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REVIEWS



Gigant, Der   

Gigant, Der
    
Original: An Eye for an Eye   (USA, 1981)
Laufzeit: 100 Minuten (PAL)
Studio: Kinowelt
Regie: Steve Carver
Darsteller: Chuck Norris, Richard Roundtree, Christopher Lee, Matt Clark, Mako u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch, Englisch, Spa, It
Untertitel: Deutsch, Spa, It, Ptg, Dä, Fin, Schw
Extras: Trailer
Preis: ca. 18 €
Wertung: 1-/ 3-/ 5 (Bild/Ton/Extras)


"Der Polizant!"

Die letzten Ausläufer der ultraharten und auf realistisch-getrimmten Copfilme wie “Dirty Harry” und “French Connection” aus den 70-er Jahren kulminieren in diesem letzten Giganten des Cop-Kinos der frühen 80-er Jahre. Hier nahm sich das Genre, das schon kurze Zeit Später durch “Nur 48 Stunden” und “Beverly Hills Cop” vollends auf den Kopf gestellt werden sollte, noch ernst. Chuck Norris war zu dieser Zeit noch kein echter Filmstar, sondern nur der mehrfache Karate-Weltmeister, der von Bruce Lee in “Way of the Dragon” (Deutscher Videotitel “Die Todeskralle schlägt wieder zu”) im römischen Kolosseum den Arsch aufgerissen bekam. Das amerikanische “Auge um Auge”-Prinzip steht trotz des bezeichnenden Originaltitels von “Der Gigant” weniger im Vordergrund als man das eigentlich vermuten könnte. Dennoch geht es natürlich um Rache. Als Undercover-Cop Sean Cane (Norris) seinen Partner im Einsatz verliert, wittert er einen Verrat. Sein Boss Stevens (Richard “Shaft” Roundtree) macht ihm daraufhin kräftig die Hölle heiß. Konsequent angepisst sieht Cane nur einen Ausweg und knallt seine Dienstmarke für immer auf den Schreibtisch. Den miesen Verbrechern - Drogenschmuggler aus dem fernen Osten - ist das aber herzlich egal. Sie mähen Canes Bekanntenkreis weiterhin nieder, um Captain Blondlocke aus der Reserve zu locken. Die Schurken haben allerdings nicht mit Canes Beharrlichkeit und einem noch angepissteren Karate-Schwiegervater in Spe (Mako) gerechnet. Ein heftiger Fäusteflug ist da vorprogrammiert. Sicherlich sind die Martial Arts Szenen in “Der Gigant” nach heutigem Standard eher als holperig zu bezeichnen. Dennoch schleicht sich ein schelmisches Lächeln auf’s Gesicht, weil die eingeflochtenen Zeitlupensequenzen mit einmaligen Action-Soundeffekten ausgestattet wurden. Großartig! Neben dem diesmal sehr geradlinigem Richard Roundtree darf sich Christopher Lee in seiner Rolle als halbseidener wie schmieriger Medienmogul wohl fühlen. Einen beachtlichen Auftritt als brachialer Killer hat auch Professor Toru Tanaka (den meisten noch als “drahtiger” Eisläufer aus “Runnig Man” bekannt!), der hier sein Schauspieldebüt gibt. Regisseur Steve Carver knüpft nahtlos an seine Exploitation-Erfolge wie “Big Bad Mama” und “Drum” an und liefert wieder eine gekonnte Mischung aus trashiger Unterhaltung und Genre-Fingerübung ab. Für Chuck Norris ebnete der Film den Weg zu seinen 80-er Jahre Hits “Lone Wolf McQuade”, “Missing in Action” und “Delta Force”, die ihn als Actionstar etablieren sollten. Trotz seines hochprozentigen Nostalgiefaktors fliegt bei “Der Gigant” wohl niemandem mehr der Draht aus der Mütze, aber Chucky bringt’s auf den Punkt, wenn er sich bei Mako für seine “Unfähigkeit” entschuldigt: “Vielleicht bin ich einfach zu blond dazu!”

BILD

Gigant, Der

Der anamorphe Widescreentransfer (1.85:1) ist eine echte Offenbarung. Die Vorlage ist in perfektem Zustand, denn Alterspuren sind bei dem Filmmaterial so gut wie nicht festzustellen. Brillant und gestochen scharf zeigt sich das Bild, das nur bei einigen der Zeitlupenaufnahmen ein wenig kontrastärmer wirkt. Die Farben sind äußerst kräftig und neigen bei Rottönen sogar zum leichten Überscheinen der Konturen. Dafür muss man aber schon genau hingucken. Der Schwarzlevel ist tief aber nicht sehr detailreich, was allerdings am Filmmaterial selbst liegt, da in dunklen Szenen nicht übermäßig viel aufgehellt wurde. Die Kompression hält das Bild stabil und verhindert die Artefaktbildung. Trotz des Alters des Film bleibt das Bildrauschen auf ein Minimum. Sehr gut.

TON

Gigant, Der

Tonal besitzt die Monotracks auf der Scheibe besonders bei der Musik noch eine erstaunliche Dynamik. Hier schneidet der englische Track allerdings etwas besser als der Deutsche ab. Dennoch sind die englischen Dialoge verrauschter und “dünner” als die immer gut verständliche deutsche Synchronisation. Surroundaktivität liegt natürlich keine vor und die Soundeffekte wirken schon eher dumpf und künstlich. Dennoch bieten die Monotracks ein sauberes Hörerlebnis, dass nicht durch störende Alterserscheinungen getrübt wird.

EXTRAS

Als einziges Extra gibt’s einen Kinotrailer zu sehen. Nicht gerade gigantisch.

FAZIT

Chuck Norris Filme sind einfach etwas Besonderes. Ihnen haftet ein altmodischer Charme an, den aktuelle B-Filmchen kaum einhalten können. “Der Gigant” ist zudem ein klassisches Kapitel in Sachen Polizeifilm und zeigt erste Crossover-Trends zum Hongkong-Kino. Die DVD von Kinowelt überzeugt zudem durch einen hervorragenden Bildtransfer.



Kay Pinno