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REVIEWS



Light Sleeper   

Light Sleeper
    
Original: Light Sleeper   (USA, 1991)
Laufzeit: 99 Minuten (PAL)
Studio: Arthaus
Regie: Paul Schrader
Darsteller: Willem Dafoe, Susan Sarandon, Dana Delany, David Clennon u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, NL
Extras: Kommentar, Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 3+/ 3 / 2- (Bild/Ton/Extras)


"John auf großer Tour durch die Nacht."

Willem Dafoe ist großartig in der Rolle des Leidenden. Er spielt in Paul Schraders Großstadtthriller einen Mann mit dem sprechenden Namen John LeTour. In einer Luxuslimousine gleitet LeTour durch die Nacht um wohlhabende Kunden mit Kokain zu versorgen. Aber er ist nicht der Besitzer der Limousine und auch nicht der Leiter des schwunghaften Drogenhandels für die High Society. LeTour ist nur der Kurier, also ein Angestellter. Das dicke Geschäft machen andere. Mit 40 Jahren fühlt er sich in seinem rastlosen Job nicht mehr so richtig wohl. Das Leben zieht an ihm vorüber, ohne das er wirklich ein Stück vom Kuchen des Glücks abbekommt. Als seine Chefin ihm eröffnet, dass sie plant, den Drogenhandel einzustellen gerät LeTour in eine Identitätskrise, die er in den Armen von Marianne, einer Bekannten, zu bewältigen sucht. Aber auch diese Hoffnung erweist sich als trügerisch, denn Marianne fällt einem seltsamen Unfall zum Opfer. LeTour schwört Rache. Paul Schrader, der unter anderem die Drehbücher zu Martin Scorseses »Taxi Driver« oder John Flynns »Rolling Thunder« geschrieben hat, ist nicht der Regisseur, der sich in einem dumpfen Racheplot verirren würde. Statt dessen ist er an einem Psychogramm seiner Hauptfigur interessiert. Wer also deftige Kost erwartet, ist bei diesem Film falsch aufgehoben. Mit präziser Handschrift verfolgt Schrader das monotone Leben des John LeTour, der in seinem Job ständig von Luxus umgeben ist, den er niemals haben wird. Er ist eine klassische Schattengestalt der prunkvollen Gesellschaft. Die High Society könnte ohne einen wie ihn niemals existieren, aber er ist die Sorte Mensch, die nur am Dienstboteneingang akzeptiert wird. In seiner dunklen Welt führt LeTour ein Leben als isolierter Einzelgänger. Die Verzweiflung hat sich in ihn eingebrannt, eine Marke, der er nicht mehr entrinnen kann. Zu weit ist er bereits in seiner Existenz vorangeschritten. Der einzige Ausweg kann letztlich nur der Tod sein. Konsequent beschreibt Schrader den Untergang eines Menschen ohne Hoffnung. Nur selten gönnt er ihm Momente des Glücks, wie ein kurzes Zusammensein mit Marianne, aber auch diese bleiben nur Episoden, flüchtige Erscheinungen einer schönen Realität, die LeTour bestenfalls noch erahnen kann, die er aber nicht mehr sieht. S gelingt Paul Schrader ein eindrucksvolles wie auch perfekt inszeniertes Psychogramm des Leidens, das zu den besten Filmen der 90er Jahre zu zählen ist.

BILD

Light Sleeper

In der vorliegenden Edition hat Kinowelt eine saubere Leistung abgeliefert. Die Vorlage weist bestenfalls hier und da kleinere Defekte auf, aber nichts was wirklich ins Auge springt. Das größte Problem der Bildqualität ist die Schärfe. Die Konturen laufen permanent leicht aus, so dass sich ein leichter Weichzeichner-Effekt einstellt. Darüber hinaus gibt es kaum Schwierigkeiten. Der Schwarzlevel ist ordentlich und der Kontrast in einem befriedigenden Bereich. Nur in wenigen Szenen macht sich die Kompression mit verstärktem Konturenflimmern bemerkbar. Auch Bildrauschen ist kaum zu entdecken. Bedenkt man, dass der Film bereits 11 Jahre alt ist, ergibt das eine ordentliche Qualität.

TON

Light Sleeper

Sowohl der englische, als auch der deutsche Ton liegen in Mono vor. Die Qualität dabei fällt gut aus. Ohne größeres Rauschen sind sowohl die englischen, als auch die deutschen Dialoge gut zu verstehen. Der größte Unterschied zwischen Originalton und Synchronisation besteht darin, dass der deutsche Ton weniger im Filmraum verankert ist das englische.

EXTRAS

Das Bonus-Material besteht hauptsächlich aus einem exklusiv für die vorliegende DVD erstellten Audiokommentar, den Paul Schrader sehr informativ spricht. Er plaudert über inszenatorische Entscheidungen ebenso wie über die Produktionsumstände und seine künstlerische Vision. Sehr merkwürdig sind demgegenüber die szenespezifischen Audiokommentare von Willem Dafoe und Susan Sarandon. Die Informationen, die sie preiszugeben haben sind zwar teilweise recht interessant, aber mit den Szenen, die man dazu geschnitten hat, haben sie nur wenig zu tun. Vermutlich handelt es sich um Interviewausschnitte, die man jetzt unbedingt als Audiokommentare verkaufen möchte. Das ist doch ein wenig merkwürdig.

FAZIT

Der ausgezeichnete Film von Paul Schrader sollte in keiner Heimkinosammlung fehlen. Mit einem guten Audiokommentar ausgestattet und solidem Ton kann die DVD nur empfohlen werden.



Stefan Dabrock