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REVIEWS



James Bond: Stirb an einem anderen Tag   

James Bond: Stirb an einem anderen Tag
    
Original: Die another Day   (USA, 2002)
Laufzeit: 127 Minuten (PAL)
Studio: MGM
Regie: Lee Tamahori
Darsteller: Pierce Brosnan, Halle Berry, Toby Stephens, Rosamund Pike, Rick Yune u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: 2 Kommentare, Making of, Multi-Angle u.m.
Preis: ca. 25 €
Wertung: 1+/ 2 / 1 (Bild/Ton/Extras)


"Schön, wieder gebraucht zu werden!"

Mr. Bond hat’s schon nicht leicht. In seinem 20. Leinwandabenteuer wird der nimmer alternde Topagent gleich zu Beginn richtig hart ‘rangenommen. Nachdem er von einem Verräter bei einer Mission in Nordkorea verraten wurde, wird der Spion vom Geheimdienst ihrer Majestät durch den kompletten Vorspann mit eiskaltem Wasser und Skorpionen gefoltert. Das wirkt allerdings noch vergleichsweise harmlos zu dem, was der Zuschauer in dieser Zeit über sich ergehen lassen muss. Madonnas Titelsong “Die another Day” ist nämlich wirklich eine echte Qual. Dieses abstruse Gedudel klingt nicht mal losgelöst vom Bond-Hintergrund passabel. Wenigstens macht Frau Ciccone aber bei ihrem Gastauftritt als matronenhafte Fechtmeisterin eine gute Figur. Denn Bond kommt natürlich wieder auf freien Fuß. Allerdings nicht aus eigener Kraft. Im Austausch gegen den fiesen Killer Zhao darf Bond wieder in den Staatsdienst zurückkehren. Doch dort wird er nicht mit offenen Armen empfangen, sondern erstmal eingeknastet. Hat der 00-Agent nicht vielleicht doch einige Geheimnisse unter der Folter verraten? Um sich zu Rehabilitieren und natürlich schreckliche Rache zu üben, flieht Bond und setzt sich auf die Spur von Zhao. Dabei stößt er auf eine seltsame Klinik in Kuba, die hübsche wie gefährliche Jinx(Halle Berry), einige Blutdiamanten und den reichen wie aufbrausenden Topsnob Gustav Graves. Der will sein geheimgehaltenes Projekt “Ikarus” der Welt in Island vorstellen. Da muss Bond natürlich dabei sein und für Trouble sorgen. Das Juniläumsabenteuer des britischen Superagenten strotzt nur so von Anspielungen auf alle bisherigen Filme der Serie. Da steigt Halle Berry wie einst Ursula Andress in “Dr. No” aus den Fluten und Gegner von Bond versuchen ihn wie in “Liebesgrüße aus Moskau” beim Liebesspiel zu filmen. Auch sonst hat sich das Bond Team unter Führung von Lee Tamahori ein dickes “Zurück-an-die-Wurzeln” auf die Fahnen geschrieben. Sets, Locations als auch die Figuren wirken aus einem Bond Sammelalbum vergangener Tage. Auch Pierce Brosnan zeigt sich in “Stirb an einem anderen Tag” von seiner bisher besten Seite als James Bond. Mit dem nach und nach immer mehr verunstalteten Zhao gibt es seit langer Zeit wieder einen richtig guten Schlägertypen nachdem die geniale Figur von Robert Carlyle in “Die Welt ist nicht genug” völlig verschenkt war. Auch die Motivation des Bösewichts ist diesmal für Bondverhältnisse richtig gut gelungen. Ansonsten wird auch hier völlig auf den actionlastigen Spaßfaktor gesetzt, den man von einem Bondfilm erwarten darf. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Produzenten beim nächsten Bond für einen besseren Titelsong entscheiden.

BILD

James Bond: Stirb an einem anderen Tag

Der jüngste Eintrag in der Bond-Serie ist bildtechnisch auf allerhöchstem Niveau. Die Vorlage ist absolut sauber und frei von Agenten der Dropout-Mafia. Klasklar und scharf wirkt das Bild äußerst detailreich und enthüllt auch kleinste Elemente im Bildhintergrund sicher. Die Farben sind sehr stark aber nicht überbetont oder unnatürlich. Hier kommt besonders die wohl ausgesuchte Stimmung von Licht und Setfarbe zur Geltung. Auf DVD wird es da kaum noch eine Steigerung geben, ohne den Film künstlicher aussehen zu lassen. Der Schwarzlevel ist absolut hervorragend. Trotz seiner Tiefe lässt er genug Schattendetail, um Bildpartien nicht zu verschlucken. Auch die Kontraste sind sehr gut gewählt. Nur in den Kuba-Szenen gibt es ein paar weiß überscheinende Konturen. Dies scheint aber von der Vorlage her gewollt zu sein. Die Kompression arbeitet ebenfalls sauber und verhindert Artefaktbildung. Extrem gut.

