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REVIEWS



Herr der Ringe: Die zwei Türme   

Herr der Ringe: Die zwei Türme
    
Original: LotR: The Two Tower   (USA, 2002)
Laufzeit: 172 Minuten (PAL)
Studio: Warner
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Elijah Wood, Ian McKellen, Sean Astin, Viggo Mortensen, Christopher Lee, u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-EX5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: 3 EPKs, 2 Vorschauen, Kurzfilm u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1 / 1 / 3 (Bild/Ton/Extras)


"Es gibt kein Morgen für die Menschheit!"

Nach dem großen Erfolg von “Die Gefährten” war die Anspannung groß. War der erste Teil nur ein Zufallstreffer oder würde sich der noch epischere zweite Teil als genauso erfolgreich beweisen? Mit einem weltweiten Einspielergebnis von bisher 918 Millionen Dollar toppte “Die Zwei Türme” sogar seinen Vorgänger. Doch weitaus mehr als “Die Gefährten” leidet “Die Zwei Türme” unter den Kürzungen, die für die Kinofassung vorgenommen wurden. Besonders in der ersten Stunde des Films ist der Plot richtig holperig geraten. Zu schnell werden dem Zuschauer neue Orte und Figuren um die Ohren gehauen. Und dies liegt nicht nur an der komplexeren Erzählstruktur: nachdem sich die Gemeinschaft des Rings aufgelöst hat, folgt “Die Zwei Türme” gleich drei Erzählsträngen. Da wären die Hobbits Merry und Pippin, die von den Uruk-Hai gefangen wurden und in den düsteren Zauberwald Fangorn geraten. Auf ihrer Fährte befinden sich Aragorn, Legolas und Gimli, die bald feststellen müssen, dass sich im Land Rohan merkwürdige Dinge tun. Weiterhin nähern sich Ringträger Frodo und sein Freund Sam immer mehr dem finsteren Land Mordor, in dem der dunkle Herrscher Sauron gebietet. Neben schweren mentalen Problemen haben die beiden Hobbits bald auch noch das schreckliche Wesen Gollum am Hals. Vollkommen als digitale Figur realisiert, stellt Gollum sicherlich den bisherigen Höhepunkt von CGI-Kunst dar. Die Lebendigkeit und Realität der Figur ist auch Schauspieler Andy Serkis zu verdanken. Er verleiht Gollum seine Bewegung, Mimik und auch die Stimme. Es war schon im Vorfeld klar, dass das zweite Kapitel der “Herr der Ringe”-Saga mit der Glaubwürdigkeit des “bemitleidenswerten Geschöpfes Gollum” steht oder fällt. Zum Glück hat Peter Jacksons Team wieder eine sichere Hand bewiesen und eine abscheuliche wie tragische Figur erschaffen. Dagegen muss sich die restliche Besetzung doch mit eher schwermütigen und sehr Shakespeare-artigen Dialogen herumärgern. An sich ist dies ja keine schlechte Sache, aber die gestelzten Texte lassen den Film doch oft unrealer wirken als er es sowieso schon ist. Die klassische Baddie-Line im Film kann Legolas alias Orlando Bloom für sich beanspruchen: “Eine rote Sonne geht auf! Heute Nacht ist Blut vergossen worden!”, dürfte wohl ein beliebtes Filmzitat für ulkige Situationen werden. Vom Stil her bereitet “Die Zwei Türme” den Zuschauer schon mal ganz sanft auf die Geschehnisse in “Die Rückkehr des Königs” vor. Vom phantastischen “On-the-Run”-Film verwandelt sich “Der Herr der Ringe” in einen ausgewachsenen mittelalterlichen Kriegsfilm, bei dem das Thema Genozid im Mittelpunkt steht. Der Kampf zwischen Gut und Böse beginnt hier seine epische Proportion auszuufern. Dies zeigt auch die wieder im November erscheinende Extended Edition von “Die Zwei Türme”. Insgesamt 45 Minuten mehr Material (“Die Gefährten”-SEE hatte “nur” 30 Minuten mehr!) werden dort vorhanden sein, welche wichtige Handlungslöcher stopfen und wie bei “Die Gefährten” den Film erst vollständig machen werden.

BILD

Herr der Ringe: Die zwei Türme

Die kompletten 172 Minuten des Films wurden auf die erste DVD des Doppeldisc-Set gepresst. Diesmal haben sich die Techniker noch mehr ins Zeug gelegt als bei der “Gefährten”-Kinofassung. Trotz der langen Filmlaufzeit meldet sich die Kompression an keiner Stelle zu Wort. Selbst in dunklen Bereichen bleibt das Bild absolut stabil. Der Film schaut hier wieder einmal sehr viel besser aus als viele Besucher ihn ihm Kino oder auf einer illegalen Raubkopie erlebt haben dürften. Die komplett korrigierten Farben sind diesmal aber genau angepasst und springen einem nicht so unnatürlich ins Auge. Dies liegt aber wohl auch an der insgesamt etwas “abgedimmten” Farbpalette des Films, die sowohl den geistigen als auch physischen Verfall seiner Protagonisten und des Landes kennzeichnet. Das anamorphe 2.35:1 Bild besitzt zugleich eine Schärfe und Detailgetreue (auch in Wideshots!!!), die unglaublich ist. Dies führt leider auch dazu, dass einige Blue Screen Effekte mit Baumbart im Fangorn-Wald sehr deutlich hervorstechen. Mit der Helligkeit in dunklen Sequenzen haben sich die Techniker wieder für den sicheren Weg entschieden. Hier wurde das Bild wieder leicht angehellt, damit mehr zu erkennen ist. Der Schwarzlevel wirkt dadurch in diesen Szenen etwas milchig. Dies ist aber auch schon der einzige sehr leichte Makel, den der Transfer aufweist. Besonders aufgrund der Tatsache, dass der gesamte Film auf einer Scheibe zu finden ist, wirkt dieser Transfer fast wie ein Wunder. Sehr gut.

