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REVIEWS



Gladiator Extended Special Edition   

Gladiator Extended Special Edition
    
Original: Gladiator   (USA, 2000)
Laufzeit: 164 Minuten (PAL)
Studio: Universal
Regie: Ridley Scott
Darsteller: Russell Crowe, Joaquin Phoenix, Connie Nielson, Oliver Reed, Richard Harris u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Trivia-Track, Making of, u.v.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2 / 2+/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Rom sehen und sterben!"

Mit seinem “Gladiator” meldete sich Ridley Scott zu Beginn des neuen Jahrtausends mit einem Knall zurück. Nachdem er 1992 mit seinem gigantischen Kassenflop “1492 - Conquest of Paradise” und den Filmen “White Squall” und “GI Jane” in den 90-ern von Kritik und Publikum schon geistig in Rente geschickt wurde, setzte Scott mit seinem Sandalen-Epos wieder zu einem Höhenflug an, der bis heute anhält. Aber im Gegensatz zu seinem aktuellen Ausflug in die Vergangenheit mit “Königreich der Himmel”, der für die Kinoauswertung um über eine halbe Stunde erleichtert wurde, kam “Gladiator” seinerzeit relativ ungeschoren davon. Für die nun vorliegende Extended Special Edition wurden nun 17 Minuten, die in der Kinofassung der Schere zum Opfer fielen, wieder in den Film eingefügt. Die Geschichte um den abtrünnigen römischen General Maximus (Russell Crowe), der als Sklave in Nordafrika landet und später als gefeierter Gladiator nach Rom zurückkehrt, um sich an dem königlichen Emporkömmling Commodus (Joaquin Phoenix) zu rächen, gewinnt dadurch noch an Größe, Gewicht und Plausibilität. Viele schöne Charaktermomente geben den Beziehungen zwischen den Figuren noch mehr Tiefe. Wenn Maximus nach der Schlacht in Germanien zwischen seinen verwundeten und verstümmelten Truppen umherläuft oder Commodus die Büste seines geliebt verhassten Vaters demoliert, werden die tiefen Wunden dieser Figuren um so deutlicher. Auch Maximus Gladiatoren-Gefährten bekommen ein wenig mehr Raum und lassen den in der Kinofassung etwas knapp abgehandelten Todeszirkus von Geschäftsmann Proximo (Oliver Reed) lebendiger wirken. Ein großes Plus ist allerdings der Hintergrund der römischen Verschwörung gegen Commodus. Hier wird ganz klar gesagt, dass der wahnsinnige Herrscher Rom mit seinen Spielen in den Untergang wirtschaftet. War “Gladiator” schon vorher ein gewaltiges, melodramatisches Epos, das Elemente des alten Hollywood-Kinos in das technische Gewand des neuen Milleniums steckte, so bestätigt diese Langfassung den Film als großen modernen Klassiker, der sich nicht hinter Vorbildern wie “Ben Hur” oder “Spartacus” verstecken muss.

BILD

Gladiator Extended Special Edition

Das neue anamorphe Bild (2.35:1) ist erstaunlicherweise nicht so gut, wie man es vermuten könnte. Die Vorlage ist zwar sauber und fehlerfrei, aber die neue Farbkorrigierung des Films als auch die Kompression sind nicht ganz astrein. Besonders Letztere sorgt in bewegten Sequenzen dafür, dass Konturen verschwimmen und in Panorama-Shots auch ein wenig Zeilenflimmern auftaucht. Die neue Farbangleichung fällt besonders in der Eröffnungssequenz in Germanien auf. Im Vergleich zur alten Scheibe wurde nochmal ein wenig nachgedunkelt und die Farben stärker desaturiert. Dadurch gehen einige Details, aber vor allem einige Farbunterschiede verloren. Ansonsten sind die Farben sehr kräftig und unterstützen den stilisierten Look des Films. Der Schwarzlevel ist sehr tief, aber lässt trotzdem noch genug Details im Bild erkennen. Schärfe und Kontrast sind bis auf die genannten Konturverschwimmer sehr gut. Ein guter Transfer, der aber besser hätte sein können.

TON

Gladiator Extended Special Edition

Audiotechnisch wird der Zuschauer in DD5.1 sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch bedient. Dominant ist die voluminöse Musik von Hans Zimmer auf die Surroundkanäle verteilt. Sobald aber die Action einsetzt, wird das gesamte Soundfeld zu einer Schlachtenbühne. Pfeilhagel und Katapulteinschläge donnern mit Unterstützung des Tiefbass ordentlich durch das Wohnzimmer. Auch die Gladiatorenkämpfe können mit sehr guten ambienten Effekten aufwarten, die besonders durch die große Stadionatmosphäre mit den schreienden Zuschauermengen wirken. Trotz dieser Bombasteffekte bleibt leider die englische Dialogspur ein wenig auf der Strecke. Etwas zu leise und manchmal ein wenig undeutlich werden schon mal Textzeilen verschluckt. Der deutsche Track kommt dagegen immer verständlich aus dem Center-Kanal.

