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REVIEWS



Eine schrecklich nette Familie: Best of Bundy 1 + 2   

Eine schrecklich nette Familie: Best of Bundy 1 + 2
    
Original: Married with Children   (USA, 1987 -97)
Laufzeit: je 115 Minuten (PAL)
Studio: Columbia Tristar
Regie: Diverse
Darsteller: Ed O’Neal, Katey Sagal, Christina Applegate, David Faustino, Amanda Bearse u.v.a.
Format: 4:3 Vollbild
Ton: DS Englisch DD-Mono Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch
Extras: Werbung für Sinatra-CD
Preis: ca. 30 €
Wertung: 3 / 3+ / 6 (Bild/Ton/Extras)


"Ein Mann und seine Familie!"

Als 1992 zum ersten Mal die Bundys als “Eine schrecklich nette Familie” über die Fernsehschirme flimmerte, eroberte der geplagte Schuhverkäufer Al (Ed O’Neil) mit Frau Peggy (Katey Sagal) und den Kindern “Dumpfbacke”-Kelly (Christina Applegate) und Bud (David Faustino) sofort die Herzen der RTL-Zuschauer. Neben den Simpsons zeigte jetzt auch reale Fernsehfamilie mal die Zähne. Schon der ehemalige Arbeitstitel “Not the Cosbys” ließ ahnen, das sich die Produzenten der Serie etwas radikal anderes ausgedacht hatten. Statt der durchschnittlichen amerikanischen Familie a la “Family Ties” (auf Deutsch “Jede Menge Familie” mit Michael J. Fox) oder “Alf” sind die Bundys (auch als namentlich Verwandte des Serienkillers Ted Bundy) das asoziale Konglomerat aus großstädtischer Trashkultur (Al kommt eben aus Chicago!) und Hinterwäldler-Mentalität (Peggy’s Familie kommt aus dem ländlichen Wanker-County, einem echten Redneck-Inzest Nest!). Genervt muss sich Al mit der Schmarotzer-Natur seiner Familienangehörigen und seiner Unfähigkeit sich loszusagen abfinden. Ihre Nachbarin Marcy Rhoades (Amanda Bearse) ist das krasse Gegenteil. Warum sich die kinderlose Yuppie-Tante mit ihrem Mann Steve (David Garrison) und später Zweit-Mann Jefferson D’Arcy (Ted McGinley) mit den Bundys abgibt, kann nur durch eine krankhaft masochistische Ader erklärt werden. Immer wieder aufs Neue darf der Zuschauer an Als Versagen als Mann, Vater und Schuhverkäufer teilhaben. Als moderner Don Quixote kämpft er dabei gegen die vielen Erniedrigen des Alltags und den materiellen Familienterror im Allgemeinen. Immer mit vollen Einsatz aber völlig vergeblich wettert er als Chef von “NO MA’AM” (National Organisation of Men against amazon Masterhood!) gegen die männliche Korruption durch die Frau. Mit den typisch wiederkehrenden Mustern einer Sitcom kann die “schrecklich nette Familie” immer wieder auftrumpfen. Wer ein bis zwei Folgen gesehen hat, kann zwar schon jeden Gag vorher absehen, aber sowohl daraus als auch aus dem Bruch dieser Regel entsteht die zynische Tragig der Serie. Der Schrecken ist bekanntlich größer, wenn die Gefahr schon vorher bekannt ist.

Unter dem Titel “Best of Bundy: The most outrageous Episodes” veröffentlicht Columbia-Tristar eine willkürliche Auswahl von jeweils fünf Folgen auf zwei DVDs.

