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REVIEWS



Hector, Ritter ohne Furcht und Tadel   

Hector, Ritter ohne Furcht und Tadel
    
Original: Il Soldato di ventura   (Italien, 1975)
Laufzeit: 92 Minuten (PAL)
Studio: Paramount
Regie: Pasquale Festa Campanile
Darsteller: Bud Spencer, Enzo Cannavale, Philipe Leroy, Marc Porel, Riccardo Pizzuti, u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD2.0 Deutsch
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2+/ 4-/ 4- (Bild/Ton/Extras)


"Belagerung auf Italienisch!"

Als italienischer Glücksritter Hector “Ettore” Fieramosca beschert Bud Spencer seinen Fans und allen Liebhabern von klassischen Ritterfilmen einen meisterlichen Abgesang auf den kriegerischen Alltag des späten Mittelalters. Zusammen mit seinem treuen wie tappsigen Schreiber Bracalone (Enzo Cannavale wiederholt hier seine Sidekick-Rolle aus den “Plattfuss”-Filmen) und drei weiteren Mitstreitern zieht Hector als Söldner von Schlacht zu Schlacht, um den Lebensunterhalt für sich und seine Mannen zu sichern. Doch die Zeiten sind hart. Hectors Truppe nagt schon am Hungertuch als sich vor den Toren der spanischen Stadt Barletta ein ertragreicher Krieg abzeichnet. Eine Schar Franzosen will den spanischen Hausherren ordentlich heimleuchten. Da sich die reichen Franzosen aber schnell als aufgeblasene Bande von Snobs entpuppt, schlagen sich Fieramoscas Leute doch lieber auf die unterlegene Seite der Spanier. Nachdem schließlich zwischen beiden Lagern handfeste Unfreundlichkeiten ausgetauscht wurden, soll ein Turnierkampf zwischen den genervten Franzosen und den frechen Italienern die gekränkten Ehrgefühle wieder ins rechte Lot bringen. Fieramosca steht vor der schwierigen Aufgabe, eine zwölf Mann starke Truppe aus wagemutigen Italienern zusammenzustellen, die sich voraussichtlich eine dicke Schelle bei den gut gerüsteten Gegnern holen. “Hector, Ritter ohne Furcht und Tadel” ist ein wirkliches Ausnahmeprodukt. Mit einer großen Ensemble-Besetzung und dem radikalen Autorenfilmer Pasquale Festa Campanile, der kurze Zeit später auch mit finsteren Road-Movie “Wenn du krepierst, lebe ich!” noch für Aufsehen sorgen sollte, wird die Schlacht um die verlorene Ehre der Italiener zu einem Spencer-typischen Durchmarsch in Sachen knüppeldicker Freundschaften. Allein die skurrilen Typen von Fieramoscas Mannschaft sind jeder für sich schon einen kompletten Film wert. Neben den üblichen Prügelknaben (Pizzuti und Ruffini sind wieder mit dabei) glänzen weitere Eurostars in funkelnder Rüstung: das französische Urgestein Philipe Leroy (spielte im selben Jahr in Enzo Castellaris unglaublicher Komödie “Das Pferd kam ohne Socken” ebenfalls eine Figur namens Hector !!!) ist einschlägig aus Filmen wie “Das wilde Auge” und “Milano Kaliber 9” bekannt, während Marc Porel als einer der “Eiskalte(n) Typen auf heißen Öfen” noch Furore machen sollte. Die deutsche Fassung trumpft zudem wieder mit einer äußerst robusten Synchronisation auf, die einem schon von ganz alleine das Wasser in die Augen treibt: “Ein Krieg wie ein frisches Ei - eben gelegt!” Leider ist die deutsche Version aber auch an einigen Stellen schon im Kino gekürzt worden (Schnittbericht gibt’s hier), wodurch sowohl die Hungersnöte unserer Krieger aber auch ein zentraler Plotpunkt (der Grund für Hectors Groll auf die Franzosen!) abgemildert wird. Versehen mit dem schönen Titellied “Oh Ettore” aus der Klimperwerkstatt der de-Angelis-Brüder bleibt trotzdem ein starkes Stück Italo-Kino Marke Buddy auf dem digitalen Plattenteller, das einem auch nach über dreißig Jahren immer noch das Wasser im Mund und vor Lachen in den Augen zusammenlaufen lässt.

BILD

Hector, Ritter ohne Furcht und Tadel

Die Vorlage für das anamorphe Widescreenbild (1.85:1) ist in einem sehr guten Zustand und zeigt so gut wie keine Spuren seines Alters. Spratzer und Dreckspuren sind so gut wie nicht vorhanden. Aus dem Material wurde das Maximum an Schärfe und Kontrast herausgeholt, wobei sich trotzdem an manchen Stellen eine leichte Weichzeichnung an den Konturen einschleicht. Die etwas matteren Farben resultieren allerdings aus dem Originalmaterial, da Regisseur Campanile einen etwas realistischeren Look für seinen Film gewählt hat. Der Schwarzlevel ist ein wenig zu hell geraten, was aber kaum störend auffällt. Kompressionsartefakte oder Hintergrundrauschen treten nicht auf. Ein überraschend sauberer Transfer, der wirklich begeistern kann.

TON

Hector, Ritter ohne Furcht und Tadel

Der deutsche Ton von “Hector” ist leider nicht so gut erhalten wie das Bild. Neben einem deutlich vernehmbaren Rauschen der originalen Monospur sind sowohl Knackser, die wohl durch Schnitte entstanden sind, als auch neue Tonausfälle zu verzeichnen, die leider auch ein paar Dialoge, z.B. bei der Rekrutierung des fechtenden Wissenschaftlers, unschön abschneiden. Ansonsten bleibt der auf DD2.0 aufgezogene Monoton von durchschnittlicher Qualität. Die Dialoge sind gut zu verstehen und dominieren über Musik und Soundeffekte. An wenigen lauten Stellen liegt der Ton aber klar an der Verzerrungsgrenze und kann sich aber immer noch so gerade retten. Wirklich nicht so brillant.

EXTRAS

Als einziges Extra gibt es den deutschen Kinotrailer von “Hector” zu bestaunen.

FAZIT

Hectors Lanzentrupp trifft auch heute noch voll ins Schwarze. Diese Buddy-Auskopplung gehört zu den Klassikers aus dem Universum des beliebten Prügelduos Spencer-Hill. Trotz der schwachen Tonqualität ist die Scheibe von Paramount uneingeschränkt zu empfehlen. Für Spencer-Hill-Fans und Ritterfreunde ein Muss.



Kay Pinno