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REVIEWS



Frankensteins Höllenbrut   

Frankensteins Höllenbrut
    
Original: Chikyu Kogeki Meirei: Gojira tai Gaigan   (Japan, 1972)
Laufzeit: 85 Min. (PAL)
Studio: Anolis
Regie: Jun Fukuda
Darsteller: Hiroshi Ishikawa, Yuriko Hishimi, Tomoko Umeda, Minoru Takashima, Kunio Mura u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 2.0 Deutsch, Japansich
Untertitel: Deutsch
Extras: 3 Kommentare, deutsche Kinofassung, Trailer, Bildergalerie
Preis: ca. 35 €
Wertung: 2-/ 4+/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Frankensteins Flickenteppich"

Als Klassiker der Sonntags-Matinees war es ausgerechnet FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT bei der der Autor dieser Zeilen erstmals im Kintopp mit Japans größtem "Echsport-Schlager" Godzilla aufeinander traf. Ähnlich groß und bewusstseinserweiternd war das Ergebnis dieser Begegnung wie bei einem zweiten Klassiker dieser Ära: ANGRIFF AUS DEM INNEREN DER ERDE - DER INFRA-SUPERMAN. Die Kollision des kindlichen Verstandes mit Konzepten wie gigantischen Monstern, die von außerirdischen Kakerlaken in Menschengstalt vergesteuert werden, und das es vor Japan eine Monsterinsel gibt (!!!), ließen Logik und rationales Fassungsvermögen Bimmelbingo mit Fantasie und Irrsinn made in Japan spielen.
Gedreht wurde BEFEHL ZERSTÖRT DIE ERDE - GODZILLA VS. GIGAN (so der in etwa übersetzte japanische Originaltitel )im Jahr 1972 und folgte bereits heftig der Kehrtwende des Filmstudios Toho, dass sich die Godzilla-Filme doch primär an Kinder richten sollten. Nachdem Toho allerdings mit dem eigentlich sensationellen FRANKENSTEINS KAMPF GEGEN DIE TEUFELSMONSTER zuvor ein (hauptsächlich internes) Debakel erlebte, weil der Produzent den fertigen Film nicht ausstehen konnte, sollte mit dem Nachfolger, der eigentlich eine direkte Fortsetzung zu Godzillas Kampf gegen das Smog-Monster Hedorah sein sollte, komplett zurückgerudert werden. Aber das für möglichst wenig Yen! So wurde ein bereits bearbeitetes Script (nicht zufällig erinnert die Geschichte von FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT stark an GODZILLA UND DIE MONSTER AUS DEM ALL mit einem Schuss von FRANKENSTEINS KAMPF GEGEN DIE TEUFELSMONSTER) nochmals zusammengestrichen und Monster-technisch reduziert: einziger Neuzugang beim monströsem Schlagabtausch wurde schließlich das titelgebende Cyborg-Monster Gigan, der tatsächlich mit imposanter Bauchkreissage und einem echt fiesen Charakter aufwarten kann.
FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT folgt schließlich dem etwas tollpatschigen wie glücklosen jungen Comiczeichner Gengo (Hiroshi Ishikawa), der bei seinem neuen Job für den Vergnügungspark Welt-Kinderland ein paar Monster entwerfen soll. Dort begegnet er der aufgelösten jungen Machiko (Tomoko Umeda), die behauptet, dass die Chefetage des Welt-Kinderlandes ihren Bruder gefangen hält. Gemeinsam mit ihrem Hippie-Freund Seisaku und Gengos Freundin macht sich das Quartett auf, um Licht ins Dunkel zu bringen. Doch als sie hinter die Wahrheit kommen ist es schon zu spät: die außerirdischen Monster King Gidorah und Gigan sind bereits unterwegs nach Tokio, um dort Godzilla und seinen Mitstreiter Riesenigel Angilas von der Monsterinsel den Garaus zu machen.
Regisseur Jun Fukuda macht aus seiner verdrießlichen Produktionssituation das Beste und kann trotz der intensiven Nutzung von Archivmaterial aus mindestens drei bis vier anderen Godzilla-Abenteuern immer noch einen unterhaltsamen Monster-Battle zusammenstellen. Dies ist sicherlich dem eindrucksvollen neuen Gegner Gigan und einem besonders im Finale deutlich drastischerem Endkampf geschuldet, bei dem sogar erstmals Monsterblut fließt! Leider hat Godzilla Onscreen schon vor Kampfantritt deutlich gelitten, da hier nur Altkostüme von Big G recycelt wurden.
Anolis präsentiert auf der DVD erstmals auch die ungekürzte japanische Fassung, die ca. 10 Minuten länger läuft und zwei interessante Details enthält, die wohl nicht nur aus Tempo-Gründen entfernt wurden: die außerirdischen Invasoren bemächtigen sich toter menschlicher Körper, um ihr Aussehen anzupassen! (In der deutschen Fassung wirkt es so, als würden die Außerirdischen die menschliche Gestalt nur mittels eines visuellen Tricks vorgaukeln). Und Godzilla und Angilas haben Text! Aber in Form von Sprechblasen, dennoch wirkte es für den deutschen Verleih wohl zu befremdlich.
Die straffere deutsche Fassung, die ebenfalls in dieser Kaiju Classics Edition von FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT zu sehen ist, wartet dafür mit einer All-Star-Synchronbesetzung auf. Trotz seiner aus erwachsener Sichtweise offensichtlichen Mankos ist FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT ganz zu Recht ein Matinee-Klassiker, der besonders jungen Zuschauern auch heute noch gehörig den Kopf verdrehen dürfte.