EXTRAS

Die Extras der “Gladiator”-Extended Special Edition sind über alle drei Scheiben des Sets verteilt. Auf der ersten Filmscheibe befindet sich ein neuer Audiokommentar mit Regisseur Ridley Scott und Hauptdarsteller Russell Crowe. Beide Stars unterhalten sich angenehm entspannt und sehr enthusiastisch über das Projekt, das vielen seinerzeit als Hirngespinst vorkam. Besonders Crowe zeigt sich ausgelassen und ist nie verlegen, zahlreiche herrliche Anekdoten über sich und seine Schauspielkollegen zu erzählen. Gemeinsam mit Scott plaudert er aber auch viel über die Hintergründe der Figuren und die Erfahrungen am Set. Technische Aspekte werden hier aber größtenteils ausgespart. Fast ohne Pause plauschen die beiden Freunde über die gesamte Länge des Films. Ein sehr guter Track, der wieder einmal zeigt, dass zwei Personen vor einem Kommentar-Mikrofon doch besser funktionieren. Eher geschichtsträchtig geht’s dann mit dem zuschaltbaren Trivia-Track “Seit ihr nicht unterhalten?” weiter. Hier werden per Untertitel Infos rund um die römische Geschichte, die römischen Kaiser und detaillierte Einzelheiten zu den Gladiatoren angezeigt. Zwischendurch werden aber immer noch ein paar Infos zu den Filmemachern und Schauspielern sowie verschiedene “Histörchen” vom Set preisgegeben. Ein starkes Feature, dass den Kommentar sehr gut ergänzt.

Auf der zweiten Scheibe ist allein die große Dokumentation “Stärke und Ehre: Die Welt von Gladiator” (ca. 197 Min.) zu finden. Sie kann sowohl komplett als auch in den einzelnen sieben Kapiteln abgespielt werden. Ähnlich wie bei den gigantischen Dokumentationen bei der “Herr der Ringe”-Trilogie sind alle Beteiligten Personen vor der Kamera zu sehen. Zahlreiche Interviews, die teilweise am Set aufgenommen wurden und sich teilweise auch sehr kritisch geben, mischen sich mit guten On-Set-Aufnahmen, die ein gutes Gefühl der anstrengenden Arbeit am Set vermitteln. Von der ersten Idee bis zum finalen Triumph bei der Oscarverleihung 2001 werden so ziemlich alle Geheimnisse hinter “Gladiator” gelüftet. Hübsch ist dabei, dass sich ein ganzes Segment mit dem plötzlichen Tod von Oliver Reed und den daraus resultierenden Komplikationen für die Produktion beschäftigt. So müssen gute “Making of”-Dokumentationen sein.

Die dritte Scheibe enthält schließlich die letzten “Ausgelassenen Szenen” sowie Infos zum Produktionsdesign und das Werbematerial zu “Gladiator”. Die vier ausgelassenen Filmsequenzen handelt es sich um ganz unterschiedliche Elemente. Der “Alternative Vorspann” ist ein wirklich aufwendig produziertes Unikat, das im Kino sicherlich eine große Wirkung gehabt hätte. Die Szene wird von einem Interview und Behind-the-Scenes Material begleitet. Die “Blutvision” zeigt eine alternative Sequenz, die nicht fertiggestellt wurde und auch in der “Treasure Chest”-Montage der geschnittenen Szenen auf der alten DVD zu sehen war. Auf seiner Flucht hat Maximus plötzlich eine Vision der Ermordung seiner Familie. Der aufregende “Nashorn-Kampf” existiert schließlich nur als Storyboard, da die Szene aus Kostengründen verworfen wurde. Zusätzlich gibt’s auch noch die Testaufnahmen eines digitalen Nashorns aus den Tippetstudios zu sehen. “Wählt eure Waffen” ist eine kurze Erweiterung der Szene kurz vor dem ersten Gladiatorenkampf. Maximus gibt seinem Freund Juba ein paar Tipps. Besonders der Nashorn-Kampf wäre sicherlich eine tolle Actionsequenz im Film gewesen, die letztlich aber auch nicht vermisst wird.

Hinter den “FX-Untersuchungen” verbirgt sich ein knapp 24-minütiges Video, dass die Arbeit der digitalen Effekte vom “Compositing” (Vermischen verschiedener Bildquellen für eine Aufnahme) bis zu den digitalen Komparsen beleuchtet. In “Produktionsdesign-Entwurf: Arthur Max” (ca. 9 Min.) äußerst sich der titelgebende Künstler über die Arbeit an “Gladiator”. Hier wird auch noch einmal die detailverliebte Arbeit an den Sets und den Dekorationen deutlich. Storyboard-Zeichner Sylvain Despretz erklärt in “Storyboard-Vorführung” (ca. 14 Min.) ebenfalls detailliert seine schwierige Kunst. Anhand von drei Storyboard-zu-Film Vergleichen erläutert er per Kommentar den praktischen Nutzen und die Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Storyboards. Vier Bildergalerien mit Fotos, Storyboards, Produktionsdesigns und Entwürfen sowie eine Trailergalerie beschließen das Bonusmaterial.

FAZIT

Die neue Version von “Gladiator” ist wirklich eine gelungene Extended Edition. Die zusätzlichen Szenen füllen den an sich schon epischen Rahmen der Geschichte weiter gut aus. Technisch liegt das 3-er Disc Set im grünen Bereich und das qualitativ gute Bonusmaterial ist sehr gut. Auch für Besitzer der alten “Gladiator”-Scheibe lohnt sich der Neukauf dieser Mega-Edition. Da keine Extras der vorigen Edition gedoppelt wurden, kann hier bedenkenlos zugeschlagen werden. Absoluter Pflichtkauf!!!



Kay Pinno