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REVIEWS



Dicke und das Warzenschwein, Der   

Dicke und das Warzenschwein, Der
    
Original: Una Ragione per vivere e   (Italien / Frankreich / Spanien / BRD, 1972)
Laufzeit: 79 Minuten (PAL)
Studio: e-m-s
Regie: Tonino Valerii
Darsteller: Bud Spencer, James Coburn, Telly Savalas, Ralph Goodwin, u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD2.0 Deutsch
Untertitel: -
Extras: Trailer, Biographien
Preis: ca. 20 €
Wertung: 4 / 4+/ 5 (Bild/Ton/Extras)


"Mein Bandwurm heißt Klaus-Emil!"

Dieser merkwürdige Ausspruch lässt schon ahnen, dass sich einige spezielle deutsche Synchron-Künstler an diesem Bud Spencer Solo versuchten. Spätestens der Titel bestätigt, dass hier voll auf die Vermarktung von Buddy gesetzt wurde. Eigentlich kam der Streifen nämlich mit dem Titel “Sie verkauften den Tod” in die deutschen Kinos und verschwand aber auch gleich wieder auf der abebbenden Italo-Westernwelle (hat nix mit FDP zu tun!). Um einen waschechten Western handelt es sich bei “Una ragione per vivere e una per morire” (“Ein Grund zu leben und ein Grund zu sterben”) nämlich. Leider ist er aber nur eine sehr mäßige Kopie von Enzo Castellaris wunderbaren “Töte sie alle und kehr allein zurück”. Ein Trupp von Halsabschneidern und Eierdieben (sic!) soll unter der Führung des mürrischen Colonel Pembroke (James Coburn) das recht gut gesicherte Südstaaten Fort Holman zurückerobern. Das fiese Warzenschwein alias Major Ward (Lockenköpfchen Savalas) knöpfte es Pembroke nämlich kampflos ab. Als Spion wird der dicke Gauner Eli (Bud Spencer) in das Fort eingeschleußt. Unter den Augen der argwöhnischen Südstaatler soll er die Alarmanlagen sabotieren. Mit List, Tücke und einer gehörigen Portion ‘reinsynchronisiertem Unfug beginnt der Überfall. Ähnlich wie “Hügel der blutigen Stiefel” oder “Gott vergibt. Django nie!” ist “Der Dicke und das Warzenschwein” ein recht ernster Italo-Western gewesen. Jedoch nicht nur die neue Synchronisation sondern auch rapide Kürzungen haben dem Werk nicht gut getan. Wer sich mal den Kinotrailer auf der DVD genau anschaut wird feststellen, dass es dort einige Szenen gibt, die im Film nicht zu finden sind. Dass erklärt jedenfalls einige Löcher in der Handlung. Darunter fällt leider auch der genaue Grund für die tödliche Rivalität zwischen Pembroke und dem “Warzenschwein”. So bleibt das eher untypische Ende des Films ein wenig in der Luft hängen. Aber auch sonst kann der Film nur an ganz wenigen Stellen überzeugen. Trotz illustrer Typen bleiben echte Spannung oder coole Westernmomente Mangelware. Nur in Sachen Kompromisslosigkeit kann der Film wirklich punkten. Einer nach dem anderen wird das Team um Pembroke in Windeseile dezimiert. Richtig traurig ist man deswegen aber nicht, da man kaum Gelgenheit hatte, den dreckigen Haufen richtig kennenzulernen. “Der Dicke und das Warzenschwein” bleibt eine Synchron-Kuriosät auf der Basis eines mittelprächtigen Italowesterns. Da können auch große Mimen wie Savalas und Coburn kaum etwas reißen. Echt schade, mein Dicker.

BILD

Dicke und das Warzenschwein, Der

Ähnlich wie der Film bietet das Bild nur eine mäßige Qualität. Trotz des neuen anamorphen Widescreentransfers (2.35:1) ist die Vorlage für den alten Streifen einfach nicht die Beste. Zahlreiche Dreckspuren und Dropouts tummeln sich während des gesamten Films im Bild. Das Bildrauschen wurde zwar anscheinend mit einem Filter behandelt, aber ist immer noch recht deutlich vorhanden. Dementsprechend macht auch die Schärfe des Films nicht sonderlich viel her. Der Schwarzlevel ist akzeptabel und gleitet nur an wenigen Stellen in etwas milchige Regionen ab. Die Farben machen einen leicht ausgewaschenen Eindruck, der natürlich auch durch das staubige Setting verstärkt wird. Trotzdem bleibt der Eindruck noch ausreichend. Die Kompression hält das Bild stabil und verhindert sauber Artefaktbildungen.

TON

Dicke und das Warzenschwein, Der

Nur die deutsche Warzenschwein-Synchronfassung befindet im Dolby Digital 2.0 Monoformat auf der Scheibe. Anscheinend gut aufgeräumt zeigt sich der Mono-Ton von seiner besten Seite. Ohne viel Rauschen und mit gut verständlichen Dialogen, lässt der Track fasst vergessen, dass der Ton schon so alt ist. Besonders die kraftvolle Westernmusik von Riz Ortolani kommt sehr gut zur Geltung. Surround-Aktivität findet natürlich nicht statt. Aber im normalen Stereo-Modus kann man sich den Film gut anhören.

EXTRAS

Außer Biographien zu Bud Spencer (mit 15 Seiten recht ausführlich!), James Coburn und Telly Savalas gibt es nur den deutschen Trailer für “Der Dicke und das Warzenschwein” zu sehen. Ein echter Klassik-Trailer der mit tollen Sprüchen und einigen geschnittenen Szenen aufwartet.

FAZIT

Für Spencer/Hill Komplettisten und Fans abstruser deutscher Synchronarbeit ist “Der Dicke und das Warzenschwein” sicherlich einen Blick wert. Für die restlichen Zuschauer dürfte der Film in dieser Version eher eine herbe Enttäuschung darstellen.



Kay Pinno