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REVIEWS



Chronicles of Riddick DC (R1)   

Chronicles of Riddick DC (R1)
    
Original: Chronicles of Riddick   (USA, 2004)
Laufzeit: 135 Minuten (NTSC)
Studio: Universal
Regie: David Twohy
Darsteller: Vin Diesel, Judy Dench, Keith David, Colm Fiore, Karl Urban, Thandie Newton u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Englisch
Untertitel: Englisch, Fr, Spa
Extras: Kommentar, Making of, Deleted Scenes u.m.
Preis: ca. 20 Dollar
Wertung: 1-/ 2+/ 3+ (Bild/Ton/Extras)


"The Animal Thing!"

An den Science Fiction B-Film “Pitch Black” aus dem Jahr 2000 dürften sich viele Leute nur aus einem Grund erinnern: Vin Diesel gab in der Nebenrolle des spacigen Outlaws Richard B. Riddick eine begnadet fiese Vorstellung, die selbst einen beliebten Anti-Helden wie Snake Plissken alt aussehen ließ. Wie Hannibal Lecter in “Das Schweigen der Lämmer” wurde Riddick zu einer fragwürdigen Ikone der Popkultur – einerseits abgrundtief böse und doch zugleich cool und irgendwie sympathisch. “Pitch Black” endete mit hervorragenden Voraussetzungen für eine Fortsetzung: Riddicks angedeutete dunkle Vergangenheit hätte die Vorlage für ein knallhartes Rache- und Rätsel-Szenario sein können. Leider ist davon in “Riddick – Die Chroniken eines Kriegers” kaum mehr etwas übrig geblieben. Aus dem verbittert finsteren Krieger wird ein sprücheklopfender Comic-Held wider Willen. Riddicks Feinde sind diesmal die Necromonger, eine intergalaktische Sekte, die ganze Planeten unterjocht oder gleich ganz sprengt. Als letzter Überlebender des einst mächtigen Kriegervolks der Furions ist Riddick der einzige Kämpfer, der den übermächtigen Kräften der Invasoren gewachsen zu sein scheint. Der ziemlich emotionslos zusammengestoppelte Plot des Films dient einzig als Vorwand, um eine wirklich beeindruckende digitale Science Fiction Kulisse im Großformat vorzuführen. Die verschiedenen Welten, auf denen sich Riddick mit Necromongern, Söldnern und Kopfjägern herumschlagen muss, sind mit einer derartigen Liebe zum Detail entworfen, dass für eine sinnvolle Ausarbeitung der Geschichte wohl keine Zeit mehr blieb. Da helfen auch mit Judy Dench, Keith David und Karl Urban prominent besetzte Nebenrollen wenig. Ihre Figuren werden ebenso schnell verheizt, wie die Ausbrecher auf dem höllenheißen Gefängisplaneten Crematoria. Dennoch dürfen Actionfans mit diesem Director’s Cut (bisher nur in den USA erhältlich) endlich aufatmen. Mehr als fünfzehn Minuten wurden von David Twohy wieder in den Film eingefügt. Das Ergebnis ist in sofern eine Offenbarung, als dass “Chronicles of Riddick” eine richtige (wenngleich immer noch dünne) Handlung bekommt. Riddicks Kampf mit den Necromongern wird so zu einer ganz persönlichen Abrechnung, die nun endlich Sinn macht. Zudem bekommen die Figuren des Lord Marshall (Colm Feore) und des Orakels Aereon (Judy Dench) bessere Konturen und einen festen Zusammenhang. Auch die völlig zerschnippelten Actionszenen wurden wieder restauriert. Das Ergebnis fällt hier allerdings nicht ganz so stark ins Gewicht, da immer noch viel und hektisch mit der Kamera gefuchtelt wird - dennoch eine deutliche Besserung. Wird “Chronicles of Riddick” im Director’s Cut so endlich zu einem richtig guten Film? Leider nein, aber in dieser Version ist der Film endlich guckbar und macht Spaß.

BILD

Chronicles of Riddick DC (R1)

Aufgrund der zumeist digitalen Vorlagen des Films sieht der anamorphe Transfer (2.35:1) entsprechend gut aus. Dennoch sind an einigen Stellen kleine Sprünge im Bild festzustellen, die aufgrund der Tatsache entstanden sind, dass das Negativ für die Kinofassung geschnitten wurde, wie David Twohy in einer kleinen Ansprache zu Beginn des Films erklärt. Sonst sind aber keine Defekte odre Dreckspuren im Material auszumachen. Schärfe und Kontrast sind sehr gut, wenngleich der nicht ganz stabile Schwazlevel in dunklen Szenen dem Bild manchmal ein wenig die Eleganz raubt. An diesen Stellen lässt sich auch ein geringes Bildrauschen feststellen, was aber dem normalen Betrachter kaum auffallen dürfte. Die umfassende Farbpalette des Films, vom hellen Blau-Grau der Necromonger-Schiffe bis zu den feurigen Elementen auf Crematoria, wird tadellos und kräftig wiedergegeben. Die Kompression liefert ein stabiles und ansonsten rausch- und artefaktfreies Bild.