TON

Herr der Ringe: Die zwei Türme

Waren einst die Tontechniker von Lucasfilm mit den “Star Wars”-Filmen die Herren des Heimkinosounds haben sie inzwischen schwere Konkurrenz bekommen. Wieder einmal haben sich die Jungs von New Line und Warner selbst übertroffen. Ebenso wie die Dolby Digital Tracks der Kinofassung von “Die Gefährten” nutzt der deutsche und englische Ton von “Die Zwei Türme” die Fähigkeiten des Surround-Sounds voll aus. Sowohl die oscarprämierte Musik von Howard Shore als auch zahlreiche direktionale Effekte füllen die Surroundkanäle durch den gesamten Film. Von wunderschönen ambienten Effekten wie dem Knarzen des Fangorn-Waldes bis zu agressiven Kampfszenen wie dem Warg-Angriff als natürlich auch der Schlacht um Helms Klammist der Zuschauer ständig von Geräuschen umgeben. Hierbei kommt auch der Subwoofer gewaltig ins Spiel: Baumbarts Stimme donnert z.B. mit einer Tiefe, die einem die Nackenhaare stehen lässt. Die Dialoge bleiben trotz der großen Klangkulisse immer deutlich und verständlich. “Die Zwei Türme”-Kinofassung ist wie ihr Vorgänger ein echter Demotrack für Heimkinoanlagen geworden. Sehr gut.

EXTRAS

Wieder einmal darf sich das Extramaterial der HdR-Kinofassung als große Promotion verstehen. Allein für den zwölfminütigen Ausblick auf den abschließenden Teil “Die Rückkehr des Königs” dürfte sich dieses 2-Disc Set bei so manchen Fan im Regal befinden. Hier handelt es sich tatsächlich eher um einen kurzen Blick hinter die Kulissen der Produktion. Nur wenige fertige Filmclips gibt es hier zu bestaunen. Trotzdem bekommt man einen ziemlich guten Eindruck von dem massiven Erlebnis, dass den Kinozuschauern im Dezember bevorsteht. “Wir haben uns den besten Film für den Schluss aufgehoben”, schmunzelt Peter Jackson in seinem Schneideraum. Wir sind gespannt. Weiterhin gibt’s wieder einmal eine den Mund wässrig machende Vorschau auf die Extended-DVD, die im November erscheinen wird. In anamorphen Widescreen und DD-EX Sound darf sich der Zuschauer knapp fünf Minuten lang neues Material und Kommentare zur erweiterten Version anschauen. Ein wirklich besonderes Extra ist der Kurzfilm “The Long and the Short of it” den Sam-Darsteller Sean Astin mit Freiwilligen der HdR-Crew an einem Tag gedreht hat. Völlig ohne Dialoge und nur mit Musik unterlegt kommentiert Astin in nur einer Szene den großartigen Teamgeist am HdR-Set. Das “Making of” des Kurzfilms setzt dem noch einen Drauf. Mit viel Humor darf man die Ring-Crew an einem regnerischen Tag in Wellington bei der Arbeit beobachten. Wirklich klasse. An Hintergrundmaterial zum eigentlichen Hauptfilm gibt es diesmal gleich drei Abteilungen. Das “Starz Encore Special” (ca. 15 Minuten) ist hauptsächlich ein Promo für den Film, das allerdings auch einige nette “Behind the Scenes”-Aufnahmen und Interviews hat. Wirklich viel Neues dürfte hier wohl aber niemand erfahren. Nicht so verhält es sich mit den acht Web-Featurettes (zusammen ca. 40 Minuten) von lordoftherings.net. Wer sich diese kleinen Dokumentationen nicht schon im Netz angesehen hat, bekommt hier noch mal einige hübsche kleine Einblicke in die Konzeption der Welt von “Der Herr der Ringe”. Das 43-minütige Warner-TV-Special zu “Die Zwei Türme” lief auch in Deutschland zum letztjährigen Kinostart im Fernsehen. Die Dokumentation ist eine wirklich gute Mischung aus wenig aufdringlicher Promotion und vielen Hintergrundinformation. Ein wirklich solides “Making of”, das auf der “Die Gefährten”-Scheibe arg vermisst wurde. Ein recht unnützes “Making of” des Videospiels zum “Die Rückkehr des Königs”, Trailer, TV-Spots und das Emiliana Torrini-Musikvideo von “Gollum’s Song” sind als PR-Dreingaben vorhanden.

FAZIT

Kaufen oder nicht kaufen? Das ist wieder einmal die Frage. Für Puristen und Sammler geht auch diesmal um diese DVD natürlich kein Weg umhin. Jedoch gibt es für alle Ring-Fans einen trifftigen Grund, warum sich dieser Kauf lohnt. Sean “Sam” Astins Kurzfilm “The Long and the Short of it” wird sich nur auf diesem Doppeldiscset befinden. Aber auch die anderen Extras können besser gefallen als im Vergleich zur Kinoversion-DVD von “Die Gefährten”. Die Film-DVD ist zudem wieder zu einer Heimkino-Demo geworden. Trotz der bald anstehenden Extended-Editon eine echte Empfehlung.



Kay Pinno