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REVIEWS



Witches, The   

Witches, The
    
Original: The Witches   (GB, 1966)
Laufzeit: 87 Minuten (PAL)
Studio: Anolis / e-m-s
Regie: Cyril Frankel
Darsteller: Joan Fontaine, Kay Walsh, Alec McCowen, Duncan Lamont, u.v.a.
Format: 1.66:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: World of Hammer, Trailer, Bilder
Preis: ca. 20 €
Wertung: 3+/ 3-/ 4- (Bild/Ton/Extras)


"Der Teufel tanzt um Mitternacht!"

Unter diesem Titel zeigte das öffentlich-rechtliche Fernsehen Cyril Frankels sanften Horrorfilm, den er 1966 für das legendäre britische Hammer Studio gedreht hatte. Damit versuchte der Sender “The Witches” exploitativer zu machen, als er ist. Frankel stellt stattdessen die unbehagliche Atmosphäre innerhalb eines britischen Dorfes in den Vordergrund, in dem Gwen Mayfield als Englisch-Lehrerin arbeitet. Die engagierte Frau hat eine Vorgeschichte in Afrika, wo sie sich mit einem Schamanen angelegt hat. England soll nun als Refugium zur Erholung dienen. Mayfield lebt sich in der beschaulichen Atmosphäre des kleinen Dorfes recht schnell ein und pflegt einen guten Umgang mit ihren Schülern. Nach kurzer Zeit erhält das Idyll jedoch erste Risse, als Gerüchte um einen Schülerin auftauchen, die von ihrer Großmutter geschlagen wird. Als Mayfield der Angelegenheit nachgeht, stößt sie auf eine harmonische Stimmung, in der Gewalttätigkeiten keinen Platz haben. Dennoch gibt sie sich nicht damit zufrieden, forscht weiter nach, um einen Hexenglauben aufzuspüren. Steckt dahinter nur eine harmlose Sehnsucht nach spiritueller Macht, oder sind wie einst in Afrika böse Mächte am Werk? Die Antwort auf die Frage liefert Frankel erst ganz am Ende des Films, bis dahin beschränkt er sich auf die Inszenierung der Dorfverhältnisse. Die angebliche Idylle des Landlebens hat ei ihm keine Chance. Hinter der Maske der Freundlichkeit lauert bereits die üble Nachrede. Weil jeder jeden kennt entsteht ein Machtgefüge, dem sich ausgestoßene nicht entziehen können. Frankel reflektiert die soziale Wirklichkeit, dessen behauptete Ruhe gegenüber dem kolportierten üblen Stadtleben konsequent entzaubert wird. Gleichzeitig Verbindet er das mit einer Wahrnehmung, die in der Ruhe des Dorfes eine künstlich entrückte Schaueratmosphäre entdeckt. Dabei bleibt bis zum Ende in der Schwebe, ob Gwen Mayfield nur das Opfer ihrer in Afrika geschädigten Psyche ist, oder ob sie einem schauderhaften Ritual auf der Spur ist.

BILD

Witches, The

Die Vorlage befindet sich weitgehend in einem guten Zustand. Dem Alter des Filmes entsprechend kommt sie nicht ohne Dreckspuren und Bildfehler aus. Diese tauchen zwar öfter auf, als bei anderen Filmen aus der Hammer-Serie, fallen aber noch nicht besonders negativ auf. Während der gesamten Lauflänge scheint ein leichter Schleier über dem Bild zu hängen, so dass der subtile Eindruck einer Unschärfe entsteht. Darüber hinaus taucht immer wieder Zeilenflimmern auf, vor allem bei Kamerabewegungen. Rauschmuster gibt es demgegenüber fast gar nicht. Kontrast und Schwarz-Level weisen gewohnte Anolis-Qualität auf und die Farbwiedergabe ist hervorragend. Dies kommt vor allem der Atmosphäreinszenierung zu gute. Alles in allem ist die Bildqualität nicht so gut wie bei Anolis-Spitzenprodukten aber dennoch recht gelungen.

TON

Witches, The

Die Tonqualität befindet sich im grundsoliden Mono-Bereich. Die englische Originalspur weist nur wenig Rauschen auf, so dass die Dialoge klar und verständlich bleiben. Dafür wirkt er recht dumpf und die Musik besitzt ach nur eine geringe Dynamik und kann sich nicht recht entfalten. Demgegenüber gerät das deutsche Format wesentlich heller, dafür aber mit mehr Rauschen.





EXTRAS

Das Bonus-Material fällt mager aus. Erneut gibt es eine Dokumentation, die lediglich lose einige Filmausschnitte einiger Hammer-Filme aneinanderreiht und versucht, das unter einem konsistenten Thema zu verkaufen. Das gelingt jedoch nicht. Erfreuen kann man sich stattdessen an Trailern und der sehr schönen Bildergalerie.

FAZIT

Der eher unbekannte Hammer-Film gehört aufgrund seiner intelligenten Reflexion des Dorlebens in Verbindung mit Überlegungen zu Macht und Hexenritualen gleichwohl zu den besten Werken des Studios. Auch wenn das Bonus-Material eher mager ausfällt, bleibt die DVD dank ihres Preises ein Stück für die Sammlung.



Stefan Dabrock