine satte halbe Stunde mit der Entstehung dieser wahnsinnigen Actionsequenz beschäftigt. Ausführlich werden hier auch kleinste Details besprochen und gezeigt. Der enorme Aufwand für den Film wird hier wirklich deutlich. Der fünfminütige Clips “Matrix unfolds” ist eigentlich nichts anderes als eine geschickt getarnte Werbung für das komplette Matrix-Paket (einschließlich Spiel und Animatrix). Irgendwie überflüssig. In diese Kategorie gehören auch “Get me an Exit”, was eine Art “Making of” der Matrix Spin-of-Werbung darstellt, und “Enter the Matrix: The Game”, welches die Entstehung des Spiels knapp dokumentiert. So richtig lustig ist dagegen der Matrix-Spoof-Einstiegsclip zu den MTV-Movie-Awards (ca. 10 Minuten) mit Seann William Scott, Justin Timberlake und Will Farrel. Ein echter Brüller. Als Dreingabe gibt’s auch noch ein paar Weblinks zur Matrix-Homepage und einen Trailer für die “Animatrix”.

FAZIT

Egal was ich hier schreibe: diese Scheibe wird sicherlich millionenfach verkauft. Mit einem absoluten Referenzbild ist dies auch irgendwie vertretbar. In Sachen Extras bleibt die Doppelscheibe aber vergleichsweise durchsichtig. Dafür gibt’s leider auch einen guten Grund: die Wachowski-Brüder planen ein komplettes Special Edition Boxset mit allen Filmen und sehr ausführlichen Extras wie die Audiokommentare der Visionäre. Damit dürfte aber wohl frühestens Weihnachten 2004 zu rechnen sein. Bis dahin müssen diese Scheiben wohl genügen.



Kay Pinno