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REVIEWS
Bone Tomahawk
Original:
Bone Tomahawk (USA, 2015)
Laufzeit:
127 Min. (PAL)
Studio:
Constantin Film
Regie:
S. Craig Zahler
Darsteller:
Kurt Russell, Patrick Wilson, Matthew Fox, Lili Simmons, Richard Jenkins u.a.
Format:
2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton:
DD5.1 Deutsch, Englisch DD2.0 Deutsch
Untertitel:
-
Extras:
-
Preis:
ca. 13 €
Wertung:
3+/ 2 / 6 (Bild/Ton/Extras)
"Knochenjob"
Wieder einmal stimmt etwas nicht im staubigen Texas des vorvoriegen Jahrhunderts: in der kleinen Grenzstadt Bright Hope sorgt das überrraschende Auftauchen eines Fremden (David Arquette) für Aufruhr. Der örtlich Gesetzeshüter Sheriff Hunt (Kurt Russell) quartiert den Galgenvogel allerdings gleich mit bleinerner Überredungskunst in den Knast um, damit Ärger in der Stadt vermieden wird. Doch am nächsten morgen ist sowohl der Gefangene als auch der Deputy und die örtliche Ärztin (Lili Simmons), die nach dem Gefangenen sehen sollte, verschwunden. Als dann noch die verstümmelte Leiche eines Stallburschen gefunden wird, scheint den Einwohnern klar, dass es sich um einen Indianerüberfall gehandelt haben muss. Hunt stellt sofort einen kleinen Suchtrupp zusammen, um die Entführten schnellstmöglich zu retten. Was sie jedoch schließlich in der Wüste des Grenzlandes zwischen Texas und Mexiko finden, lässt allen das Blut in den Adern gefrieren.
Regisseur und Autor S. Craig Zahler zieht nach einem stimmungsvoll furiosen Auftakt seiner Western-Geschichte hart die Handbremse an, um seine Protagonisten in der Einsamkeit des Landes erstmal richtig zu etablieren. Neben dem harten Sheriff reiten sein altes Faktotum Chicory (Richard Jenkins), der Mann der entführten Ärztin (Patrick Wilson) und der Revolverheld und Indianerkrieg-Veteran Brooder (Matthew Fox) in die Wildnis. Zahler konzentriert sich dabei ganz auf die harsche Situation der Männer im Ödland und dem allgemein kargen Leben im US-Westen des 19. Jahrhunderts. Leider verpasst es Zahler aber, seinen Figuren echtes Konfliktpotential mitzugeben. Es wird zwar viel erzählt, aber ohne letztlich die Ereignisse voranzutreiben. Auch eine seltsame nächtliche Begegnung verpufft nur als lakonische Stilblüte des Western-Lebens in der Wildnis, ohne für die Geschichte wirklich eine Bedeutung zu haben. So gerät die Reise zum schicksalhaften Ziel der Retter einfach viel zu lang und langatmig. Wenn aber zum Schluss die Begegnung mit den seltsamen Entführern ansteht, fällt der Film nach der langen Ruhe ganz bewusst wie aus dem Nichts über den Zuschauer und seine Protagonisten her, um sie wortwörtlich zu massakrieren. Dieses besonders harte Finale dürfte sicher nicht für alle Zuschauer geeignet sein, aber erfüllt seinen schockierenden Zweck mit bravour. Da darf man auch getrost darüber hinwegsehen, dass die einzige Frauenfigur des Films komplett daneben ist: die Inkonsequenz der revisionistischen Darstellung einer vermeintlich taffen Frontier-Frau ist im ansonsten stimmungsvoll "historisch" geerdeten Setting des Films einfach nur ärgerlich.
BILD
Der anamorphe Widescreen-Transfer (2.40:1) von BONE TOMAHAWK basiert natürlich auf einer guten Vorlage, die keinerlei Defekte aufweist. Schärfe und Kontrast des DVD-Transfers sind allerdings etwas reduziert, so dass sich ein etwas softerer Look einstellt. Die reduzierten hauptsächlich Brauntöne des Films werden sehr gut reproduziert und liefern einen absichtlich tristen Eindruck der Westernwelt. Der Schwarzlevel ist tief, aber neigt dazu Details etwas zu verschlucken. Zusätzlich ist auch die Kompression nicht ganz sauber und lässt an wenigen Stellen auch mal Hintergrundrauschen aufkommen. Insgesamt ein solider Mittelklasse-DVD-Transfer.
TON
Der Ton liegt im DD 5.1 Format vor und hat eigentlich nicht viel zu tun, da der Film sehr von seiner Stille lebt und fast gänzlich ohne große Musikeinsätze auskommt. Die restliche Soundkulisse und das Ambiente werden allerdings sehr gut in einem 360-Grad Panorama erzeugt, dass sich besonders beim intensiven Finale auszahlt. Die Angriffe der Troglodyten sind sehr intensiv und wuchtig gerade im Sound geraten. Die Dialoge verteilen sich gut über die Frontstage und lassen auch etwas Räumlichkeit zu. Störende Überlappungen oder Ausetzer konnten nicht festgestellt werden. Gut.
EXTRAS
Die extras auf der DVD fielen wohl den Troglodyten zum Opfer. Es gibt nicht mal einen Trailer zu sehen. Schade.
FAZIT
BONE TOMAHAWK ist ein reduzierter Old School Western im Stil von Sam Peckinpah oder Howard Hawks, der sich beim modernen Horrorfilm der 70er Jahre bedient. Das Ergebnis ist wie seine Protagonisten am Ende gespalten. Dennoch gehört der Film absolut in den Kanon der aktuellen Western-Renaissance mit THE REVENANT und THE HATEFUL EIGHT. Die DVD geht technisch in Ordnung, aber der Griff zur Blu-ray ist hier sicherlich die bessere Option.