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REVIEWS



Heavenly Creatures   

Heavenly Creatures
    
Original: Heavenly Creatures   (Neuseeland / BRD / GB, 1994)
Laufzeit: 95 Minuten (PAL)
Studio: BMG
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Kate Winslet, Melanie Lynskey, Sarah Peirse, Diana Kent, u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Geschnittene Szenen, Trailer
Preis: ca. 19 €
Wertung: 3+/ 2+/ 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Das Märchenland der Phantasie!"

Für alle, die es noch nicht wussten, hier noch einmal die Information, dass Peter “Herr der Ringe” Jackson bereits lange vor seinem absoluten Durchbruch mit J.R.R. Tolkiens Fantasy-Trilogie (der zweite Teil wird, wie allseits bekannt sein dürfte, demnächst ins Kino kommen) Filme gedreht hat. Eines dieser Werke ist der ausgezeichnete “Heavenly Creatures”. Erzählt wird die authentische Geschichte zweier junger Mädchen, die von ihrer Umgebung als Außenseiter angesehen werden. Die eine ist etwas pummelig und auch sonst eher verschlossen und die andere ist eigensinnig und leicht exzentrisch. Zwischen den beiden Schülerinnen entspinnt sich eine Freundschaft, die ausgesprochen eng ist, andere Freunde gibt es nicht. Gemeinsam tauchen sie immer wieder in eine märchenhafte Phantasiewelt um einen königlichen Hof ein. Aber ihre enge Beziehung, in der auch der berühmte Tenor Mario Lanza eine verehrungswürdige Rolle spielt, wird von ihrer Umgebung kritisch beäugt. Die Eltern machen sich sorgen um die Entwicklung der beiden Mädchen und behindern deren Zusammensein, so dass sich langsam aber sicher Hassgefühle aufbauen. Peter Jackson beweist mit “Heavenly Creatures”, dass er jenseits kraftmeierischer Epochalwerke oder bizarrer Splatterausflüge in der Lage ist, eine Geschichte von intimer Märchenhaftigkeit und trauriger Tragik behutsam zu erzählen. In aufwendigen Morphing-Szenerien tauchen die beiden Mädchen immer wieder leibhaftig in ihre Phantasiewelt ab, in die sie vor ihrer kühlen und nüchternen Umgebung fliehen. Jackson begleitet ihre Entwicklung, die sich immer mehr in einen Realitätsverlust hineinsteigert, ohne ihre Perspektive zu verlassen. Stets liegen seine Sympathien bei den Mädchen, die er auch als Opfer des sozialen Umfeldes zeigt. So verbindet sich märchenhafte Schönheit mit einem tragischen Schicksal zu einer berührenden und einfühlsamen Betrachtung zweier Träumerinnen, die ein bisschen zu weit träumten.

BILD

Heavenly Creatures

Die DVD zeichnet sich durch ein uneinheitliche Bildqualität aus. Einerseits ist die Vorlage sehr aufgeräumt. Es gibt kaum Dreckspuren oder relevante Bildschäden zu beklagen. Die Schärfe liegt meistens in einem guten Bereich, der Kontrast ist anständig und der Schwarz-Level braucht auch nicht kritisiert zu werden. Andererseits wird der Sehgenuss ein wenig durch Hintergrundrauschen gestört, dass vor allem bei Landschaftsaufnahmen auch schon mal stärker auffällt. Am stärksten fällt aber ins Gewicht, dass in sehr vielen Szenen das Bild ausgesprochen unruhig ist. Konturenflimmern gehört fast schon zum guten Ton der DVD und das macht eine Bewertung im Zweier-Bereich bei einem Film von 1994 unmöglich.

TON

Heavenly Creatures

“Heavenly Creatures” ist kein monumentales Actiongewitter, so liegt es in der Natur der Sache, das Sourroundeffekte nur sehr sparsam zum Einsatz kommen. Im wesentlichen ist also die Front-Stage gefordert, welch sowohl in der deutschen wie in der englischen Fassung die Dialoge gut abgemischt wiedergibt. Unterschiede zwischen den beiden Spuren gibt es nicht. Wenn doch einmal sparsam die hinteren Boxen zum Einsatz kommen oder die Musik den ganzen Raum erfüllt, dann gibt es dabei keine Kritikpunkte. Vor allem die Lieder von Mario Lanza erschallen mit erhebender Dynamik in bester Qualität aus den Boxen, dass es die helle Freude ist. Unangenehm fallen die Untertitel für Hörgeschädigte auf. Sie wimmeln nur so vor Übersetzungsfehler, dass ich an dieser Stelle dem Studio BMG schon einmal meine Bereitschaft ankündige, bei weiteren DVD-Produktionen zur Verfügung zu stehen, um eine bessere Arbeit abzuliefern.

EXTRAS

Das Bonus-Material ist schmal aber sehenswert. Eine Texttafel vor den Geschnittenen Szenen informiert darüber, dass lediglich in Deutschland sowie Neuseeland eine 105minütige Fassung erschienen ist, da Miramax den Film für den Weltvertrieb um rund 10 Minuten gekürzt hat. Diese Szenen befinden sich auf der DVD unter dem Menüpunkt Geschnittene Szenen. Leider hat man drauf verzichtet, weil laut Angaben keine englische Originalfassung verfügbar sei, diese Szenen in den Film zu integrieren oder eine Funktion anzubieten, wo die DVD darauf zurückgreift. Technisch wäre dies allerdings möglich. So gibt es einen Plus- und einen Minuspunkt dafür. Die Szenen halten durchaus wichtige Informationen der Geschichte bereit. Deswegen sollte man sie sich unbedingt nach dem Film anschauen. Ansonsten ist nur noch ein Text nennenswert, der über die Hintergründe des realen Falles informiert.

FAZIT

Peter Jackson hat mit “Heavenly Creatures” einen wunderschönen und berührenden Film über das Schicksal und die Welt zweier Mädchen gedreht. Auch wenn das Bild seine Schwächen aufweist, sollte man zugreifen, vor allem auch wegen der Extra-Szenen.



Kay Pinno