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REVIEWS



Dragon Wars   

Dragon Wars
    
Original: D-War   (Korea, 2007)
Laufzeit: 86 Minuten (PAL)
Studio: Sony Pictures
Regie: Hyung-Rae Shim
Darsteller: Jason Behr, Amanda Brooks, Craig Robinson, Robert Forster, Chris Mulkey u.v.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Extras: Making of, Storyboards, Konzeptkunst
Preis: ca. 18 €
Wertung: 1-/ 1-/ 4+ (Bild/Ton/Extras)


"Luft-Schlangen!"

Ja Potzblitz! Auch Süd-Korea hat einen “Bully” Herbig. Der heißt aber Hyung-Rae Shim und hat definitiv einen Faible für das japanische kaiju-Genre (= lebensfreudige Männer in Monster-Gummikostümen walzen liebevoll gestaltete Miniaturstädte
platt). Als populärer TV-Clown und umtriebiger Filmemacher bescherte er seinen Landsleuten schon so einige “Hits”. Darunter auch das Remake/die Fortsetzung des einzigen koreanischen kaiju-Beitrags zur Filmwelt aus den 60-er Jahren: “Yonggary” (in Deutschland als “Godzillas Todespranke” bekannt). Sein ganzes Herzblut hat er jedoch in die Verfilmung einer koreanischen Sage über Drachen gesteckt. Dass das Endergebnis mit dem Namen “Dragon Wars” besonders enttäuscht, liegt allerdings nicht an der Vorlage. Shims Geschichte hätte eigentlich großangelegtes Potential. Die übernatürlichen Riesenschlangen “Imoogi” wachen über das Universum. Nur alle paar hundert Jahre wird eine von ihnen mit einem magischen “Power-Up” für seine guten Taten belohnt, damit sie zu einem echten Drachen werden und in den Himmel gelangen kann. Pech für die fiese Schuppenschranze Buraki, die ein durch und durch böses Imoogi ist. Sie will sich die magische Energie trotzdem krallen, um sich mal richtig austoben zu dürfen. Glücklicherweise ist die Superkraft allerdings in einem menschlichen Mädchen versteckt, das nur alle 500 Jahre (wieder-)geboren wird. Im mittelalterlichen Korea konnte unter tragischen Umständen noch so gerade eben verhindert werden, dass sich Buraki und seine massive Armee das auserwählte Mädchen schnappen konnte. Im Los Angeles von heute bekommen die wiedergeborenen Teilnehmer der Schlacht gegen die finsteren Mächte von einst aber ernsthafte Probleme. Sie müssen sich schnellstens finden, bevor Burakis komplette Armee Downtown L.A. in Schutt und Asche legt.
Leider zerfasert sich “Dragon Wars” in einem völlig beliebigen wie stümperhaft erzählten Plot, der als bloße Alibifunktion dient, um eine gehörige Materialschlacht abzufackeln. Immerhin gelingt dem Koreaner letzteres tatsächlich. Dafür werden allerdings auch große internationale Vorbilder bemüht. Nicht umsonst erinnern einige Szenen direkt an “Star Wars Episode I”, “Independence Day” oder “Masters of the Universe”. Wer die an Schwachfug kaum zu überbietende L.A.-Story um den TV-Reporter Ethan (Jason Behr zeigt sich hier als talentlose Schmalzlocke) und die “Superpower”-Lady Sarah (Amanda Brooks) ignorieren kann, bekommt immerhin viele Explosionen und eine Schlacht Monster-Armee gegen Panzer und Hubschrauber geliefert, die sich gewaschen hat. Für kuriose Momente sorgt dagegen ein auch mal schwebender Robert Forster, der dem Film wenigstens einen Hauch von schauspielerischer Würde verleiht. Auch der solide inszenierte Mini-Plot um die natürlich alarmierten F.B.I.-Agenten - einschließlich einer netten “Akte X”-Referenz - scheint irgendwie aus einem anderen Film zu stammen.

BILD

Dragon Wars

Der anamorphe Widescreentransfer
(2.40:1) liefert ein knackscharfes Bild, das auf einer sehr guten Vorlage basiert. Verunreinigungen, Bildpunkte oder Materialschwächen sind nicht auszumachen. Die Farben sind sehr kräftig und wirken nur in wenigen Szenen etwas unnatürlich. Schärfe und Kontrast liegen dabei sehr gut und zeigen ein detailreiches wie nicht überscheinendes Bild. Dies hat jedoch den Nachteil, dass einige Spezialeffekte doch deutlicher auffallen, als sie eigentlich sollten. Der Schwarzwert ist ebenfalls sehr tief und lässt auch in schwierig beleuchteten Szenerien den Hintergrund nicht absaufen die Kompression arbeitet sehr gut und ohne zusätzliche Störfaktoren. Artefakte oder Hintergrundrauschen treten nicht auf.

TON

Dragon Wars

Der DD5.1 Ton lässt die Heimkinoanlage ordentlich rackern. Explosionen, Luftangriffe, Schießeren und Trümmerberge donnern auf allen Kanälen durch die gesamte Soundstage. Zusätzlich unterstützt mit einem aggressiven Aktivbass-Einsatz wird der Drachenkrieg ordentlich ins Wohnzimmer portiert. Sowohl die Dialoge, die sicher im Centerkanal sitzen, als auch die Musik fügen sich sehr gut in das gesamte Klangbild ein. Störende Überlappungen oder Verzerrungen finden nicht statt. Ein rundum gelungener 5.1 Track, der sehr viel aus der eigenen Anlage herausholt.

EXTRAS

Das 18-minütige “Making of” besteht hauptsächlich aus einem längeren Interview mit Regisseur Hyung-Rae Shim von der Premieren-Pressekonferenz. Dazu gesellen sich weitere Ausschnitte von Einzelinterviews mit den Darstellern und dem Produzenten. Shim schildert hier sehr persönlich die Entstehungsgeschichte des Films und wie sehr es ihn berührt hat, eine koreanische Fabel für ein internationales Publikum neu zu erfinden. Von den eigentlichen Dreharbeiten ist hier aber leider nur sehr wenig zu finden.
Fünf Storyboard-Vergleiche lassen sich einzeln oder zusammen abrufen. Hier werden die Vorabzeichnungen mit dem Drehmaterial und dem fertigen Film verglichen.
Zum Abschluss ist noch eine Bildergalerie mit Konzeptzeichnungen zu den verschiedenen Kreaturen des Films.

FAZIT

“Dragon Wars” liefert großangelegte Städtesanierung im Fantasy-Stil. Trotz großer erzählerischer Inkompetenz und besonders blassen Schauspielern liefert der Film ein paar bombastische Schauwerte, die wenigstens bei Genrefreunden für ein kleines Lächeln sorgen sollten. Die DVD von Sony kann qualitativ überzeugen. Aufgrund des an sich schwachen Films ist der Gang in die Videothek hier der sicherste Tipp.



Kay Pinno