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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Jack the Ripper   

Jack the Ripper
    
Original: Jack the Ripper   (GB, 1988)
Laufzeit: 189 Minuten (PAL)
Studio: i-on new media
Regie: David Wickes
Darsteller: Michael Caine, Armand Assante, Lewis Collins, Ray McAnally, u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Englisch DD2.0 Deutsch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Dokumentation u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 3+/ 3+/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Der Häxxler!"

Endlich ist die detaillierte TV-Aufbereitung des mysteriösen Falles “Jack the Ripper” auch bei uns auf DVD erschienen. Der brutale Mörder ist bis heute, gerade weil seine Identität nie geklärt wurde, ein Mythos. 100 Jahre nachdem die Mordserie an Londons Prostituierten in Whitechapel ebenso plötzlich endete wie sie begann, waren die offiziellen Ermittlungsakten, welche unter Verschluss gehalten wurden, wieder freigegeben. Das Ergebnis intensiver Recherche war die vorliegende TV-Verfilmung mit Michael Caine als ermittelndem Inspektor Abberline. Scottland Yard steht im Jahr 1888 vor einem Rätsel. Ohne erkennbares Motiv tötet ein Unbekannter Prostituierte, die er brutal verstümmelt. Teilweise entnimmt er mit präzisen Schnitten innere Organe, so dass deutlich wird, der Täter hat anatomische Kenntnisse und nahezu chirurgische Fähigkeiten. Während die Polizei kaum Anhaltspunkte hat, organisiert der Aufrührer und Anti-Monarchist George Lusk eine Bürgerwehr und macht Stimmung gegen die Herrschenden. Vier Jahre lang recherchierte Sue Davis die Fakten der mysteriösen Mordserie. Aus den vielen Hinweisen wurde ein präzises Drehbuch erstellt, dass eine bestimmte Theorie über die Identität des Mörders stützt. Michael Caine als Inspektor Abberline liefert eine brillante Leistung. Sein Polizist steht im Zentrum der brisanten Ereignisse, die sich zwischen politischen Machtspielen und den brutalen Morden überschlagen. Die Ermittlungsarbeit steht im Zentrum des spannenden Thrillers, der die einzelnen Schlussfolgerungen mit grausamer Präzision portraitiert. Die Verfilmung verdeutlicht das Gesamtbild eines Weltreiches, das durch die Verbrechen eines Einzelnen an den Abgrund gebracht wurde. Der Mythos erhält neue Nahrung, auch oder gerade weil auch diese Verfilmung eine genaue Klärung der Identität des Mörders nicht liefern kann. Es handelt sich nur um eine überzeugende Auslegung der Fakten, spannend inszeniert und brillant gespielt.

BILD

Jack the Ripper

Die Vorlage weist an mancher Stelle Bildpunkte auf, auch zeigen sich hier und da Verschmutzungen. Das nimmt aber nicht Überhand. Neben dem leichten Hintergrundrauschen neigt das Bild in homogenen Flächen zu Blockrauschen. In Schwenks zeigt sich Konturenflimmern. Während die Farben weitgehend kräftig sind, zeigen sich Schwächen bei sehr ähnlichen Tönen. Hier heben sich die unterschiedlichen Bildteile nicht immer sehr gut voneinander ab. Der Schwarz-Level ist tief. Die wesentlichen Details sind auch in den Nachtszenen erkennbar.

TON

Jack the Ripper

Der Ton ist solide. In DD 5.1 ist die englische Originaltonspur enthalten. Während die Dialoge sehr gut verständlich sind, es kein störendes Rauschen gibt und die Musikwiedergabe gut ist, fehlen Surround-Effekte. Insofern ist die deutsche DD 2.0-Spur dem Originalton nicht unterlegen. Hier zeigen sich nur die üblichen Schwächen der Synchronisation, in den Vordergrund geregelte Dialoge bei untergeordneten Atmosphäregeräuschen.

EXTRAS

Das Herzstück des Bonusmaterials ist der Audiokommentar von David Wickes (Regie) und Sue Davis (historische Rechereche) – moderiert von Jonathan Sothcott. Hier erfährt man eine Fülle historischer Fakten über den Fall “Jack the Ripper”, die weit über das hinausgehen, was die filmische Dramatisierung leisten kann und das Werk perfekt ergänzen. Daneben äußert sich Regisseur David Wickes über die Produktionsumstände, Drehorte und ähnliche Aspekte des Films. Unter anderem erfährt man, dass vier unterschiedliche Enden geschrieben wurde, um offen zu halten, wen diese verfilmung als Mörder präsentieren wird. Die Dokumentation (ca. 5 Minuten) ist nicht mehr als ein reißerische Darstellung der historischen Fakten, die dem Fall nichts hinzufügt und eher überflüssig ist. Auf Texttafeln kann man wesentlich sachlicher noch einmal ebenfalls die Fakten nachlesen. Auf der DVD sind die Totenscheine der Prostituierten enthalten. Bevor amerikanische Produktionsgesellschaften einstiegen, hatte David Wickes bereits begonnen, zu drehen. Barry Foster spielte zu diesem Zeitpunkt noch die Rolle des Inspektors Abberline. Die DVD enthält sehenswertes, unveröffentlichtes Material dieser Dreharbeiten (20 Minuten). Hier kann man sehr schön die unterschiedlichen Rollenansätze durch Barry Foster und Michael Caine studieren.

FAZIT

“Jack the Ripper” überzeugt ebenso als kriminologisches Puzzlespiel, wie er die schwierigen Verhältnisse der damaligen Zeit und die Brisanz der Mordserie verdeutlicht. Michael Caine liefert in der Rolle des Inspektors Abberline eine brillante Leistung. Technisch hat die DVD mit kleinen Schwächen beim Bild zu kämpfen.



Stefan Dabrock