TON

Chronicles of Riddick DC (R1)

Der Dolby Digital 5.1 Sound des gigantischen Science Fiction Spektakels bietet natürlich viel Raum für reichlich Bombast-Effekte. Die Raumschiffe der Necromonger wummern mit ordentlichen Tiefbass durchs Wohnzimmer, während die Surroundkanäle dauerhaft durch ambiente Effekte sowie Ballereien und Actionszenen beansprucht werden. Dennoch scheinen die hinteren Kanäle nicht ganz so kräftig abgemischt worden zu sein wie die Frontstage. Dies fällt besonders bei den Perspektiv-Wechseln der Schießereien auf, wobei die Intensität der Schussgeräuse deutlich schwankt. Ansonsten bleibt der Track sehr ausgewogen. Die Dialoge sind im Center immer gut verständlich, während sich die Musik dem Onscreen-Geschehen anpasst und keine Effekte überlagert. Fast sehr gut.

EXTRAS

Trotz des nur moderaten Box-Office Erfolgs und wahrscheinlich auch auf das Drängen von Twohy und Diesel bekommt der Director’s Cut von “Chronicles of Riddick” die volle Special Editon Behandlung. Auf dem Audiokommentar sind Regisseur David Twohy und die Schauspieler Karl Urban und Alexa Davalos zu hören. Warum hier ausgerechnet Vin Diesel fehlt, bleibt ein echtes Rätsel, da auch kein Solotrack von ihm auf der DVD vorhanden ist. Den größten Textanteil hat Twohy der sehr angenehm über die gesamte Konzeption des Films spricht. Unterstützt von Urban, der so manche Setanekdote zum Besten gibt, wird viel über bestimmte Teilaspekte von Riddicks Welten gesprochen , die nicht direkt aus dem Kontext des Films hervorgehen. Technisch hat Twohy nicht viel zu berichten, weil die meisten Effekte ja digital im Rechner entstanden sind. Detailliert werden hier auch die Unterschiede zur Kinofassung erörtert. Alexa Davalos hält sich dagegen sehr bedeckt und stimmt meistens nur mit einem niedlichen “Loved it!” zu. Insgesamt ein recht solider Track, der Riddick Fans sicherlich zufriedenstellen wird.

Die fünf Minuten an geschnittenen Szenen beinhalten drei Szenen (eine alternative Einführung für Aereon, eine alternative Eröffnungssequenz und eine verlängerte Szene bei der Flucht auf Crematoria), die für den Film aber nicht notwendig sind, wie Twohy selbst im begleitenden Kommentar erzählt. Der “Virtual Guide to the Chronicles of Riddick” ist schließlich eine erzählte Einführung in die unterschiedlichen Welten des Films. Hier erzählen fast alle Charaktere außer Riddick etwas über bestimmte Begebenheiten aus dem Film wie die Statuen der Necromonger oder die Planeten. Viel Neues gibt’s dabei aber nicht zu hören. “Toombs Chase Log” ist ebenfalls ein hübsches Audioextra, in dem der Weg von Kopfjäger Toombs bis zur Eröffnungssequenz von “Chronicles of Riddick” nachvollzogen wird. Hinter “Riddick Insider” verbirgt sich ein amüsanter Fact-Track, bei dem interessante bis amüsante Zusatzinformation während des Films eingeblendet werden. Wem der Audiokommentar noch nicht gereicht hat, bekommt hier weitere spannende Infos. Die nur sechs Minuten lange Dokumentation “Visual Effects revealed” ist viel zu kurz für den immensen Aufwand, der für den Film betrieben wurde. Ohne Design Informationen oder Interviews mit den ILM-Jungs kann dieses Video kaum beeindrucken. Hinter “Riddick’s World” verbirgt sich ein knapp dreiminütiger Clip, in dem Vin Diesel kurz über die verschiedenen Sets des Films führt, sowie acht 360-Grad-Foto-Panoramen von den Sets. X-Box Besitzer können sich zudem über eine Demo des “Riddick”-Videospiels freuen. Erstaunlicherweise konnte sich der Kinotrailer nicht auf der Scheibe finden lassen.

FAZIT

Der “Chronicles of Riddick”-Director’s Cut ist der verstümmelten Kinofassung in jedem Fall vorzuziehen. Obwohl der Film dadurch auch kein großes Meisterwerk wird, kann er jetzt wenigstens als ordentliche Action-Unterhaltung betrachtet werden. Die Extras auf der Scheibe sind inhaltlich leider ein wenig dünn geraten. Dennoch ist die Scheibe - besonders für Fans - empfehlenswert, da in Deutschland bisher nur die maue Kinofassung erschienen ist.



Kay Pinno