BILD

Frankensteins Höllenbrut

Anolis bring FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT sowohl in der unegkürzten japanischen Fassung als auch in der originalen deutschen Kinofassung auf DVD. Beide Transfere (1.85:1 anamorph) basieren auf guten Vorlagen, wobei die deutsche Kinofassung allerdings etwas mehr analoge Rückstände aufweist als die japanische Fassung. Insgesamt sind aber beide Versionen sehr sauber und liefern eine gelungene Umsetzung, die das originale Filmmaterial mit allen Vorzügen und Nachteilen zeigt. So ist durch das Filmmaterial bedingt die Schärfe und der Kontrast des Films etwas reduzierter und abgesoftet, wobei hier die deutsche Kinofassung allerdings deutlich besser wegkommt. Insgesamt wirkt die Japanfassung etwas heller und weniger detailreich, während die duetsche Fassung mehr Schärfe und besseren Kontrast bietet. Aufgrund der guten Transfers wird auch die Einspeisung des Archivmaterials bei FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT deutlicher. Die Farben und der Schwarzlevel bleiben aber solide und geben die Farbpalette ordentlich wieder. Die Kompression bei beiden Transferen bleibt sauber und hält das Bild stabil, ohne zusätzlich Artefakte zu produzieren.

TON

Frankensteins Höllenbrut

Der Ton liegt auf Japanisch und Deutsch im DD2.0 Format vor und liefert in beiden Fällen respektable Ergebnisse. Bei der Uncut-Fassung sind die Stellen ohne deutsche Synchronisation entsprechend untertitelt. Die Tonspuren sind sehr schön entrauscht und lassen den Ton erstaunlich frisch wirken. Besonders die deutsche Synchronisation wartet hier mit einer All-Star Riege an Sprechern auf: Thomas Danneberg, Rainer Brandt, Christian Brückner, Gerd Martienzen und Wolfgang Völz stehen hier Godzilla zur Seite.
Die Dialoge klingen sauber und sind immer gut verständlich. Die Soundkulisse ist laut aber natürlich ohne größeren räumlichen Charakter. Trotzdem kommt es nicht zu übersteuerten Aussetzern oder Überlappungen. Auch die klassische Godzilla-Musik von Akira Ifukube, die diesmal aus dem Archiv stammt, hat genügend Raum und ausreichend Dynamik.

EXTRAS

Die Doppel-DVD von FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT hat gleich drei Audiokommetare und drei Filmfassungen im Gepäck. Auf der ersten Scheibe befindet sich der Film in der japanischen Fassung und wird mit zwei Kommentaren begleitet. Auf dem ersten Track geben sich die Kaiju Experten Jörg Buttgereit, Bodo Traber und Alex Iffländer ein Stelldichein. Das Trio feuert im Gegensatz zu Japans Armee erfolgreich aus allen Rohren und lässt auf den Zuhörer einen erstaunlich Nerd-Informationshagel niederprasseln. Von Kostümdetails über Toho-Geschichte bis hin zu einem Exkurs über Panzer-Design wird nichts ausgelassen. Auch der zweite Track mit Florian Bahr kümmert sich ausgiebig um die Details hinter den Monsterschlachten und geht im Gegensatz zu Buttgereit und Co. sogar soweit, dass er versucht, die Timeline der Toho-Filme auseinderzupflücken und zu erläutern. Abschließend sind hier noch der japanische Trailer und die internationale Bildergalerie zu finden.

Auf der zweiten Scheibe der Kaiju Classics Edition von FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT befindet sich die originale deutsche Kinofassung und die deutsche Super-8 Fassung des Films. Diesmal wird der Film von einem entspannten Thorsten Rosemann begleitet, der aber inhaltlich eigentlich nach den ersten beiden Tracks nicht mehr viel Neues hinzufügen kann. Dennoch bleibt der Track auch aufgrund der erzählerischen Fähigkeiten Rosemanns unterhaltsam. Weiterhin befinden sich auf DVD Nr.2 der deutsche Trailer, der deutsche Werberatschlag und die Bildergalerie mit den deutschen Motiven des Films.

Dem schicken Metall-Case liegt auch wie immer ein hübsch aufgemachtes Booklet mit einem ausführlichen Text von Godzilla-Institution Ingo Strecker bei, das neben sämtlichen Infos & Credits zum Film auch zahlreiche schöne Bilder zeigt.

FAZIT

FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT ist der Klassiker unter den Spät-70er und Früh-80er Jahren Sonntags-Matinee Filmen und ist mit Anolis Kaiju Classics Edition mit einer mehr als würdigen Veröffentlichung bedacht worden. Sowohl die japanische uncut Fassung als auch die originale deutsche Kinofassung bieten einen gelungenen DVD-Bildtransfer sowie sauberen Ton. Die umfangreichen Extras runden die DVD-Metallbox von FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT vollendet ab. Für Sammler ein absolutes Muss!



Kay Pinno