TON

James Bond: Stirb an einem anderen Tag

Ausgerechnet der Soundtrack bleibt leider hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem ist der Dolby Digital 5.1 Track weit von einem Unfall entfernt. Für ein großes Actionspektakel bleibt der Sound abr zu oft auf der Frontstage liegen. Richtig auffällig sind allerdings die deutschen Dialoge. Fest im Center verankert klingen sie ihm Vergleich zur restlichen Soundkulisse sehr reduziert, künstlich und etwas dünner. Auch der Basseinsatz bei den zahlreichen Explosionen ist nicht ganz so kräftig, wie man es von neuen Filmen gewohnt ist. Der englische Track kann da mit etwas mehr Dynamik und auch besserem Dialogklang aufwarten. Die Musik ist in beiden Fällen allerdings gut auf die Surroundkanäle verteilt worden. Ansonsten bleibt die Abmischung ordentlich und verhindert störende Überlappungen. Gut.

EXTRAS

Auf der ersten DVD befinden sich gleich zwei Audiokommentare zum Film. Dabei gibt’s auch gleich eine Premiere: zum ersten Mal spricht James Bond alias Pierce Brosnan einen Audiokommentar für seinen Film. Unterstützt wird er dabei von Rosamund Pike, die im Film die PR-Agentin von Gustav Graves spielt. Brosnan lässt den Zuschauer an seiner persönlichen Dreherfahrung teilhaben und teilt auch einige kleine Geheimnisse über sein Leinwandleben als James Bond. Mit kleineren Lücken versehen gibt sich Brosnan eigentlich recht locker, aber verrät filmtechnisch nicht soviel Neues. Trotzdem weiß er sich gut mitzuteilen und spricht wahrscheinlich das erste Mal frei über seine eigene Beziehung zur Rolle und dem Phänomen Bond. Rosamund Pike kommt eigentlich nur während ihrer Auftritte zu Wort. Dort kann sie aber ganz gut ihre Erfahrungen schildern. Sehr enthusiatisch gehen allerdings Regisseur Lee Tamahori und Produzent Michael G. Wilson an ihren gemeinsamen Kommentar. Von Produktionsdetails über Anekdoten und interessante Information über das Bond-Universum bleibt kaum ein Aspekt von “Stirb an einem anderen Tag” unberührt. Wer noch mehr zusätzliche Info haben möchte, kann den MI-6 Datenstrom anwählen. Hier werden dann während des Films weitere Geheimnisse aus der Welt von Ian Flemings Top-Agenten und der Filmproduktion verraten. Für Bond-Fans sicherlich ein absolutes Muss.

Auf der zweiten DVD befindet sich ebenfalls eine Fülle an weiteren Extras. Gleich zwei große “Making-ofs” lassen sich hier finden. Das knapp 75-minütige “Stirb an einem anderen Tag - Undercover” ist allerdings eher techniklastig und beschäftig sehr ausführlich mit der Entstehung der großen Stunt-Sequenzen des Films. Das zweite knapp 50 minütige “Making of” wird als Region-Exklusiv angekündigt. Das dürfte die Amerikaner ziemlich ärgern, denn hier gibt es wirklich einen sehr guten Einblick in die Hintergründe der Produktion. In beiden Dokumentattionen gibt es zahlreiche sehr gute Behind-the Scenes Aufnahmen von Sets und Drehorten sowie spontane Statements und Interviews. Zusammengenommen sind die 125 Minuten an “Making of” die perfekte Bond-Erfahrung. In der “Missionsanalyse” gibt es neben zwei Multi-Angle Features (Storyboard-Vergleich und alternative Kameras/Fertigstellung) von großen Actionmommenten auch noch zwei Features über “Digital Grading” und die Entstehung der Bond-Titelsequenz. Im “Equipment Briefing” kann man sich noch ausführlich über die aktuellen Bond-Gadgets informieren. Per 3-D Ansicht werden einem die Information von Q persönlich vorgelesen. Neben einer umfangreichen Bildergalerie bringt die “PR-Abteilung” die Bond Teaser und Trailer zum Film sowie Madonnas Musikvideo zu “Die another Day” (plus Making of!) und eine Vorschau auf das Videospiel “James Bond: Nightfire” mit.

FAZIT

Das erste 2-er Disc Set in der Bond-Collection von MGM zieht alle Register. Abgesehen von dem “zurückhaltenden” Sound knallem einem die ausführlichen Extras hier nur so um die Ohren. Premiere hat hierbei der erste Audiokommentar eines Bond-Darstellers. Auf ein “Buy another Day” sollte man deshalb dringend verzichten. Plichtkauf.



Kay Pinno