Volume I

“Der König des Klos”: Al baut sich sein eigenes Klo, um sich zu verwirklichen. “Der Millionste Besucher I+II”: Die Bundys und die D’Arcys kaufen gemeinsam im Supermarkt ein. An der Kasse drängelt Al sich vor und wird als millionster Besucher gefeiert. Die abgekanzelte Marcy lässt aber nicht locker. Ein Wettstreit zwischen den Bundys und D’Arcys soll entscheiden, wer den Preis von 1000 Dollar einstreichen kann. “Das Neue Auto”: Bud und Kelly kaufen sich gemeinsam ein Auto. Bei ihren Dates ist dadurch der Zoff vorprogrammiert. Wer soll das Auto bekommen? “Sex, Video, Al und Peggy”: Peggy fordert von Al seine ehelichen Pflichten ein. Im ‘Aufhupf-Motel’ werden sie dabei unwissentlich von einer Kamera gefilmt. Die Bundys ziehen vor Gericht, um Geld bei der Motel-Besitzerin abzukassieren.

Volume II

“Mein Klo ist meine Burg”: Peggy möchte Innenausstatterin werden und verwandelt Als Klo in einen rosa Albtraum. Doch Al nimmt Rache. “Das Wettermädchen”: Kelly bekommt einen Job als TV-Wettervorhersagerin. “Mustang ’65”: Steve und Al kaufen einen heruntergekommenen alten Mustang, um ihn zu restaurieren. Die Frauen werden dabei wahnsinnig. “Der Familienhammer”: Al will sich mal wieder verwirklichen und baut mit dem Hammer seines Vaters ein echtes Männerzimmer. Doch der Bundy-Fluch holt den Heimwerker bald ein. “Do-it-yourself”: Das Dach der Casa-de-Bundy ist undicht. In einem stürmenden Unwetter macht sich Al selbst an die Arbeit die Löcher zu flicken. Autsch.

BILD

Eine schrecklich nette Familie: Best of Bundy 1 + 2

Das originale 4:3 Fernsehbild ist erstaunlicherweise etwas besser geraten als die durchschnittlichen Wiederholungen im Fernsehen. Trotzdem ist die seicht verwaschene und unscharfe Videoqualität des Originalmaterials immer noch deutlich spürbar. Die Farben wirken dabei sehr überbetont kräftig und sorgen schon mal für ein ordentliches Farbflimmern. Durch die mangelnde Schärfe werden dadurch Konturen oft reichlich verwischt. Der Schwarzlevel ist sauber und verhindert, dass das Bild noch dünner wirkt. Sicherlich kann man dieses für das Fernsehen produzierte Material nicht mit einem Spielfilm vergleichen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf macht das Bild insgesamt eine ganz ordentliche Figur. Die Kompression leistet anständige Arbeit. Artefakte oder zusätzliche Rauschmuster treten nicht auf. Ganz OK.


TON

Eine schrecklich nette Familie: Best of Bundy 1 + 2

In den Genuss von Stereo kommen leider nur Zuschauer der englischen Version der Bundys. Die Live-Recording Atmosphäre im Studio kommt hier deutlich besser als in der nachgebastelten deutschen Fassung. Insgesamt wirkt die gesamte Klangkulisse viel lebendiger und authentisch. Der deutsche Mono-Ton ist auch alles andere als schlecht. Jedoch wirkt er im Vergleich zum Original doch sehr künstlich. Die deutschen Synchronstimmen sind jedoch ein echtes Muss. Während die englische Fassung ein wenig Räumlichkeit aufkommen lässt, beschränkt sich der deutsche Ton leider eben nur auf ein Mono-aureales Erlebnis.




EXTRAS

Nur ein Werbespot für eine Frank Sinatra Jubiläums-CD hat sich auf die DVDs geschlichen. Hier darf man tatsächlich von einer echten Schuhverkäufer-Edition sprechen.

FAZIT

Wieder einmal bastelt ein Studio erstmal nur einen Appetizer für TV-Junkies! Diese willkürliche Ansammlung von Episoden kann wohl niemanden wirklich glücklich stimmen. Für Hardcore-Bundys bieten die DVDs aber immerhin eine kurzweilige Überbrückung bis vielleicht irgendwann einmal die ersten Staffel-Boxen von “Eine schrecklich nette Familie” erscheinen.



Kay Pinno